Schwenningens Coach Harold Kreis zählt offenbar zum Kandidatenkreis für die Nachfolge des verabschiedeten Bundestrainers Toni Söderholm. Foto: Roland Sigwart

Schwenningens Trainer Harold Kreis zeigt sich nach dem hartumkämpften 2:3 gegen München stolz auf seine Mannschaft. Bei der Suche nach einem Nachfolger für des bisherigen Bundestrainer Toni Söderholm zählt der Wild-Wings-Coach offenbar zum Kandidatenkreis.

Die Wild Wings lieferten am Freitagabend in der Helios Arena gegen den DEL-Spitzenreiter München eine ihrer besten Heimleistungen in dieser Saison ab, auch wenn am Ende eine unglückliche 2:3-Niederlage stand. Schwenningens Nationalstürmer Alex Karachun brachte es danach auf den Punkt: "Wir hatten genügend Chancen, um das Spiel zu gewinnen. Es war für mich ein sehr schönes Gefühl, nach der langen Pause wieder einmal hier vor unseren Fans zu spielen. Ich fühle mich nach zwei Spielen schon sehr gut, aber es gibt natürlich immer Dinge in meinem Spiel zu verbessern."

Die Stimmen

Coach Harold Kreis lobte sein Team: "Ich bin stolz auf die Mannschaft und denke, dass es unsere Fans auch sein können. Auf einer guten Defensivleistung haben wir heute gegen München viel Druck entwickelt. Am Ende ist es ärgerlich, dass sich die Jungs nicht zumindest mit einem Punkt belohnt haben."

Gästecoach Don Jackson zeigte sich "glücklich" über den knappen Sieg. "Mathias Niederberger musste schon heute großartig halten, weil die Wild Wings sehr viel Druck gemacht haben. Wir haben im letzten Drittel sehr gut verteidigt. Es war wichtig, dass in dieser engen Phase kein Spieler in der Defensive bei uns ausgestiegen ist. Das Spiel war so eng, wie es die Liga insgesamt in dieser Saison ist."

Die überraschende Rückkehr von Will Weber

Etwas kurios war das frühzeitige Comeback von Verteidiger Will Weber, dessen Rückkehr erst für Mitte Dezember eigentlich eingeplant war. Aber über Nacht war Alex Trivellato krank geworden. "Am Freitagvormittag haben wir dann eine Entscheidung getroffen. Meiner Hand geht es gut", schmunzelte Will Weber nach dem Spiel. Noch eine mentale Blockade während der Partie hatte Schwenningens Nummer 78 nach eigener Aussage nach seiner schweren Fraktur im Oktober nicht mehr verspürt. Im Gegenteil, als die Prügelei in der 34. Minute zwischen Schwenningens Kapitän John Ramage und dem jungen Münchner Filip Varejcka lief, war Will Weber mittendrin anstatt nur dabei. Allerdings mit dem Plan, ein, zwei Münchner Spieler am Eingreifen beim "Eins-gegen-Eins-Boxen" zu hindern, was Weber aber prompt auch noch eine Strafe einbrachte.

Die Sonntag-Partie in Bremerhaven

Die Wild Wings brachen am Samstag um 8.30 Uhr in Richtung Bremerhaven auf. Harold Kreis erwartet am Sonntag ab 14 Uhr die nächste schwere Aufgabe für sein Team. "Das Spiel gegen Bremerhaven erfordert von uns die gleichen Tugenden wie am Freitag gegen München. Wir müssen defensiv sehr stabil sein, kämpferisch wie läuferisch wieder alles reinwerfen." Will Weber ist zuversichtlich vor dem Duell mit dem Tabellenvierten: "Bremerhaven hat zwar eine sehr starke Offensive, aber wir werden unsere Chancen bekommen."

Fraglich ist bei den Pinguins der Einsatz des angeschlagenen Kapitäns und Top-Scorers Jan Urbas. Nicholas Jensen fällt definitiv verletzt aus, ebenso wie der gesperrte Philip Samuelsson. Die Pinguins werden sehr ausgeruht in die Partie gegen Schwenningen gehen, da sie am Freitag spielfrei waren.

Am Sonntag werden sich auch zwei Trainer treffen, die offenbar zum engsten Kandidatenkreis für die Nachfolge von Bundestrainer Toni Söderholm zählen: Thomas Popiesch und Harold Kreis.

Der Zeitplan bei der Suche nach Söderholm-Nachfolge

Beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) gibt es für die Installierung des neuen Bundestrainers wohl schon einen favorisierten Plan: Es wird zunächst ein Kandidat übergangsweise das Nationalteam bei der Länderspiel-Maßnahme im Februar und bei der WM im Mai in Finnland/Lettland betreuen. Dies auch möglicherweise noch in Doppelfunktion zur jeweiligen Klubtätigkeit. Erst danach wird im Sommer 2023 ein Bundestrainer dann fest installiert.

Neben Thomas Popiesch und Harold Kreis werden auch U20-Nationaltrainer Tobias Abstreiter und Uwe Krupp (Kölner Haie) aktuell gehandelt. Aber der Kandidatenkreis ist sicherlich noch größer.

Bei der DEL-Sitzung am Montag in Köln, an der auch Schwenningens Sportdirektor Christof Kreutzer teilnahm, wurde der Zeitplan für die Trainersuche vom DEB schon einmal präsentiert. Die DEL-Klubs werden nun regelmäßig über die Trainersuche informiert und sind dabei involviert.

Das Statement von Harold Kreis

Sehr erfahren äußerst kompetent, erfolgserprobt und ein starkes Charisma: Es ist allzu logisch, dass Schwenningens aktueller Coach Harold Kreis mit seinen Eigenschaften zu den Kandidaten bei der Söderholm-Nachfolge zählt. Der Wild-Wings-Trainer betont aber, "dass ich bisher keinen Kontakt in der Sache mit dem DEB hatte. Ich habe hier in Schwenningen einen Vertrag und eine sehr spannende Aufgabe. Allein damit beschäftige ich mich".

Wie sich die Wild Wings für den Fall X vorbereiten

Allerdings wird intern offenbar bei den Verantwortlichen der Wild Wings die Möglichkeit nicht mehr ausgeschlossen, dass sich Harold Kreis nach dieser Saison bei einem entsprechenden Angebot des DEB für eine Fortsetzung seiner erfolgreichen Trainerkarriere auf anderer Ebene entscheiden könnte. Bei Sondierungsgesprächen auf der Suche nach einem neuen Sportdirektor wird das Thema "Trainer" natürlich auch angesprochen. Der noch aktuelle Sport-Chef Christof Kreutzer gibt allerdings bei einer Nachfrage nach einer eventuellen Ausstiegsklausel im zweijährigen Vertrag von Harold Kreis momentan keine Auskunft. Kreutzer sagt nur: "Über Vertragsdetails sprechen wir ja grundsätzlich nicht."