Das Neckarbad in Schwenningen wäre Geschichte, würde ein zentrales Hallenbad für Villingen-Schwenningen gebaut. Foto: Pohl

Die Bädergesellschaft sprang mit der Idee ins kalte Wasser, nun ist die erste politische Diskussion gelaufen. Und jetzt ist klar: Ein Doppelstadt-Bad fände hier viele Freunde.

Villingen-Schwenningen - Seitdem die vier Varianten für ein mögliches neues Hallenbad in VS an einem zentralen Standort auf dem Tisch liegen, wird in der Doppelstadt heiß diskutiert. Am Mittwoch befassten sich die Stadtpolitiker im Verwaltungs- und Kulturausschuss damit.

"Wir reden von 230 000 Badegästen, die diese Einrichtungen jährlich besuchen", sagte Gregor Gülpen, der Chef der Bäder VS GmbH einleitend bei seinen Ausführungen zum Neubauprojekt. Doch wohin soll für sie die Reise gehen?

"Weit, weit weg von einem Konzept"

"Für mich ist wichtig, dass es sich um eine Darstellung handelt. Wir sind noch weit, weit weg von einem Konzept", stellte Gülpen klar. Aber genauso unmissverständlich formulierte er eine klare Forderung: Der Gemeinderat solle der BVS "eine Orientierung" geben, wohin die Reise künftig gehen soll. Auf dieser Basis will die BVS dann weitere Planungen aufnehmen.

Vier Varianten

Die vier möglichen Modelle wurden den Stadträten präsentiert – das Grundmodul mit drei Becken (18,6 Millionen Euro), Variante I mit fünf Becken (41,9 Millionen Euro), Variante II mit fünf Becken und größerer Wasserfläche (56,8 Millionen Euro), und Variante III mit vier Becken und zusätzlich einer Hubwand (41,6 Millionen Euro). Alle Varianten sollen über ein Kinderplanschbecken verfügen. Je nach Budget können eine Rutsche, Dampfbäder oder Saunen dazugeplant werden. Der Kostenpunkt versteht sich jeweils rein für die Bäder, ohne Zusatz-Module für Freizeit- oder Wellness-Spaß.

Ein Spaßbad ist indes gar nicht vorgesehen, Gülpen betonte das ausdrücklich – man wolle an der Grundrichtung für Sport, Vereine und Gesundheit nicht rütteln, Rutsche hin oder her. "Nur weil da mal ein Kind die Rutsche runterrutscht, ist das noch lange kein Spaßbad."

Roth will "ein Bad" für ganz VS

Oberbürgermeister Jürgen Roth hob eine Innovation hervor, die in Gülpens Einführung keine Rolle gespielt hat: "Ein Bad für ganz VS", etwas, wie er sagte, das man bisher "politisch nicht so wollte". Nach möglichen privaten Investoren, etwa für ein großes Spaßbad, habe man vorsichtig die Fühler ausgestreckt, jedoch das Signal erhalten, dass VS uninteressant sei für ein entsprechendes Engagement – das Oberzentrum liege zu nahe an Titisee-Neustadt und dem dortigen Badeparadies sowie weiteren Attraktionen dieser Art.

Die Fraktionen diskutieren noch mit Feuereifer, soviel war am Mittwochabend bald klar. Die CDU etwa kann sich mit dem doppelstädtischen Bad anfreunden und regt einen Bürgerentscheid an. Ähnlich die Grünen – die wollten aber auch wissen, was mit dem Neckarbad ist – "so alt ist das doch noch gar nicht?", so Ulrike Merkle. Gülpen pflichtete bei, das Neckarbad sei – noch – in Ordnung, allerdings gehe der BVS die Luft aus, wolle sie gleichzeitig einen Neubau und das Neckarbad zu betreiben.

Idee Doppelstadt-Bad findet viele Freunde

Ein Doppelstadt-Bad wäre auch mit Sybille Seemann von den Freien Wählern zu machen – aber nur mit spürbarem Mehrwert, wozu eine richtig tolle Rutsche als "absolutes Must-Have" gehöre. "Sehr angetan" sei auch die SPD, sagte Siegfried Heinzmann – das große Aber: Die Kosten dürften am Ende höher als heute prognostiziert sein. Trotzdem sehe die SPD in der Studie einen Ansatz, "den man weiter verfolgen" solle, in keinem Fall aber wolle man ein Spaßbad, "die Zeiten sind nicht danach". Und auch die FDP will das Stadtteil-Denken baden gehen sehen und ein großes Bad für VS. Spaß-Effekte seien gut und wünschenswert, ebenso wie eine Sauna – aber der Fokus müsse auf der Wasserfläche und einem Sportschwimmbad liegen, forderte Frank Bonath. Und wenn es nach Olaf Barth (AfD) geht, dann soll es in Zukunft nicht nur ein zentrales Hallenbad, sondern gleich auch noch ein zentrales Freibad geben. Vielleicht lasse sich ein solches ja später noch andocken.