Bei 20 der Beschuldigten handelt es sich um Ordensschwestern der Diözese Rottenburg-Stuttgart. (Symbolfoto) Foto: Piya_kiewkamjeen/ Shutterstock

In der Diözese Rottenburg-Stuttgart (DRS) hat sich ein Betroffenenbeirat konstituiert, der die Interessen von Missbrauchsopfern bei der Aufarbeitung der Fälle in der Diözese vertritt. Bei dieser Gelegenheit gibt die Diözese aktuelle Zahlen zu Opfern von Missbrauch und Tätern bekannt.

Rottenburg/Stuttgart - Die Diözese Rottenburg-Stuttgart (DRS) gibt einen Überblick über sämtliche erfasste Fälle von sexualisierter Gewalt: So sind für den Zeitraum von 1946 bis 1. August 2022 – also in rund 75 Jahren – in der DRS 389 Betroffene bekannt geworden. Im gleichen Zeitraum sind 175 Beschuldigte bekannt geworden.

Auch Laien beschuldigt

Darunter befinden sich 102 Priester, Diakone und männliche Ordensleute mit Gestellungsvertrag mit der DRS. Bei 17 der Beschuldigten handelt es sich um Ordenspriester ohne Gestellungsverhältnis zur DRS. Bei 36 der Beschuldigten handelt es sich um Laien. Hinzu kommen 20 beschuldigte Ordensschwestern in Orden bischöflichen Rechts in der Diözese. Diese Beschuldigungen beziehen sich überwiegend auf Taten, die vor den 1980er-Jahren geschehen sind.

Gemäß der MHG-Studie, die nur Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige untersucht hat, wären es in der DRS 119 Beschuldigte.

Wo sind die Täter heute?

Derzeit leben in der DRS noch 13 Priester, die zu Tätern geworden sind. Neun davon befinden sich mit Auflagen versehen im Ruhestand oder sind ganz von jeder Ausübung priesterlichen Dienstes suspendiert. Vier Täter arbeiten unter ihren Straftaten entsprechenden engen Auflagen in nicht leitenden Positionen in pastoralen Diensten.

178 Anträge auf Anerkennung des Leids wurden seit Beginn des Antragsverfahrens im Jahr 2011 gestellt. Die Höhe der geleisteten Anerkennungszahlungen beträgt insgesamt 1,6 Millionen Euro. Die Höhe der zusätzlich durch die Diözese übernommenen Therapiekosten beläuft sich auf rund 182 500 Euro. Die Zahlungen werden nicht aus Kirchensteuern finanziert, sondern aus dem Vermögen der Ortskirche von Rottenburg-Stuttgart.

Aktuelle Informationen

Künftig werden in einer halbjährlichen Aktualisierung die Informationen über die Aufarbeitung und Prävention von sexuellem Missbrauch in der DRS auf dieser Internetseite veröffentlicht.