Mehr als 300 Teilnehmer unterstützen die Protestaktion gegen das geplante Gewerbegebiet. Foto: Hezel

Die Organisatoren der Protestaktion gegen das geplante Regionale Gewerbegebiet (ReGe) bei Bergfelden sind von der großen Beteiligung an der Demonstration am Freitagabend überwältigt.

Sulz-Bergfelden - "Ich bin immer noch völlig platt wie groß die Anteilnahme und Teilnehmerzahl gestern war", resümiert Mitorganisatorin Lisa Hezel die Aktion tags darauf.

Dimension wird sichtbar

Die Teilnehmerzahl überstieg die der Anmeldungen bei weitem. "Wir haben 303 aufgeschriebene Fahrzeuge, aber die Ordner im Abschnitt eins kamen nicht hinterher, alle unterschreiben zu lassen, bevor sich das Ganze wieder aufgelöst hat." Auch zahlreiche Teilnehmer ohne Fahrzeug waren dem Protestaufruf gefolgt.

Hezel zeigt sich am Samstag froh darüber, dass die Aktion in geregelten Bahnen verlief. Die Fahrzeuge, darunter viele Traktoren, formierten sich so, dass die Grenzen und damit die Dimensionen des geplanten Gewerbegebiets deutlich wurden (siehe Bildergalerie).

Gewerbegebiet schon seit elf Jahren Thema

Mit dem Einsetzen der Dämmerung hob ein Flugzeug ab, um Luftaufnahmen von den beleuchteten Fahrzeugen zu machen und die Aktion zu dokumentieren. Auch eine Drohne kam zum Einsatz. Die Kennzeichen der Teilnehmer am Freitagabend zeugten von einem großen Einzugsgebiet.

Das Regionale Gewerbegebiet ist schon seit elf Jahren Thema. Das 79 Hektar große Gebiet liegt zu 90 Prozent auf Bergfelder, zu zehn Prozent auf Holzhauser Gemarkung. 2004 hatte die Stadt Sulz das Gebiet beim Regionalverband eingebracht. 2010 hatte Daimler Interesse bekundet. Von der angedachten Teststrecke rückte das Unternehmen allerdings wieder ab. 2017 war dann bei der Stadt der Entschluss gefallen, das Gewerbegebiet selbst auf die Beine zu stellen, und zwar zusammen mit der Wirtschaftsförderung SBH und dem Reginalverband. Im Juli hatte der Gemeinderat den Vorentwurf abgesegnet, obwohl die Ortschaftsräte in Bergfelden und Holzhausen nicht zugestimmt hatten.

Landwirte üben Kritik

Die betroffenen Landwirte geht es um ihre Existenzgrundlage. Sie fühlen sich ungerecht behandelt und kritisieren das Vorgehen der Stadt Sulz. Das ReGe werde auf bestem Ackerland geplant, lautet einer der Vorwürfe. Die hohe Qualität der Ackerflächen sei durch eine Ausgleichsmaßnahme nicht ersetzbar.

Noch bis Ende der kommenden Woche können Bürger Einspruch gegen den Vorentwurf bei der Stadt einlegen. Geht es nach den Organisatoren der Protestaktion dürfen die Briefe dort säckeweise eingehen.