Das erste Rietvögel-Narrengericht mit (von links) Phillip Paulus, Benedikt Wabnig und Julien Ummenhofer. Foto: Willi Zimmermann

Musik und Sketche kamen beim Ball der Rietvögel an. Viel zu lachen gab es beim ersten Narrengericht.

Eine Stunde vor Beginn des Rietballs war der Saal im Villinger Münsterzentrum bereits voll, und gegen Mitternacht immer noch: Es scheint den Leuten gut gefallen zu haben.

Der Einmarsch der „Granden“ unter den Klängen der Riet-Damenkapelle sozusagen ein Warmup, mit dem folgenden launigen Begrüßungsentree als quasi eigenem Programmteil. Auch ein kleineres größeres Jubiläum wurde begangen. So befindet sich der Riet-Bunker an der Fasnet seit 40 Jahren in der Rietgasse 34, nicht in der Rietstraße 34, wie Vize-Rietbürgermeister Benedikt Wabnig aus dem Saal sofort närrisch korrigiert wurde. Eine kleine bebilderte Chronik zeichnet die Spuren der Riet-Wirtschaften nach.

Der Nachwuchs führte in das den Abend füllenden Programm ein, Avie Held mit dem Kinderprolog und das Kinderballett „Bambinis“. Überhaupt, die Tanzgruppen brachten sich choreographisch, sportlich und optisch optimal ins Geschehen ein. Neben den Bambinis gehörten dazu auch das Damen-Ballett und am Schluss die Rietkrähenfüße, die als Barbies Eindruck hinterließen.

Richter fällen Urteil nach dem RGB (Rietgesetzbuch)

Erstmals im Riet gab es ein Hochlöbliches Narrengericht (Phillip Paulus, Julien Ummenhofer, Benedikt Wabnig). Eigentlich hat das Gericht nur vorberaten, Beklagte wurden nicht angehört, per Handzeichen aus dem Saale wurde dann abgestimmt, ob eher unschuldig oder doch. Als eher unschuldig galt eine Angeklagte, die einkaufen war, mit dem vollen Korb aus dem Laden ging, ohne dass es bemerkt wurde und später zurückkam, um zu zahlen. Urteil nach RGB (Rietgesetzbuch): Darf nur noch in Begleitung einkaufen gehen.

Die Rietvögel ehrten langjährige Aktive mit dem Rietorden in Farbe (von links): Vize-Vorsitzender Benedikt Wabnig, Nicole Müssig, Kerstin Jenessen, Ralf Müssig, Axel Mittermeier, Udo Riesle (alle Orden in Farbe), Alexander Gießer (Orden in Gold) und Rietbürgermeister Heinz Zimmermann. Nicht auf dem Bild sind Klaus Paulus und Thomas Gass, die ihre Ämter von Organisation und Ballregie abgaben und den so genannten Goldenen Wurm erhielten, den hat nämlich das Große Schemele „i de Gosch“. Foto: Willi Zimmermann

Auch OB Jürgen Roth eher unschuldig, als er zahlreiche Hammerschläge zum Fassanstich brauchte; er habe sich bei seinem Helfer zwar nicht entschuldigt, aber es war ihm peinlich, erklärte der anwesende Nothelfer. Anders sah es bei Peter Kerber und Rietbürgermeister Heinz Zimmermann aus, keine unbeschriebenen Blätter. Da gingen die Hände im Saal sofort hoch: Schuldig, auch wenn noch gar nicht bekannt war was sie angestellt hatten.

Luftpumpenkonzert mit vollem Einsatz

Zum zwölften Mal stand Familie Narr auf der Rietball-Bühne, und man ließ sich über Alltagsgeschichten freuen; und auch musikalisch: „Du ich glaub, ich kenne die aber nur vom Händy“: Der ganze Saal klatschte mit. Überzeugend war auch das Luftpumpenkonzert der Rietwiieber, frei nach der Tritsch-Tratsch-Polka. Da ging mit vollem Körpereinsatz niemand die Luft weg oder die Puste aus. Kräftigst eingeheizt wurde allen Anwesenden von vier bis 94 Jahren (so alt wird die älteste Besucherin) durch die Zeughouse Disco Crew (Stadtmusiker), da hielt es niemand mehr auf den Sitzen.

Dieses Mal nicht musikalisch, sondern eher philosophisch-lokalpolitisch kamen die Schrägen Vögel daher. Sie fragten, wie es denn mit dem neuen Zentral-Bad VS aussieht, oder wie es noch mit der Badewanne und den Wassertieren war, ganz frei und doch total ähnlich wie bei Loriot. KI war bei der Rietbolllizei angesagt (Thomas Gass, Bernhard Müllhäuser), das wurde und hat es gechipt. Da mutierte der Bollizischt vom Narro über Hexe, Glonki, Kater bis zum, richtig: Rietvogel. Also, „KI isch nu so guet, wie die Intelligenz ist, von dem der sie gefüttert wird“.

Durch den Abend führten humorig launig wie man sie kennt, Peter Kerber mit Peter Haas. Letzterer hat Ambitionen angedeutet, ob seines modelhaften Bodys zu den Alten Jungferen zu wechseln. Es habe schon wüstere Jungfere gegeben als ihn, kam es aus den Reihen von deren Anwesenden. Aha. Am Schluss war die frühe Nacht noch lange nicht Schluss mit Alleinunterhalter Helmut Doser vom Brigetal.