Karin Marie Lilie erklärte den rund 30 Teilnehmern an der Führung im Kloster Kirchberg die Besonderheiten der Johanniskirche. Foto: Steinmetz

Zum Tag des offenen Denkmals gab es am Sonntag eine Führung mit Karin Marie Lilie im Kloster Kirchberg. Sie erklärte den Teilnehmern, wie der Kirchberg einst – durch ein Wunder – zu einer Pilgerstätte wurde.

Die 30 Teilnehmer hatte Frank Lilie, der geistliche Leiter, mit Apfelsaft vom Kloster und einem einem Stück Brot begrüßt. So seien früher die Pilger empfangen worden. Der Kirchberg war in der Tat auch einmal eine Pilgerstätte – dank eines Wunders.

Graf Burkhard III. von Hohenberg hat im Jahr 1237 das Dominikanerinnenkloster, wohl auf Wunsch adeliger Damen, wie Karin Lilie erklärte, gegründet. Zuvor befand sich auf dem Kirchberg eine Burg, die um 1095 erwähnt wird. Reste sollen noch davon im Klostergarten vorhanden sein. Weil Rudolf III. von Hohenberg „pleite“ war, fiel die Grafschaft Hohenberg an die österreichischen Habsburger und blieb auch in deren Besitz bis zur Säkularisation durch Napoleon.

Tränenwunder von 1648

Der Umbau zu einem Gotteshaus in barocker Pracht ermöglichte das Tränenwunder von 1648. In jenem Jahr war mit dem westfälischen Frieden der 30-jährige Krieg zu Ende gegangen. Eine betende Nonne hatte entdeckt, dass die Maria der Pieta in der Kirche weinte. Das sprach sich herum, und so wurde der Kirchberg zu einem Wallfahrtsort. Was wiederum dem Nonnenkloster hohe Einnahmen bescherte. 40 Jahre später konnte mit dem Umbau der Klosterkirche begonnen werden.

1805 ging das Kloster in den Besitz des auf Napoleons Gnaden vom Herzogtum zum Königreich beförderten Württemberg über und gehörte anschließen dem Land Baden-Württemberg als Rechtsnachfolger. 1957 zog die evangelische Michaelsbruderschaft der Berneuchener Gemeinschaften in das Kloster ein. Sie hatte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Zentrum für ihre Bewegung gesucht. Heute ist das Berneuchener Haus Kloster Kirchberg eine Einkehr- und Tagungsstätte. Für die Nutzung werde Pacht gezahlt, der Betrieb müsse sich aber selber tragen, erklärte Karin Lilie. Während der Corona-Zeit sei dies schwierig gewesen, „jetzt haben wir wieder eine gute Nachfrage“.

Zwei Kirchenheilige spielten eine große Rolle

Karin Lilie erklärte die Barockaltäre der Johanniskirche. Vor allem zwei Kirchenheilige spielten für das Dominikanerinnenkloster eine besondere Rolle. Das waren Ordensgründer Dominikus und die Ordensheilige Katharina von Siena. Auf dem Hauptaltar wird gezeigt, wie sie von der Himmelskönigin Maria den Rosenkranz zum Gebet in der Gemeinschaft erhalten. Links befindet sich der Altar mit Josef mit dem Jesuskind, dargestellt als Handwerker, dem zu seinen Füßen Engel zu Hilfe kommen. „Das Bild habe etwas Augenzwinkerndes“, meinte Karin Lilie. Rechts ist der Thomas-Altar, gewidmet dem großen Kirchenlehrer.

Besondere Klänge der barocken Pfeifenorgel

Die Johanniskirche hat noch eine Besonderheit: Das ist die barocke Pfeifenorgel, die wohl um 1725 gebaut wurde. So klein sie ist, sie könne „richtig Krach machen“. Dass man auf ihr aber auch richtig schön spielen kann, demonstrierte Kirchenmusiker Jannik Hüfinger, der alle Register des Instruments zog. Bei der musikalischen Vesper am Abend konnte Barockorgel an diesem Tag noch einmal gehört werden.