Seit 2004 organisiert die Narrenzunft einen Kindernachmittag für den Narrennachwuchs. In dieser Fasnetssaison fällt er der Corona-Pandemie zum Opfer. Foto: Siegmeier

Viererbund-Zünfte planen abgestimmtes Vorgehen. Kindernachmittag fällt zum ersten Mal aus.

Rottweil - Wie wird die kommende Fasnetssaison in Rottweil aussehen? Werden die historischen Narrensprünge stattfinden? Das steht noch in den Sternen. Die Narrenzunft Rottweil gibt sich trotzdem optimistisch.

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Eine endgültige Entscheidung wird es spätestens Mitte Januar geben, sagt Narrenmeister Christoph Bechtold. "Die Anstrengungen der Narrenzunft laufen darauf hinaus, nicht emotional eine vorschnelle Entscheidung zu treffen, sondern rational eine für alle betroffenen Bereiche akzeptable Lösung zu finden", erklärt er.

In der jüngsten Ausschusssitzung hat sich die Narrenzunft mit dem Thema Fasnet 2021 beschäftigt - in jeglicher Hinsicht sehr nüchtern haben sich laut Bechtold die Mitglieder des Ausschusses und des Vorstands ausgetauscht.

Fasnet als Identitätsanker

Klar ist: Nicht die Narrenzunft, sondern die ganze Stadt feiert Fasnet. "Die Rottweiler Fasnet ist ein Identitätsanker im Gemeinwesen, der vor allem der Festigung des gemeinschaftlichen Austausches dient", formuliert es Bechtold. Die Narrenzunft biete durch die Organisation der Narrensprünge am Sonntag, Montag und Dienstag eine Plattform. "Diese Plattform muss aber von städtischer Seite genehmigt werden. Die Narrenzunft braucht eine Gestattung für die Durchführung der Sprünge", erläutert der Narrenmeister.

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Das bedeutet: Die Entscheidung der Narrenzunft sei von den städtischen Institutionen nicht unabhängig. Die Stadt wiederum habe die Corona-Verordnung von Bund und Ländern zu berücksichtigen.

Diese Konstellation macht die Entscheidung nicht einfach. Denn: "Würde die Stadt aufgrund der im Januar geltenden Corona-Verordnungen die Durchführung der Narrensprünge zulassen, wäre weiterhin zu prüfen, ob die in der Gestattung formulierten Bedingungen zum Schutz vor Ansteckung seitens der Narrenzunft erfüllt werden können", betont Bechtold.

Um die Narrensprünge durchführen und Fasnet feiern zu können, braucht die Narrenzunft drei bis vier Wochen Vorlauf, erklärt er weiter. Das heißt: "Im Falle der Fasnet 2021 muss seitens der Narrenzunft Mitte Januar die Entscheidung getroffen werden, ob eine Durchführung der Sprünge möglich ist. So lange fliegen wir quasi auf Sicht und werden den Stand in Sachen Corona-Verordnungen von Bund und Ländern mit Argusaugen verfolgen", sagt Bechtold.

Absage "geht ins Mark"

Bereits im November empfängt die Rottweiler Narrenzunft die Vertreter der Zunftvorstände aus Elzach, Überlingen und Oberndorf. "Wir haben zu diesem Gespräch eingeladen, um ein abgestimmtes Vorgehen im Viererbund zu diskutieren", verrät Bechtold. "Ungeschickt wäre es, wenn zum Beispiel Überlingen und Oberndorf die Sprünge absagen würden und dann ein Fasnetstourismus nach Rottweil und Elzach aus diesen Städten in Gang gesetzt würde", führt er aus.

Eine Absage muss die Narrenzunft allerdings jetzt schon schweren Herzens verkünden. Der 2004 ins Leben gerufene Kindernachmittag findet 2021 zum ersten Mal nicht statt.

Zur Begründung für diese Entscheidung sagt Bechtold: "Die Narrenzunft will hier die Bemühungen der Rektoren an den Rottweiler Schulen nicht konterkarieren und würde auch die Veranstaltung nicht konform mit den Corona-Verordnungen organisiert bekommen."

Es sei eine Entscheidung gewesen, die ins Mark gegangen sei - "liegt uns doch vor allem der Narrennachwuchs schwer am Herzen", hebt Bechtold hervor.