War immer gut gelaunt: Wolfgang Poppel – hier bei einer Ehrung für Diakon Vogler 2014 – ist im Alter von 65 Jahren gestorben. Foto: Eyrich

Ganze Generationen von Klösterle-Besuchern haben ihn als Freizeitleiter erlebt: Nun ist Wolfgang Poppel gestorben – gut vorbereitet, und doch überraschend.

Albstadt-Ebingen - Es kam nicht unerwartet, aber doch plötzlich, und war für viele ein Schock: Wolfgang Poppel, der Vorsitzende des Klösterle-Vereins und gewählter Vorsitzender des katholischen Kirchengemeinderats St. Hedwig, ist im Alter von 65 Jahren gestorben. Treue gehörte zu den vornehmsten Eigenschaften von Wolfgang Poppel, berichten Weggefährten. Wie sonst hätte er seine Ämter über Jahrzehnte bekleiden können?

Am 12. Juli 1957 erblickte Wolfgang Poppel das Licht der Welt, wuchs in Ebingen mit seinem Bruder Joachim auf, besuchte die katholische Volksschule und dann das Gymnasium. Nach dem Abitur leistete Wolfgang Poppel 1978 Zivildienst und absolvierte in dieser Zeit einen Fernkurs in Theologie, denn sein Berufswunsch stand schon fest: Pastoralreferent wollte er werden und studierte deshalb Theologie in Tübingen.

Von Ebingen weg? – Für kein Geld der Welt!

Seinen Berufswunsch zu verwirklichen – das hätte freilich bedeutet, von Ebingen weg zu müssen, und das wollte Wolfgang Poppel auf keinen Fall, denn das Projekt "Klösterle" steckte gerade in den Kinderschuhen und Poppel war eine treue Seele, wollte seine Mitstreiter nicht alleine lassen. Also wurde Poppel Religionslehrer und unterrichtete katholische Religion an mehreren Grund- und Hauptschulen, an der Schlossberg-Realschule und der Walther-Groz-Schule.

Das ließ ihm genug Zeit, um den Vorsitz im 1982 gegründeten Klösterle-Verein zu übernehmen, den er seit der Gründung innehatte. "Er hat gehörig Aufbauarbeit geleistet", sagt Diakon Thomas Vogler, der oft mit ihm im Alpenhof St. Martin in Klösterle war. Dort leitete Poppel über Jahrzehnte alle Freizeiten, im Sommer wie im Winter, ob für Kinder, Jugendliche, Familien oder Senioren. Für sie kaufte er ein und war in der Küche stets jener, der zuerst probieren durfte – ein Feinschmecker und Genießer.

Gruppenreisen zu den Zentren des Glaubens

Klösterle war bald seine zweite Heimat. Dort knüpfte Poppel viele Kontakte zu den Menschen und genoss es, im Winter, auf Skiern die Hänge hinab zu sausen. Überhaupt war Poppel gerne in der Gruppe auf Reisen, besuchte Rom, Turin, Lourdes und andere Zentren des christlichen Glaubens, zusammen mit Mitgliedern des Vereins und der Gemeinde.

Im Glauben ganz besonders verbunden war Poppel Pfarrer Adolf Hüttl, der ihm auch Mentor und Förderer war. Von 1981 an verstärkte Poppel den Kirchengemeinderat von St. Hedwig und wurde 20 Jahre später zu dessen stellvertretendem Vorsitzenden – den Vorsitz hat immer der Pfarrer – gewählt, in Amt, das er bis zuletzt inne hatte, in dem er ein Streiter für die Sache sein konnte, sich als versöhnlicher, zuverlässiger und persönlich zurückhaltender Mensch aber viele Meriten verdiente.

Gut versorgt in den letzten Lebensmonaten

Ein halbes Jahr ist es her, dass bei Wolfgang Poppel Krebs diagnostiziert wurde. Seither wurden seine Besuche am Samstag auf dem Wochenmarkt, die er genoss, weil er dort mit vielen Menschen in Kontakt kam, weniger. Doch seine Kollegen ließen den Junggesellen, dessen Schwägerin, zwei Nichten und ein Neffe in der Nähe von Heidenheim leben, nicht alleine: Im Pfarrhaus neben der Kirche St. Hedwig hat Wolfgang Poppel seine letzten Monate verbracht, und in dieser Kirche in der Weststadt wird am Mittwoch, 19. Oktober, auch das Requiem für ihn gefeiert. Es beginnt um 13 Uhr.