Ein Orginal-Tatortbild vom attackierten BVB-Bus: Die Zerstörungen sind deutlich zu sehen. Foto: Constantin Dokumentation, SKY

Die Sky-Doku „Der Anschlag – Angriff auf den BVB“ ist ab Ostermontag im Pay-TV zu sehen. Der Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund erschütterte damals die ganze Welt. Der Täter: Sergej W. aus Freudenstadt.

Viele freuten sich auf ein Fußballfest, doch dann kam der große Schock. Vor dem Champions-League-Spiel gegen den AS Monaco kam es zu einem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund.

Was war geschehen?

Es ist der 11. April 2017. Die Mannschaft von Borussia Dortmund bereitet sich im Hotel l´Arrivée im Süden der Stadt auf das anstehende Spiel vor, um von dort mit dem Bus ins Stadion zu fahren.

Sky schreibt: „Auf dem Weg, nur wenige Meter vom Hotel entfernt, geschieht das Unvorstellbare: Ein Sprengsatz explodiert und trifft den Mannschaftsbus. Im Stadion warten 66.000 Fans auf den Anstoß, Millionen Zuschauer sitzen weltweit vor ihren Fernsehern – doch der Anpfiff verzögert sich. Unruhe kommt auf, die Atmosphäre wird immer angespannter. Bis Gerüchte und Spekulationen zur Gewissheit werden, die Nachricht um die Welt geht – und das Spiel schließlich abgesagt wird.“

Wer ist der Täter?

Auch im Kreis Freudenstadt ist der Schock natürlich groß. Doch niemand ahnt zunächst, dass die Region direkt in den Fall involviert ist. Denn der Täter Sergej W. kommt aus Freudenstadt.

Auch eine Wohnung in Rottenburg wird von den Ermittlern untersucht, dort soll er sich öfter aufgehalten haben. Ebenso im Visier der Ermittler: eine Wohnung in Haiterbach von einer Freundin von Sergej W.

Intro-Bild: So wird die Sky-Doku präsentiert. Foto: © 2023 Lumalenscape, Constantin Dokumentation, SKY

Festgenommen wird der damals 28-Jährige allerdings in Tübingen. Dort arbeitete er seit zehn Monaten als Elektroniker in einem Heizkraftwerk auf dem Universitätsgelände »Morgenstelle«. Auf der Morgenstelle befindet sich die mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät mit den Fachbereichen Biologie, Chemie, Pharmazie, Mathematik und Physik. Der Zugriff erfolgt, als er auf seiner Arbeitsstelle ankommt. Später finden die Ermittler auch Bombenpläne. Die Durchsungen sorgen für große Aufmerksamkeit.

Wie reagiert das Umfeld von Sergej W. auf die Nachricht?

Viele Wegbegleiter sind schockiert. Auf der Heinrich-Schickhardt-Schule in Freudenstadt wurde ihm 2015 ein Schulpreis für Elektrotechnik für seine besonderen Leistungen überreicht.

Viele bezeichnen ihn als ruhigen, eher zurückgezogenen Menschen. Eine Verwandte aus einer Kreisgemeinde beschreibt Sergej W. als Einzelgänger.

Warum hat Sergej W. den Anschlag auf den BVB-Bus verübt?

Nach Überzeugung des des Dortmunder Schwurgerichts hatte der damals 28-Jährige drei Sprengsätze gezündet. Laut Anklage war sein Ziel, mit den Bomben Spieler zu töten und damit den Kurs der BVB-Aktie zum Absturz zu bringen.

Wie fiel das Urteil aus?

Das Gericht nahm Abstand von einer lebenslangen Freiheitsstrafe, verurteilte Sergej W. aber wegen 28-fachen Mordversuchs zu einer 14-jährigen Freiheitsstrafe.

Welche Verletzungen trugen die Spieler davon?

Die Sprengsätze waren mit Metallstiften bestückt. Die Sprengsätze erzielten eine Sprengwirkung von über 100 Metern. Der damalige BVB-Abwehrspieler Marc Bartra (heute Trabzonspor) wurde von Glassplittern getroffen.

Der damalige BVB-Spieler Marc Bartra wurde beim Anschlag verletzt. In der Doku schildert er das Erlebte. Foto: Constantin Dokumentation, SKY

Er hatte eine gebrochene Speiche im rechten Handgelenk und Fremdkörper-Einsprengungen im Arm. Die psychischen Folgen waren für viele BVB-Spieler massiv. Ein Metallstift bohrte sich direkt in einen Bussitz. Die Spieler berichteten später von Angstzuständen. Klar ist laut Gutachter: Die Sprengsätze waren tödlich.

Welche Einblicke gibt nun die Doku laut dem Sender Sky?

Der Sender schreibt: „In emotionalen Interviews erinnern sich Dortmund-Spieler wie Roman Weidenfeller, Julian Weigl und Marc Bartra, BVB-Präsident Hans-Joachim Watzke und andere Beteiligte an die traumatischen Momente des Anschlags und die dramatischen Stunden, die folgten.

Auch der BVB-Präsident Hans-Joachim Watzke kommt in der Sky-Doku zu Wort. Foto: Constantin Dokumentation, SKY

Dabei wird auch die Frage aufgeworfen, warum das umstrittene, schon für den nächsten Tag angesetzte Wiederholungsspiel tatsächlich stattfand – wollte die Mannschaft es und war sie bereit dazu? Waren es kommerzielle Interessen? Oder ein vermeintlicher Kampf gegen den Terror, dem man sich nicht beugen wollte?“ Auch Polizisten und Ermittler kommen laut Sky zu Wort. „Und der Film zeigt, wie allererste Mutmaßungen in einer Zeit der Unsicherheit – die Attentate von Paris, Nizza, Brüssel und Berlin waren in naher Erinnerung – zunächst von einem islamistischen Anschlag ausgingen, nach Bekennerschreiben dann das rechte und linke politische Spektrum in den Fokus geriet, ein rascher Fahndungserfolg aber ausblieb. Bis schließlich ein Dortmund-Fan aus Österreich einen Hinweis gab, der auf einen Täter und ein Motiv hindeutete, wie man es sich nicht hätte vorstellen können.“

Wo kann man die Doku sehen?

„Der Anschlag – Angriff auf den BVB“ ist ab Ostermontag, 10. April, exklusiv auf Sky und dem Streamingdienst WOW zu sehen.

Wer hat die Doku erstellt?

Es ist eine Produktion von Constantin Dokumentation im Auftrag von Sky Studios. Regisseur ist Christian Twente, der schon bei „Uli Hoeneß – Der Patriarch“ Regie führte. Autor ist Markus Brauckmann.