Roswitha Keppler (Fünfte von rechts) mit dem Vorstand der Friseur- und Kosmetik-Innung Calw. Foto: Thomas Fritsch

Roswitha Keppler war 58 Jahre lang ehrenamtlich für ihre Innung tätig. Bei der Hauptversammlung in Wildberg wurden viele Facetten ihres Wirkens sichtbar. Sie selbst wünscht sich, dass die Gesellschaft wieder wertschätzender miteinander umgeht.

Sehr emotional und mit vielen persönlichen Anekdoten gestaltete sich die Verabschiedung von Roswitha Keppler im Amt der Obermeisterin der Friseur- und Kosmetik-Innung Calw.

„Ein Abend reicht gar nicht aus, um dein Engagement zu würdigen“, sagt Tanja Weber, Vorstandsmitglied der Innung – und schiebt nach, sie wisse nicht, ob sie während ihrer Rede anfangen müsse, zu weinen.

Denn das, was Keppler leistete, hat es in sich. Mit Spenden für an Mukoviszidose erkrankte Kinder oder der Unterstützung der Vesperkirche setzte sie sich für Menschen in schwierigen Lebenssituationen ein.

„Nicht schwätzen – schaffen!“

Aber ihr Herz schlug ebenfalls für ihre Innung. „Du fuhrst die Teilnehmer der Landesmeisterschaft persönlich nach Stuttgart“, erinnert Weber an den Wettbewerb, der federführend von Keppler organisiert worden war.

Auf neue Ebene gehoben

Ihr Motto „Nicht lang schwätzen – schaffen!“ sei prägend für die erste Frau im Amt des Obermeisters gewesen. Dies habe sich auch während Corona gezeigt, als sie sich unermüdlich um Masken und Schnelltests gekümmert habe.

Ehrennadel für Engagement

Der Erste Landesbeamte Frank Wiehe nutzt ein altmodisches Wort, um die Persönlichkeit Kepplers zu beschreiben: Menschenliebe. Mit ihrem Einsatz habe sie die Zusammenarbeit zwischen Kreishandwerkskammer und Landratsamt auf eine neue Ebene gehoben, die in der Region einzigartig sei.

Joachim Wohlfeil, Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe, bekräftige anlässlich der Verleihung der Wirtschaftsmedaille: „Du bist eine Powerfrau!“. Seit er von Karlsruhe zur Innung nach Calw gekommen sei, habe er stets den familiären Zusammenhalt gespürt, bilanziert Wohlfeil. Als Anerkennung für ihr Engagement überreicht er ihr die silberne Ehrennadel des Verbands.

Ein leuchtendes Vorbild

Andreas Perrot, stellvertretender Kreishandwerksmeister, verdeutlicht, dass Kepplers 58 Jahre Ehrenamt mehr sind, als er überhaupt auf der Welt sei. „Da muss man sich vorstellen, wie viel unentgeltliche Zeit du neben deiner regulären Arbeit investiert hast“, bewundert er ihre Lebensleistung.

„Du bist eine Obermeisterin, wie es sich eine Innung nur wünschen kann“, lobt Dirk Reisacher vom Fachverband Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg. Mit ihrem Augenmerk auf Jugendarbeit und Nachwuchsgewinnung stelle sie für ihn ein leuchtendes Vorbild dar.

Eine, die dir den Kopf wäscht

Der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Blenke fasst die vergangenen Jahre folgend zusammen: „Niemand hat mir so oft den Kopf gewaschen wie du“, beschreibt er Kepplers Einsatz für ihre Branche. „Hätte ich einen Wunsch frei, solltest du das noch möglichst oft tun.“

Hans Neuweiler, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Pforzheim Calw, betont, dass sie gewiss eine große Lücke hinterlassen werde. Gleichzeitig freut er sich jedoch, dass sie ihrer Innung noch weiterhin als Kassenprüferin zur Verfügung stehen wolle.

Roswitha Keppler hat auch mahnende Worte. Foto: Thomas Fritsch

Keppler, die von ihrer Innung die Goldene Ehrenurkunde verliehen bekam, bedankt sich bei all ihren langjährigen Weggefährten. „Im Ehrenamt muss man ehrlich und wertschätzend sein“, hält sie fest. Doch habe sie momentan Angst, dass diese Wertschätzung in der Gesellschaft verloren gehe. „Ich möchte, dass sie weiterlebt“, gibt sie den Anwesenden ihren Appell mit auf den Weg.