Hinweisschilder wie dieses am Ortsausgang in Schenkenzell sind derzeit an vielen Stellen entlang der Straße zwischen Hausach und Freudenstadt zu entdecken, wo aktuell die Kinzigtalbahn modernisiert wird. Foto: Sum

Bahnhofstraße Kilometer 13,8; Halbmeil Kilometer 9,1 und Holzlagerplatz Kilometer 10,2 – an vielen Stellen sind seit einigen Tagen Schilder wie diese direkt an der Straße aufgestellt. Was hat es damit auf sich?

Schiltach/Schenkenzell/Wolfach - Wer derzeit auf der B 294 zwischen Wolfach und Schiltach unterwegs ist oder auf der B 462 Richtung Schenkenzell fährt, entdeckt in unregelmäßigen Abständen die kleinen Schilder unmittelbar neben der Fahrbahn. Neben einer groben Ortsbezeichnung und einer Kilometerangabe wird immer auch "Spitzke – European Class" genannt. Aber was soll das? Handelt es sich um den Streckenplan für eine Oldtimer-Rallye, wie sie immer wieder in der Region unterwegs sind? Sind es Vorbereitungen für die Deutschland-Tour der Rennradprofis, die Ende August in Schiltach zur Finaletappe startet? Weder noch – Spitzke ist ein europaweit tätiges Bahninfrastrukturunternehmen und derzeit entlang der Kinzigtalbahn tätig.

Unternehmenseigene Wegweiser

Bei den Schildern handelt es sich um "unternehmenseigenen Wegweiser", heißt es aus der Spitzke-Pressestelle auf Nachfrage unserer Redaktion. Sie markieren "unsere Baueinrichtungsflächen entlang des Baufeldes". Dabei handle es sich meist um Flächen, die dem Unternehmen entweder vom Auftraggeber – in diesem Fall der Deutschen Bahn – oder von den Kommunen zur Verfügung gestellt oder beispielsweise "bei Landwirten angemietet werden".

Die Baueinrichtungsflächen seien notwendig, um solche umfangreichen Bauvorhaben wie die Modernisierung der Kinzigtalbahn zu realisieren. Sie werden beispielsweise genutzt, "um Arbeiten auszuführen, für die direkt am Gleis kein Platz ist", etwa Vormontagen, führt der Unternehmenssprecher aus. Auch Material und Maschinen werden dort gelagert.

Info für Lieferanten und Gleisbauarbeiter

Die Schilder am Straßenrand dienten dazu, eben jene Einrichtungsflächen auszuweisen, damit sie von Lieferanten und den Gleisbauarbeitern angefahren werden können. So markiert beispielsweise der Wegweiser "Uhl Kilometer 51,2" am Ortsausgang von Schenkenzell "den Schenkenbergtunnel beziehungsweise einen Zugangsbereich oder eine nutzbare Freifläche dort", erklärt der Unternehmenssprecher. Denn: "Der Tunnel beginnt bei Streckenkilometer 51,823." Und noch weitere Hinweisschilder wurden für das Großprojekt aufgestellt: "Zum Beispiel auch Feuerwehrlotsenpunkte und Bahnübergange" seien entsprechend markiert worden, informiert die Presseabteilung.

Baustelle "nicht alltäglich"

Federführend umgesetzt werden die Bauarbeiten von der Spitzke-Niederlassung in Buchloe im Ostallgäu. Noch bis Oktober laufen sie an der Strecke zwischen Hausach und Freudenstadt Die Firma erneuert 48 000 Bahnschwellen und 1100 Brückenbalken. Außerdem werden 100 000 Tonnen Schotter entweder ausgetauscht oder gereinigt, heißt es vom Unternehmen. Zudem gilt es, 18 Kilometer Schiene zu ersetzen. Die Baustelle bietet auch für das erfahrene Unternehmen Herausforderungen: "Die hohe Anzahl der Brücken und Tunnel auf der Strecke sind nicht gerade alltäglich und sorgen für ein recht beengtes Arbeitsfeld", so der Pressesprecher weiter. Für die Arbeiten in den Tunnel seien unter anderem ein eigenes Bewetterungskonzept für die ausreichende Belüftung und ein Rettungskonzept nötig.