Der strahlende Sieger: Christian Ruf (rechts) wird neuer OB von Rottweil, Amtsinhaber Ralf Broß beglückwünscht seinen Nachfolger. Foto: Ralf Graner Photodesign

Der künftige Oberbürgermeister von Rottweil kann seine Emotionen beim Gang auf die Bühne kaum verbergen: Christian Ruf hat die Wahl gewonnen. Und auch dieser zweite Wahlgang war Spannung pur.

Rottweil - Das Wahlergebnis steht schon kurz nach 18.30 Uhr fest: Der amtierende Bürgermeister Christian Ruf siegt mit 50,05 Prozent der Wählerstimmen, Simon Busch erzielt 47,10 Prozent – das sind in absoluten Zahlen 243 Stimmen Vorsprung für Ruf. Im ersten Wahlgang hatten sogar nur 157 Stimmen die beiden Spitzenreiter getrennt. AfD-Kandidat Joachim Bloch kommt in der zweiten Runde nur noch auf 2,56 Prozent. Und die Wahlbeteiligung liegt mit 42,4 Prozent wider Erwarten sogar noch niedriger als beim ersten Mal.

Wahl in Rottweil: Bürger halten den Atem an

Das Interesse ist dennoch groß: Die vielen Rottweiler, die am Sonntag die Verkündung der Ergebnisse vor dem Alten Rathaus mitverfolgen, halten ab 18 Uhr förmlich den Atem an. Wieder einmal wechseln sich die Spitzenreiter an der Führungsposition ab. Christian Ruf erweist sich erneut in den meisten Stadtteilen als stark, macht aber auch in Bezirken der Kernstadt etwas Boden gut. Göllsdorf dagegen votiert diesmal deutlicher für Busch.

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Nach der Auszählung des letzten Bezirks brandet dann langer Applaus auf: Der Sieger steht fest! Amtsinhaber Ralf Broß bittet seinen Nachfolger auf die Bühne, der Mühe hat, sich durch die ersten Gratulanten zu kämpfen. Auch Broß gratuliert: "Deine Ziele sind angekommen. Du hast das Vertrauen der Wähler gewonnen. Große Projekte stehen jetzt an, die es weiterzuentwickeln gilt." Ruf habe für die künftigen Aufgaben eine motivierte Mannschaft im Rathaus im Rücken. Der Sieg des amtierenden Bürgermeisters bedeute auch Kontinuität, so Broß im Gespräch mit unserer Redaktion.

Reaktion nach der Wahl: Christian Ruf ist überwältigt

Der Wahlsieger selbst lässt bei seinen ersten Worten an die Bürger seinen Zettel in der Tasche. Er habe zwar "für beide Varianten" etwas vorbereitet, sagt der 39-Jährige, doch nun bestehe die Gefahr, dass er es "verzittere" und ohnehin nicht mehr lesen könne. Die Freude und die Erleichterung nach den Wochen äußerster Anspannung ist ihm anzumerken. "Ich bin wahnsinnig überwältigt." Er danke den Wählern für das große Vertrauen und seiner Familie für die Unterstützung. Und er dankte seinem Mitbewerber Simon Busch, mit dem er bereits verabredet habe, das man sich mal zusammensetze. Es sei auch im zweiten Wahlgang ein echter "Wahlkrimi" gewesen.

Christian Ruf: Jetzt gemeinsam nach vorn blicken

Rufs wichtigste Botschaft an die Bürger: "Wir müssen jetzt gemeinsam nach vorne blicken." Es gebe so viele große Aufgaben, die es anzupacken gilt – er lade alle dazu ein, daran mitzuwirken und zusammenzuarbeiten.

Simon Busch hat zwar auch nach der Niederlage sein Lachen nicht verloren, doch die Enttäuschung ist natürlich groß, wie er sagt. "Ich bin angetreten, um zu gewinnen – es hat nicht gereicht. Aber ich bin sehr dankbar für die große Unterstützung, die ich erfahren habe." Es seien nicht wenige Wähler gewesen, die ihr Vertrauen in ihn gesetzt haben. "Mir ging es im Wahlkampf vor allem um die Zukunft Rottweils", betont er. Und nun wünsche er Christian Ruf, dem er herzlich gratuliere, ein "glückliches Händchen", um Rottweil weiter voranzubringen.

Wahl in Rottweil: Große Gratulantenschar

Derweil wartet eine kaum enden wollende Schlange von Menschen bei Christian Ruf, um ihm zu gratulieren. Bürgermeister aus der ganzen Umgebung, darunter auch Oberbürgermeister Jürgen Roth aus Villingen-Schwenningen, die Landtagsabgeordneten und jede Menge weitere Prominenz ist vor Ort. Die Stadtkapelle spielt, der Wahlabend wird noch lang.

Für Christian Ruf geht es schon am Montag im Rathaus nahtlos weiter, wie er sagt. Er muss jetzt auch den Abschied von Broß am 21. Oktober vorbereiten, dann geht es ab 1. November bis zu Rufs offizieller Amtseinsetzung in eine Übergangsphase. Bis ein neuer Nachfolger für ihn als Bürgermeister gewählt ist, werde er beide Dezernate leiten, so Ruf. Auf den neuen OB der Stadt warten jetzt jede Menge Aufgaben. Es gibt keine Zeit zu verlieren.

INFO

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