Insolvenzverwalter Thomas Oberle hat zum 1. Juni den Geschäftsbetrieb auf die BBS automotive GmbH als Tochter der KW Automotive Gruppe übertragen. Foto: Sum

Die Übernahme der BBS GmbH mit ihren Standorten in Schiltach und Herbolzheim durch die KW Automotive Group ist abgeschlossen.

Schiltach-Hinterlehengericht - Insolvenzverwalter Thomas Oberle hat zum 1. Juni den Geschäftsbetrieb auf die BBS automotive GmbH als Tochter der KW Automotive Gruppe übertragen. Geschäftsführer der "neuen BBS" sind Klaus Wohlfahrt und Jürgen Klingelmeyer.

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Durch die vom neuen Eigentümer geplante Neuausrichtung am Markt werden nach Angaben von Oberle 162 der insgesamt 470 Arbeitsplätze an den Standorten in Schiltach und Herbolzheim abgebaut. Die betroffenen Mitarbeiter hatten die Möglichkeit, für sieben Monate in eine Transfergesellschaft zu wechseln. "Wir haben harte Monate mit unzähligen Gesprächen und Verhandlungen hinter uns", erklärte Oberle am Tag der Übergabe. "Wir sind davon überzeugt, dass die BBS in der neuen Konstellation zukunftsfähig aufgestellt ist", ergänzte Rechtsanwalt Marc-Philippe Hornung, der das Insolvenzverfahren zusammen mit Oberle leitete. Der Fortbestand der BBS sei nur möglich gewesen, weil mit dem Insolvenzverfahren grundlegende Restrukturierungen einhergingen.

Der Neustart der BBS wurde durch einen Sanierungstarifvertrag ermöglicht, den die IG Metall mit der BBS abgeschlossen hat und der mit großen finanziellen Einbußen verbunden war. "Dass mehr als 280 Mitarbeiter durch diese Übernahme gerettet werden konnten, ist für die IG Metall erfreulich. Es darf jedoch auch in diesem Moment nicht vergessen werden, dass 162 Beschäftigte durch das Missmanagement der vergangenen Jahre ihrer Existenz beraubt wurden", erklärte Georg Faigle, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Freudenstadt, am Dienstag. Dies schmerze ungemein. Man werde den Betroffenen in dieser schwierigen Situation weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mit der für sieben Monate eingerichteten Transfergesellschaft hofft die IG Metall, dass die ehemaligen BBS-Beschäftigten über die Qualifizierungsmaßnahmen schnell in gute Arbeit vermittelt werden können. "Jetzt geht es darum, dass der neue Eigentümer mit seiner geänderten Marktstrategie das Unternehmen zum Erfolg führt."

Klaus Wohlfahrt wandte sich als neuer Chef – und ausgewiesener Fan von BBS-Rädern – ebenfalls am 1. Juni mit einer Videobotschaft an die Beschäftigten und legte seine Unternehmensstrategie dar. Künftig wird sich die BBS auf den Bereich Aftermarket und die Produktion sowie Vertrieb exklusiver Räder konzentrieren.