Nicht nur für das Training der Vereine – auch als Schauplatz von Veranstaltungen wie hier dem Empfang für den hochrangigen japanischen Sportfunktionär Koji Takizawa war die Schlossberg-Turnhalle wichtig, für den Schulsport ohnehin. Seit sie geschlossen ist, geht es noch enger zu in den anderen Hallen und ein provisorischer Ersatz wird nicht vor Anfang 2023 fertig sein. (Archivfoto) Foto: Eyrich

Jetzt ist es amtlich: Die Schlossberg-Turnhalle in Ebingen wird abgerissen. Als Ersatz entsteht eine temporäre Sporthalle im Bereich Albstadt.

Albstadt-Ebingen - Dass die Entscheidung einstimmig gefallen ist, soll nicht über den Unmut der Stadträte hinwegtäuschen: Wohl keiner der gewählten Vertreter hat am Donnerstagabend gerne zugestimmt, die Schlossberg-Turnhalle abreißen zu lassen. Allein: Sie hatten keine andere Wahl.

"Es war schon klar, dass wir um den Abbruch nicht herumkommen", eröffnete Lambert Maute (CDU) die Diskussion und bezeichnete die "temporäre Halle", die als Ersatz entstehen soll, als "unbedingt erforderlich", damit Kinder und Jugendliche ihre Fitness trainieren könnten – auch in der Schule. Die Sportvereine hätten es ohnehin schon schwer genug. Ob eine Zwei- oder eine Drei-Feld-Halle der Ersatz werde, das werde man dann sehen.

Fehler nicht suchen – sondern vermeiden

Für Thilo Frizenschaf (WSA) muss es "auf jeden Fall eine Drei-Feld-Halle" sein. Die Fehler in der Vergangenheit zu suchen und Schuldige zu benennen, dass es so weit kommen musste, die Halle abreißen lassen zu müssen – dabei wollten Frizenschaf und seine Fraktion nicht mitmachen, sondern nach vorne schauen. Und die gleichen Fehler in der Zukunft möglichst unterlassen. "Wir nennen uns ›Sportstadt. Weit über normal‹", sagte er mit Blick auf den Stadtmarketing-Slogan und fügte hinzu: "Wir brauchen keine 22 Hallen – aber jene, die nötig sind, in einem guten Zustand."

Stadtrat will den Status quo genau

Während Frizenschaft sich eine Übersicht über den Ist-Zustand der Hallen wünscht, forderte Susanne Feil, Fraktionschefin von Bündnis ’90/Die Grünen, eine "genaue Bezifferung der Kosten" für eine Zwei- und eine Drei-Feld-Halle sowie eine verlässliche Bedarfsrechnung, die bisher noch nicht vorliege. Nutzerzahlen seien wichtig – auch im Hinblick auf einen möglichen Ausfall der Mazmannhalle, Hallenbelegungspläne hingegen wenig hilfreich.

Peter Landenberger (Freie Wähler) bat darum, in der Ausschreibung der Ersatzhalle Zuschauertribünen zu berücksichtigen, seien doch Vereine wie die HSG Albstadt auf Zuschauer angewiesen. Ulrich Deufel (FDP) monierte, dass die Stadtverwaltung es noch nicht geschafft habe, einen Zeitplan aufzustellen und mögliche Standorte zu finden.

"So unnötig wie ein Kropf"

Oberbürgermeister Klaus Konzelmann reagierte etwas ungehalten über die Vorwürfe: Aus der Klausurtagung im Januar habe die Stadt diese Aufträge doch mitgenommen. Jetzt darüber zu diskutieren sei "so unnötig wie ein Kropf". Baubürgermeister Udo Hollauer bat die Stadträte, "jetzt nicht vorzugreifen auf die Hallenkonzeption". Diese werde im April oder Mai intensiv beraten. Lara Herter (SPD) sprang den Dezernenten zur Seite: "Wir folgen gerade einem Plan, den wir der Verwaltung vorgelegt haben, und müssen für diesen Weg stehen, uns jetzt nicht gegenseitig torpedieren."

Noch nicht klar ist laut Sitzungsvorlage übrigens, ob die temporäre Halle gemietet oder gekauft wird. Das soll anhand der Richtpreis-Angebote ermittelt werden. Das größte Problem ist jedoch, dass die provisorische Halle frühestens im Januar 2023 zur Verfügung stehen wird, denn es ist mit einer Bauzeit von sechs Monaten zu rechnen – nach der Vergabe der Arbeiten.

Der schlechte Zustand kam nicht über Nacht

Dass die Halle – 1973 errichtet – in zunehmend schlechtem Zustand ist, war seit längerem klar. Von der Decke herabfallende Teile hatten schon vor Jahren sichtbar gemacht, dass die Halle vor sich hin bröckelt. Das Ergebnis der betontechnischen Untersuchung lässt nun nichts anderes mehr als den Abriss zu, denn die "Verkehrssicherheit, Dauerhaftigkeit und Tragfähigkeit" der Bauteile des Haupttragwerks sind laut Gutachter gefährdet.

Neben den Schulen trifft die Schließung der Halle vor allem Vereine, etwa den TSV Ebingen, der täglich die Halle genutzt hatte. Die Trainingsstunden sind durch die Verlegung in andere Hallen, etwa die Mazmannhalle, nicht im selben Umfang aufgefangen worden, ist vom Vorsitzenden Hartmut Rall zu erfahren. Außerdem seien Übungseinheiten in andere Gemeinden verlegt, Gruppen auseinander gerissen worden.