Auf dieser brachliegenden Fläche zwischen Bussardstraße (rechts), Schwenninger Straße (links) und B 33 (oben) könnte eine Containeranlage für Flüchtlinge entstehen. Foto: Marc Eich

Der russische Angriff auf die Ukraine bringt die Stadt weiterhin in die Bredouille. In VS muss dringend Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen werden. Nun kommt eine große Containeranlage ins Spiel.

Wo können die geflüchteten Menschen aus der Ukraine wohnen? Diese Frage stellt sich auch die Stadtverwaltung. Denn: Als Gemeinde ist VS für die Anschlussunterbringung der Flüchtlinge zuständig. Der Bedarf ist groß, nun wird nach Lösungen gesucht.

Die Ausgangslage ist klar. Mit der Nutzung des Heilig-Geist-Spitals in Villingen konnten kurzfristig Plätze für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werden – in der Zuständigkeit des Landkreises zunächst als Gemeinschaftsunterkunft.

Aber: Hierbei handelt es sich lediglich um eine vorübergehende Unterbringungsmöglichkeit, maximal sechs Monate sind dort die Menschen untergebracht. Danach kommt VS ins Spiel, um Möglichkeiten zu suchen, die ukrainischen Geflüchteten unterzubringen.

1300 Ukrainer brauchen in VS Wohnungen

Da sich der Wohnungsmarkt in der Doppelstadt in den vergangenen Wochen entspannt habe, hätten zahlreichen Ukrainern bereits Wohnraum vermittelt werden können, andere hätten selbst Wohnungen gefunden. Dennoch stehe die Wohnsituation für viele Menschen noch in den Sternen. So muss die Stadt 40 Prozent der ukrainischen Geflüchteten im Landkreis mit Wohnraum in VS versorgen. Das sind knapp 1300 Menschen.

Einen Teil des Heilig-Geist-Spitals ist, wie das Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport in einer Vorlage für die Stadträte erklärt, als temporäre Anschlussunterbringung angemietet. Das reicht aber nicht aus. Der Bedarf, so überschätzt man grob, liegt bei 150 Zwei- bis Drei-Zimmerwohnungen. Nun thematisiert die Stadt eine weitere Möglichkeit, um Interimswohnraum zu schaffen: eine schnell verwirklichbare Container-Lösung.

64 Containermodule könnten Platz finden

Im Blick hat die Stadt hierbei ein etwa 1000 Quadratmeter großes Grundstück in der Bussardstraße im Villinger Wohngebiet Steppach. Auf einer brachliegenden städtischen Fläche zwischen der Bundesstraße 33 und der Schwenninger Straße könnte eine solche, zweigeschossige Containerwohnanlage entstehen. Dabei handle es sich zwar um einen exemplarischen Standort, Alternativen nennt die Stadtverwaltung aber nicht.

In direkt Nachbarschaft zu den dortigen Wohnheimen der Polizeistudenten und Wohnblöcken von Baugenossenschaften könnten insgesamt 64 Containermodule untergebracht werden, was 36 Zimmern entsprechen würde. Dafür müsste die Stadt im ersten Schritt zwei Millionen Euro investieren, wobei eine Förderung des Landes von knapp 760 000 Euro gegengerechnet werden könnten.

Lieber Container kaufen statt mieten

Die Fördermöglichkeit sieht die Stadtverwaltung deshalb auch als Vorteil gegenüber einer Anmietung an – zumal die Container im Nachgang flexibel wiederverwendbar seien, beispielsweise als Klassenräume oder für Betreuungsräume im Ganztagsbereich. Den Stadträten wird deshalb der Kauf von Container vorgeschlagen.

Das zuständige Amt hatte zunächst, um die 40-Prozent-Quote zu erfüllen, Überlegungen angestellt, auch direkt Wohnungen für ukrainische Flüchtlinge anzumieten. Jedoch würden die Kosten jene Wohnungen, die die Stadt hierfür in Betracht zieht, über den festgelegten Angemessenheitssätze der Kaltmiete liegen. Aufgrund des drohenden Defizits verfolge man deshalb diesen Ansatz nicht weiter.

Auch weiteres Personal wird benötigt

Unabhängig davon, wie Wohnraum geschaffen wird: Die Stadt braucht weiteres Personal, um die anstehenden Aufgaben bewältigen zu können. Benötigt werde ein Sachbearbeiter in der Haus- und Mietverwaltung sowie ein technischer Mitarbeiter. Auch für die sozialpädagogische Betreuung und Begleitung werde im Integrationsbereich eine zusätzliche Stelle notwendig. Gesamtkosten pro Jahr: rund 235 000 Euro. Darüber wird nun am kommenden Mittwoch im Verwaltungs- und Kulturausschuss beraten, eine Entscheidung erfolgt im Gemeinderat am 26. April.

Zahlen und Daten

Gemeldet in VS
1357 ukrainische Menschen

Heilig-Geist-Spital
168 von 190 Plätzen in der Gemeinschaftsunterkunft belegt, 108 Menschen in der Anschlussunterkunft untergebracht

Kindertageseinrichtungen
29 Kinder in Kindertagesstätten und Kindertagespflege

Schulen
233 ukrainische Kinder an städtischen Schulen, 84 Kinder im Grundschulbereich, 149 Schüler auf den weiterführenden Schulen, 80 Schüler in Vorbereitungskursen an beruflichen Schule