Feuerwehrstützen sichern den Raum, in dem der gesprengte Geldautomat in einem Gebäudeanbau stand. Davor liegen Trümmerteile. Foto: Rahmann

In der Nacht von Montag auf Dienstag sprengten Unbekannte gegen 2.15 Uhr einen Geldautomaten der Sparkasse in der Salinenstraße 35 in Stetten, der sich in der Außenfassade eines Firmenkomplexes befand.

„Gegen 2.10 Uhr hat es einen Riesenknall getan“, sagt ein älterer Mann, der gegenüber des Firmenkomplexes wohnt, in dem Unbekannte in der Nacht von Montag auf Dienstag einen Geldautomaten der Sparkasse sprengten. Kurz nach dem Knall sei lange Zeit ein Polizeihubschrauber „ziemlich flach“ über dem Viertel gekreist.

Suche nach den Tätern per Hubschrauber erfolglos

2.13 Uhr war die Explosion, ist sich ein anderer Bewohner sicher. Er habe direkt auf die Uhr geschaut, als der Knall ihn und seine Frau weckte. Zunächst habe er an die Detonation eines Gastanks gedacht, aber aus seinem Fenster kein Feuer gesehen. „Für mich ist es schade, dass der Automat jetzt kaputt ist“, sagt er. Noch am Tag vor der Explosion habe er dort Geld abgeholt, nun müsse er dafür nach Haigerloch hineinfahren. Hans Pfeffer, der ebenfalls in der Straße wohnt, beschreibt das Geräusch der Explosion als „ganz hellen Schlag“.

Beamte, Mitarbeiter der Sparkasse und der Sicherheitsfirma Prosegur untersuchen den Ort der Explosion. Foto: Rahmann

Neben dem Hubschrauber haben die Beamten auch weitläufig zahlreiche Streifenwagen auf der Fahndung eingesetzt – dennoch konnten die Täter fliehen, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei, die von einem Zeugen alarmiert worden war.

Über 100 000 Euro Schaden

Am Gebäude sei ein Schaden im sechsstelligen Bereich entstanden. Auch zwei parkende Autos und zwei Anhänger seien durch umherfliegende Trümmerteile beschädigt worden, so die Polizei. Personen seien nicht verletzt worden. Viel Schaden, keine Beute: Geld konnten die Täter nicht entwenden.

Das Ziffernblatt des Automaten liegt auf dem Asphalt. Foto: Rahmann

Zum Glück sei der Automat nur in einem Anbau des Gebäudes untergebracht gewesen, sagt eine Beamtin der Kriminaltechnik Tübingen – sonst wäre das Gebäude vielleicht einsturzgefährdet. Die Beamten haben den Parkplatz, der mit Glasscherben, Metall- und Plastikteilen übersät ist, weitläufig abgesperrt.

Trümmer 30 Meter weit geschleudert

Die Detonation hat die Trümmerteile bis zu 30 Meter weit geschleudert, einige Plastikfetzen liegen unter den Obstbäumen auf der Wiese neben den Parkplätzen. Knapp zehn Meter entfernt vom ehemaligen Geldautomaten liegt das metallene Ziffernblatt, auf dem Kunden normalerweise ihren Wunschbetrag und ihre Geheimzahl eintippen. Der Fensterrahmen liegt sogar noch weiter vom Gebäude entfernt. Spuren gibt es nicht viele zu sichern, sagt die Beamtin.

Auf der Wiese neben dem Parkplatz liegt der Karten-Schlitz, in den man normalerweise die Bankkarte steckt. Foto: Rahmann

Im Firmenkomplex in der Salinenstraße betreibt die Sparkasse keine Filiale – nur der Automat stand dort, wo jetzt zwei große viereckige Löcher in der Wand klaffen und die Decke mit Stützen der Feuerwehr abgesichert ist.

Geldscheine werden bei Diebstahl eingefärbt

Matthias Seeger, Vorstandsmitglied der Sparkasse Zollernalb, sagt in einer Pressemitteilung, dass die Bank sich angesichts der Bedrohungslage bereits vor Monaten entschieden habe, die Selbstbedienungsbereiche der Geschäftsstellen zwischen 24 und 5 Uhr zu schließen.

Kunden müssen in die Kernstadt

Auch seien Farbpatronen installiert worden, die einen Großteil des Geldes im Falle eines Diebstahls unbrauchbar machen, heißt es weiter.

Der Standort des gesprengten Automaten in der Salinenstraße bleibe bis auf weiteres geschlossen. Der nächste Automat für Stettener Kunden der Sparkasse ist nun in der Haigerlocher Hohenbergstraße 5.