Die vier Narrenchefs sorgten bei der Schlüsselübergabe in Schiltach am Donnerstagabend für Licht auf dem dunklen Marktplatz. Aber auch die Beleuchtung ist nach einem „Laterne, Laterne-Vers“ bereits angegangen. Foto: Wegner

Um die nächtliche Straßenbeleuchtung spann sich bei der Rathaus-Schlüssel-Herausgabe der Disput zwischen Bürgermeister Thomas Haas und den Narrenvereinen. Dabei kamen diese mit ihrer Forderung nach mehr Licht etwas zu spät: Der Gemeinderat hat der Abschaltung im Januar abgeschworen.

„Schenkenzell geht immer“, meinte der mittlerweile von den Narren aus dem Rathaus verbannte Schiltacher Bürgermeister Thomas Haas nach einem Seitenhieb, dass die Forderung der Narren nach mehr Licht in der Nacht analog zu Schenkenzell gehandelt worden sei. „Ich hoff’ in Zukunft sind m’r heller, als unsere Nachbarn, d’Schenkenzeller,“ reimte der Schultes in vorderösterreichisch-altwürttembergisch-neubadischem Dialekt.

Da lobe er sich doch die „Salat-Fiddle“ im benachbarten Schramberg – wo die Schiltach noch Berneck heiße–, und die zwar kommunalpolitisch „a bissele schwierig“ seien, aber bei der Nachtabschaltung „doch d’Finger im richtige Loch“ hätten, war die zumindest für die nächsten närrischen Tage nicht mehr zählende Ansicht des Bürgermeisters, der als „St. Florian“ zur Schlüsselübergabe vom Rathaus her ab zu den zahlreichen Anwesenden auf dem Marktplatz sprach.

„St. Florian, St. Florian, verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an“, waren seine mahnenden Worte hinsichtlich dessen, dass es vielen ziemlich schnurz sei, wenn die Umwelt zu kurz komme“.

Dunkle Parkbank ist besser

Wieso die Narren unbedingt Licht in der Nacht wollten, das konnte sich der Schultes bei bestem Willen nicht erklären. Wenn eine Parkbank einen Narr auf dem Heimweg locke, dann sei „die Nachtabschaltung doch ein Segen.“ Wenn das Licht erlösche, sei es doch viel besser – als wenn der Narr im Straßenlicht schlafen müsse, „bis am Morgen der Tag anbricht“.

Auch „Vor Leubach“ Thema

Auch das Thema „Vor Leubach“ streifte Haas kurz. Ein zitiertes „Naherholungsgebiet“ sah er dort nicht – das bestehe „vor allem aus Kühen und deren Fladen“.

„Den Weg leuchten“

Warum sie sich für das Licht einsetzten, das hatten zuvor die Narrenchefs Thomas Dieterle, Uli Esslinger, Stefan Wolber und Jens Wolber deutlich gemacht. Sie waren mit einer blinkenden Lichtgirlande verbunden aufgetreten und trugen ihr Nachtlicht auf dem Kopf mit. So wollten sie den Bürgern bis Aschermittwoch den Weg leuchten „und einen doppelt sicheren Nachhauseweg in allen Gassen“ gewährleisten, sagte Thomas Dieterle.

Tags Licht, nachts aus

Nicht richtig funktioniert habe die bisherige Abschaltung, monierte Stefan Wolber: „In Schiltach ist und war oft verkehrt geschaltet, das Energieeinsparkonzept total überverwaltet. Tags brannten die Laternen, wo keiner diese brauchte, einfach genial – bei Dämmerung aus, einfach phänomenal.“

Panne beim Silvesterzug

Und Uli Esslinger erinnerte an den Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz, dem zunächst die Birnen gefehlt hätten. Und dann sei am Adventsmarkt nur teilweise Licht am Baum gewesen – dafür habe dies beim Silvesterzug die ganze Nacht „in voller Pracht“ gebrannt.

Gemeinsam mit den Zuschauern stimmten die Narren mehrfach da Lied „ich geh’ mit meiner Laterne“ an – und siehe da, beim ersten Mal erhellte tatsächlich die historische Beleuchtung den Marktplatz.

Schultes will nicht kommen

Und nachdem Jens Wolber zum närrischen Sturm auf das Rathaus aufgerufen hatte, der Schultes, der nicht selbst herauskommen wollte, geholt worden war, gab es für diesen auch noch einen Helm mit heller LED-Lampe aufgesetzt. – Zuvor hatte er die Narren mit „eine helle Beleuchtung, das tut euch so gut, wenn im Kopf das Licht nicht mehr tut“ geneckt.

Lichtbegleitung angeboten

Und damit jeder Schiltach sich von ihm über Fasnet heimbegleiten lassen könne, verteilten die Narren kleine Zettelchen mit dem Hinweis, dass der Bürgermeister in dieser Zeit als Begleitlicht angerufen werden könne. Zur Sicherheit hatten die Narren allerdings keine Telefonnummer drauf vermerkt.