4:39 Stunden verbrachte Samuel Böttinger beim Ironman im Sattel seines Rennrads. Foto: Sportograf Digital Solutions GmbH2023:06:18 09:44:02

Samuel Böttinger hat es getan: Der 28-jährige Triathlon-Profi hat seinen ersten Wettkampf über die Langdistanz absolviert. Bis ins Ziel gab es einige Hürden zu überwinden.

„Anything is possible“ (Alles ist möglich) – So lautet der Leitfaden unter der die Firma Ironman ihre Wettkämpfe stellt. Das ist leichter gesagt als getan.

Ein Ironman tut ganz schön weh!

Der Neuhengstetter Profitriathlet Samuel Böttinger spürte beim Ironman Switzerland schmerzlich, dass eine Langdistanz unter Profiathleten für ihn zwar „possible“ ist, aber ganz schön wehtun kann. 3,8 Kilometer Schwimmen im Thunersee, 180,2 Kilometer auf dem Rad mit 2200 Höhenmetern und dann noch der 42,2 Kilometer lange Marathon als Sahnehäubchen. Zusätzlich wurde in der Schweiz eine Hitzewarnung für das Wettkampf-Wochenende ausgerufen, und die Temperaturen betrugen tagsüber stets über 30 Grad.

Der Traum vom Ironman schlummerte seit Beginn seiner Karriere in Samuel Böttinger, und die Nervosität des 28-Jährigen war größer als bei bisherigen Wettkämpfen, so berichtete er. Einige Tage vorher reiste Böttinger in die Schweiz, um dort die letzten Vorbereitungen zu treffen.

Am Freitag wurden die Profis exklusiv mit den Wettkampfregeln gebrieft, samstags folgten letzte kurze Einheiten auf dem Rad und im Wasser, um die Muskeln zu aktivieren. Am Sonntag um 6.30 Uhr ertönte der Startschuss, und die kommenden neun Stunden waren für Böttinger im wahrsten Sinne des Wortes von Höhen und Tiefen geprägt.

Verbrauch: 20 Energy-Gels!

Er kam mit der zweiten Verfolgergruppe nach einer Stunde aus dem an diesem Tag sehr welligen See und saß daraufhin vier Stunden und 39 Minuten auf dem Rad, trank viel und verpflegte sich, so gut es ging. Insgesamt circa 20 Energy-Gels! „Da hat man dann irgendwann keine Lust mehr auf das süße Zeug“, sagt er lachend und schüttelt sich.

Bis Kilometer 20 des Marathons lief Böttingers Rennen plangemäß, und er hoffte auf eine Top-15-Platzierung, doch „dann war der Ofen aus“, sagt er, und der 28-Jährige musste viele Gehpausen einlegen. Die letzten Kilometer kämpfte er sich ins Ziel und erreichte nach 9:07 Stunden Platz 22.

Ganz erklären kann sich Böttinger den Einbruch beim Laufen nicht, aber trotz der zähen letzten 20 Kilometer (oder gerade deshalb) ist er hochmotiviert auf weitere Trainingswochen, um dann beim Allgäu-Triathlon in ein paar Wochen auf der Mitteldistanz erneut anzugreifen. Auch der zweifache Ironman-Weltmeister Patrick Lange hat sich bei diesem Wettkampf angekündigt. Im Allgäu will Böttinger wieder vorne mitmischen, ganz nach dem Motto: Anything is possible.