Es kehrt keine Ruhe ein, was das geplante regionale Gewerbegebiet (RegGe) in Bergfelden und Holzhausen anbelangt. Beim Vor-Ort-Termin äußern einige Bürger Kritik und rufen zu schriftlichen Beschwerden an die Stadtverwaltung auf.
Sulz-Bergfelden - Bereits im Jahr 2000 wurde der Standort, welcher zu 90 Prozent auf Bergfelder und zu zehn Prozent auf Holzhauser Gemarkung liegt, für ein RegGe vorgeschlagen.
Seither wurde viel darüber berichtet. Wie die Bergfelder Ortschaftsrätin Alexandra Rau anmerkt, vielleicht aber noch nicht genug. "Ich habe das Gefühl, dass viele Bürger noch gar nicht wissen, wie groß die geplante Fläche eigentlich wirklich ist."
Mehr als 80 Fußballfelder
Veranschlagt sind 80 Hektar. Der Vergleich "ein Hektar gleich ein Fußballfeld" gehe in die richtige Richtung, treffe die Größe aber noch nicht ganz. Kritik gibt es auch von den Landwirten, die ihre Existenz trotz geplanter Ausgleichsflächen in Gefahr sehen. "Der Boden hier ist auf einem super Niveau. Das ist definitiv ein besonderes Stück Land, da kommt die Ernte sehr zuverlässig", erklärt Samuel Klingele. Lisa Hezel ergänzt. "Uns geht auch komplett die Planungssicherheit verloren. Jeder plant normalerweise 15 Jahre voraus, so ist das nicht möglich." In der Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause wurde der Vorentwurf mit einer knappen Mehrheit abgesegnet.
Wilhelm König kritisierte den Zeitpunkt der Entscheidung scharf. "Der Zeitpunkt kurz vor der Sommerpause war clever gewählt. Die Landwirte waren mit der Ernte beschäftigt, andere waren schon im Urlaub." Alexandra Rau stimmt König in diesem Punkt vollkommen zu.
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Man habe sich viele Gedanken gemacht, wie man noch dagegensteuern könnte. Für ein Bürgerbegehren sei es zu spät, aber aktuell formiert sich eine Gruppe, und Alexandra Rau und ihre Mitstreiter richten einen Appell an die Bürger.
"Bis zum 17. September können noch schriftliche Bedenken an die Stadtverwaltung geschickt werden. Diese kommen dann auf den Tisch, und das Planungsbüro muss sich nochmals dazu äußern. Dies ist die letzte Gelegenheit für die Bürger, nochmals gehört zu werden." Lisa Hezel betont aber auch. "Die Landwirte sind ja nicht gegen alles. Im InPark hat sich ja bereits einiges getan."
Skepsis wegen Hochwasser
Ein Thema, das aufgrund der tragischen Ereignisse der vergangenen Wochen wieder mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, ist der Hochwasserschutz. Im Bergfelder Ortschaftsrat stand das Thema zuletzt bereits auf der Agenda.
Alexandra Rau vermutet noch mehr Probleme, sollte das RegGe gebaut sein. "Das betrifft dann alle, nicht mehr nur Bergfelden und Holzhausen. Da können die Leute in Renfrizhausen und Mühlheim schonmal Schlauchboote kaufen."
Um klar zu machen, welche Fläche das geplante Gebiet umfasst, wurden zahlreiche Schilder aufgestellt. Es bleibt spannend, wie es bis Mitte September noch weitergeht.