Wildberg feiert den 300. Geburtstag des Schäferlaufs. Mit mehr als 1200 Gästen und Ehrengästen, Fahnenträgern, Stadtkapelle, Festspielgruppe, Trachtengruppe und Klostertrommlern. Foto: Thomas Fritsch

Zum 300. Geburtstag kehrt der Schäferlauf in gewisser Weise sogar in einem ungeraden Jahr ins Wildberger Kloster zurück. Mit einem Festakt wird dem Jubiläum gebührend die Ehre erwiesen – mit Festrede, Schauspiel-Auszügen und Auftritten der Stadtkapelle, Trachtengruppe und Klostertrommlern.

Ein ungewohnter Auftritt in der Schäferlaufstadt. Die Akteure der Jahrhunderte alten Tradition finden sich in der Klosteranlage in Wildberg ein – und das in einem ungeraden Jahr. Dabei wird der Schäferlauf in Wildberg doch nur in geraden Jahren veranstaltet.

Natürlich hat das an diesem Mittwoch aber einen ganz bestimmten Grund – für den sich dann auch mehr als 1200 Gäste im Klosterhof wiederfinden. An diesem Tag, 26. Juli, feiert die Tradition ihren 300. Geburtstag. Und wie dies gefeiert wird.

Fest zeigt die bunte Vielfalt des Schäferlaufs

Mit Einlauf der Schäferlaufakteure beginnt der Abend: Fahnenträger, Schäferkönigspaar, Bürgermeister und Gemeinderat, Trachtengruppe, Festspielgruppe Klostertrommler – alles von der Stadtkapelle musikalisch begleitet. Mit Glückwünschen von Ehrengästen, Festrede, einer besonderen Ehrung ist dann der offizielle Teil gestaltet. Eberhard Fiedler, Hauptorganisator des Abends und langjähriger Begleiter des Schäferlaufs, führt durch den Abend, der „die bunte Vielfalt unseres Schäferlaufs“ zeigt. Und alles an einem „ganz besonderen Geburtstag – als Fest der Bürger für die Bürger“, unterstreicht Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger.

Größtes Brauchtumsfest im nördlichen Schwarzwald

Dann doch nochmal zurück zur Geschichte: 1723 erlässt beschloss Herzog Eberhard Ludwig an seinen“Keller“ (Finanzbeamten) Ludwig Christian Assum in Wildberg neben der jährlichen Hauptlade in Markgröningen drei Nebenladen in Wildberg, Bad Urach und Heidenheim. Während Heidenheim seit 2009 zwar keinen Schäferlauf mehr veranstaltet, halten Bad Urach und Wildberg daran fest.

„Den Titel des größten Brauchtumsfests im Nordschwarzwald hat sich der Wildberger Schäferlauf verdient“, hält Thomas Hafen, wissenschaftlicher Leiter des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof in Gutach, in seiner Rede fest. „Besonders, wenn sie dich am Mittwoch feiern, wenn du eigentlich gar nicht dran bist“, untermalt er. Und als Fest, bei dem fast jeder aus der ganzen Stadt auf seine Art mitwirke. Hafen betont die Bedeutung des 300. Geburtstags. Denn Tradition und Geschichte könne man nicht nachbestellen, sie müsse gelebt und weitergegeben werden. Dem pflichtet auch Bürgermeister Bünger bei: „Ganz wichtig ist es, die Jugend heranzuführen.“ „Vollkommen zufrieden“ strahlt er den ganzen Abend.

Gerade passend zu den letzten Sonnenstrahlen. Hat es morgens noch wie aus Eimern geregnet – „wir haben einfach einen guten Draht, was das Wetter angeht“, meint Organisator Fiedler lächelnd. Er habe den ganzen Abend nur Komplimente für das Fest erhalten.

Besonders begeistert haben dann die Auftritte der Festspielgruppe, die Auszüge aus „Der Klosterschäfer und des Teufels Puppenspieler“ zeigt, der Trachtengruppe sowie den Klostertrommlern.