Daumen hoch – beim Towerrun 2023 im Rottweiler Testturm gehen wieder 1200 Läufer an den Start. Foto: Ralf Graner

1390 Treppenstufen über 232 Höhenmeter im Sprint – das hört sich schon ein bisschen verrückt an. 1200 Läufer haben diese körperliche Anstrengung beim Rottweiler TK Elevator Towerrun auf sich genommen.

Testturm für moderne Aufzüge, höchste Aussichtsplattform Deutschlands, außergewöhnliche Eventlocation – und einmal im Jahr eine ganz besondere Wettkampfsportstätte: Das 246 Meter hohe Gebäude auf dem Berner Feld – das neueste Wahrzeichen der früheren Reichstadt – hat am Sonntag Sportler aus 17 Nationen angelockt. Zur vierten Auflage des Rottweiler Treppenlaufwettbewerbs – er ist der höchste in Westeuropa – waren nicht nur Teilnehmer aus Deutschland angereist.

Viele Zuschauer tummelten sich auf dem Turmgelände und feuerten die Läufer auf den ersten Metern an, bevor diese dann im großen Treppenhaus verschwanden. „Es herrscht eine tolle Stimmung, viele Leute sind da und oben im Ziel sieht man nur zufriedene Gesichter“, so lautete das Fazit von Oberbürgermeister Christian Ruf. Er nahm zusammen mit Turmmanagerin Beate Höhnle die Siegerehrung vor. Niemand habe den Besuch von Rottweil bereut, war sich der OB sicher. Die 1200 Starttickets – mehr gibt es nicht – seien wiederum schnell weg gewesen, erklärte Höhnle.

Einzeln oder im Team

In verschiedenen Gruppen gingen die Teilnehmer – entweder einzeln oder in Zweierteams – an den Start. Der jüngste Teilnehmer war sechs Jahre alt, der älteste 87 Jahre. Neben den Top-Athleten (Elitegruppe) stellten sich viele Hobby-Sportler, Amateure und sogar Anfänger dieser außergewöhnlichen Herausforderung. Für eine Gruppe waren die Strapazen noch um ein Vielfaches höher. Viele Feuerwehrteams quälten sich in kompletter Montur, die meisten mit Atemschutzausrüstung, die 1390 Stufen hoch. Zwischen 15 und 30 Kilogramm – einige wenige Floriansjünger hatten die schwereren Stahlflaschen auf dem Rücken – mussten die Feuerwehrleute schleppen.

Tateishi Yuko Foto: Ralf Graner/Ralf Graner

Stadtbrandmeister Frank Müller überwachte mit seinem Team das Einhalten der Regeln. Ein kräftiges Pfeifen im Treppenhaus kündigte das Eintreffen der Atemschutzträger an. Völlig ausgepumpt warfen sich die Feuerwehrleute auf die ausgelegten Matten. Die allermeisten überwanden den inneren Schweinehund und erreichten trotz dünner Luft und immer schwerer werdender Beine regelkonform das Ziel. Nachdem sich der Puls wieder im Normalbereich eingependelt hatte, belohnten sich die Teilnehmer mit einem herrlichen Ausblick auf die Umgebung. Ein Feuerwehrmann benötigte eine ärztliche Versorgung.

Christian Riedl Foto: Ralf Graner

Der erste Startschuss galt den Spitzenläufern und Spitzenläuferinnen. Für die Profis auf nationaler Ebene war der Wettbewerb in Rottweil zugleich der Abschusslauf des aus 20 Rennen bestehenden Deutschen Towerrunning Cups. Christian Riedl gewann den letzten Lauf (7:08 Min.) mit einer Sekunde Vorsprung vor dem Japaner und Weltranglistenzweiten Ryoji Watanabe. Riedl holte sich damit den Gesamtsieg. Dritter wurde in Rottweil Andreas Fruhmann.

Bei den Frauen siegte die Japanerin Tateishi Yuko mit einer Zeit von 9:08 Minuten. Platz zwei erreichte Verena Schmitz (9:21 Minuten). Sie wurde im Gesamtklassement des deutschen Towerruncups erste. Den dritten Platz belegte Monica Carl. Ihre Zeit betrug: 9:43 Minuten.