Pascal Faude und Elisabeth Kittel engagieren sich bei „Fridays for Future“ und laden zur Diskussion mit OB-Kandidaten Foto: Karina Eyrich

„Fridays for Future“ plant für Freitag, 3. März, nicht nur die Teilnahme an den globalen Klimastreiks, sondern auch eine Diskussion mit den Kandidaten für die Albstädter OB-Wahl.

Die grünen Ideen für ein „nachhaltiges“ Gewerbegebiet Hirnau, mehr Grün in der Innenstadt und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien wachsen derzeit bekanntlich wie Unkraut in den Beeten der Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl am 5. März in Albstadt. Aber meinen sie es auch ernst?

Das wollen die Aktivisten von „Fridays for Future“ herausfinden und haben Udo Hollauer, Roland Tralmer, Markus Ringle und Thomas Wenske für Freitag, 3. März, zur Podiumsdiskussion ins „Gleis 4“ am Bahnhof Ebingen eingeladen. „Kommen darf jeder, und das Publikum darf ebenfalls Fragen stellen“, betonen Elisabeth Kittel und Pascal Faude von „Fridays for Future“. „Außerdem wird die Veranstaltung im Livestream übertragen.

„Gleichberechtigung für Fußgänger und Autofahrer!“

Die Abiturienten und ihre Mitstreiter haben „zentrale Forderungen“ an den nächsten Oberbürgermeister, darunter den Ausbau der Fuß- und Radwege in Albstadt. „Wenn wir die Mobilitätswende schaffen wollen, müssen Fußgänger und Radfahrer gleichberechtigt gegenüber Autofahrern behandelt werden.“ Die Reaktivierung der Talgangbahn stellen sie sich als Verbindung von Zug- und Radverkehr vor – schon der Flexibilität wegen.

„Die Politik sollte die Anliegen der jungen Leute ernst nehmen – sonst ziehen sie weg und kommen nie wieder“

„Bei Gemeinderatsbeschlüssen wird kaum auf Klimaschutz geachtet“, kritisiert Faude. „Stadträte und Oberbürgermeister teilen diesen Gedanken nicht.“ Dabei müsse die Politik die Anliegen der jungen Leute doch ernst nehmen, schon um sie nicht zu verlieren: „Viele ziehen weg und kommen nie mehr wieder.“

Mitsprache im Jugendforum ist ihnen zu wenig

Zu wenige Ideen, zu viele Projekte, „die ewig rumliegen“ haben Kittel und Faude in Albstadt ausgemacht, „speziell bei den Albstadtwerken“. Zudem gebe es zu wenige Möglichkeiten für junge Albstädter, sich kommunal einzubringen – ein Jugendforum alle hohen Feiertage sei da zu wenig. „Uns fehlen einfach die Ressourcen für größere Projekte.“

Die Klimaschutz-Aktivisten wollen sich klar „von den Querdenkern abgrenzen: Nicht nur auf der Straße schreien, sondern aktiv etwas ändern“, so Faude, „den jungen Leuten zeigen: Ihr könnt etwas tun. Und Ihr habt ein Mitspracherecht!“

„Die Uhr tickt – und ich höre das Ticken sehr laut“

Elisabeth Kittel und Pascal Faude wissen, dass „die Uhr tickt – und ich höre das Ticken sehr laut“, sagt Kittel. Dass sie Angst vor der Zukunft hat, räumt die 19-Jährige frank und frei ein und findet es „auf jeder Ebene respektlos“, wenn sie dann hört, sie solle sich zusammenreißen.

Zumal die jungen und die finanziell weniger begüterten die Klimakrise stärker ausbaden müssten als die Älteren und Reichen.

„Immer geht es nur ums Geld“

Faude sieht das Problem, dass „bei Klimaschutzthemen immer über Geld geredet wird. Aber das darf keine Rolle spielen, denn was sollen wir denn sonst machen?“ fragt er. „Bei allen Themen gibt es Alternativen – zum Klimaschutz nicht. Und obendrauf kommt, dass uns die Zeit wegläuft.“ Verzweiflung ist es daher nicht, was den 19-Jährigen quält – „vielmehr der Ärger, dass zu viele das nicht erkennen.“

Dass sie und ihre Mitstreiter eher populistisch diskreditiert würden, als dass sich Kritiker von „Fridays for Future“ mit den Argumenten auseinandersetzten, nennt Kittel „undemokratisch und einfach nur super-anstrengend“.

Bei der Kundgebung mit Podiumsdiskussion am Freitag, 3. März, ab 15 Uhr im „Gleis 4“ wird sich zeigen, ob die OB-Kandidaten sachlich diskutieren – und für Markus Ringle wird es besonders spannend: Auch seine Tochter Mika engagiert sich bei „Fridays for Future“.