Daniel Burkhard, Director Real Estate bei Aldi (rechts) erläutert Details zum neuen Aldi-Markt. Foto: Hübner

Groß war der Andrang bei Aldi und Rossmann am Donnerstagmorgen in Königsfeld. Der Parkplatz war voll, sogar an der Landesstraße hatten einige geparkt. Die Neugier war groß – doch einige erhielten schon am Mittwoch einen ersten Einblick.

Königsfeld - Nach nur etwa acht Monaten Bauzeit haben am 1. Dezember die Märkte Aldi und Rossmann ihre Türen geöffnet. Einen Tag zuvor waren Mitglieder der Gemeindegremien zu einer Vorbesichtigung eingeladen.

In einem viereinhalbjährigen Prozess habe man versucht, alle hingeworfenen Wollknäuel zu einem Zopf zu flechten, so Ideengeber und Projektentwickler Wolfgang Wislsperger. Das sei nicht immer einfach gewesen. "Es war eine der härtesten Baustellen die ich je hatte". Gearbeitet wurde fast rund um die Uhr, mit bis zu 60 Handwerkern gleichzeitig. Er lobte Architekt und Planer Volker Kosheski, der den "Bienenstock" überwachte. Die Verwaltung Königsfelds lobte er als "pragmatisch und schnell". Das Erscheinungsbild der Märkte habe man Königsfeld angepasst.

"Eine der härtesten Baustellen die ich je hatte"

Daniel Burkhard, Director Real Estate bei Aldi, lobte die angenehme Zusammenarbeit mit der Verwaltung. So gut und geräuschlos gehe das selten. Angesichts der Bürgerbefragung habe er als Kunde auf dem Edeka-Parkplatz anonym versucht, das Thema neutral zu diskutieren und gemerkt, dass Königsfeld gerne Aldi und Rossmann hätte.

Der Ansatz des neuen Aldi-Mottos "Gutes für Alle" habe in Königsfeld begonnen. Für die Fassade verwendete man heimische Hölzer, für die Außenanlagen zum Teil Steine aus dem Schwarzwald, um "so viel Regionalität wie möglich" aufs Gelände zu bringen. Mit dem Markt könne man die Erfolgsgeschichte Königsfelds weiterschreiben.

Innerhalb von zehn Monaten aus dem Boden gestampft

Innerhalb von zehn Monaten das Areal aus dem Boden zu stampfen sei ein Meisterwerk, so Bürgermeister Fritz Link. Dabei sei es vor allem darum gegangen, Wettbewerb zu schaffen. Er erinnerte an das Motto der Gemeinde "Unter einem guten Stern einkaufen" und hoffte auf gute Zusammenarbeit mit dem traditionellen Einzelhandel. Mit Wislsperger gab es schon 2014/15 erste Gespräche, damals war der Standort hinsichtlich des Discounters noch komplett. Nach der absehbaren Schließung des Treff-Marktes kümmerte man sich im Sinne einer "vorausschauenden Entwicklung" um die Ansiedlung. Wislsperger habe dabei vom ersten bis zum letzten Tag gegen alle Widerstände an seiner Vision festgehalten, um den Standort fit zu machen für das 21. Jahrhundert.

Sehr aufwändig war laut Link die gemeinsame Ansiedlung zweier Märkte am integrierten Ortsrand, eine gute Entscheidung der Diskussionsprozess. Die städtebauliche Integration sei gelungen. Man habe versucht, den Königsfelder Gestaltungsanspruch aufzugreifen und widerstreitende Interessen einzubeziehen.

Zusammen 1500 Meter Verkaufsfläche

Einen Glücksfall nannte Link den ersten Bürgerentscheid im Ort, an dem sich 71 Prozent der Einwohner beteiligten, von denen wiederum etwa 75 Prozent für die Ansiedlung stimmten. Link dankte auch der evangelischen Brüdergemeine, die durch einen Geländetausch das Vorhaben erst möglich gemacht hatte.

Zum Schluss gab es einen Rundgang durch die beiden Märkte. Der Aldi hat eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern, was für das Unternehmen eher klein ist. Rossmann hat laut dem Bezirksleiter Roland Varga 700 Quadratmeter, was für das Unternehmen eher groß ist, da dessen Standorte bei 400 beginnen. Es gebe alle Sortimente, die Rossmann zu bieten habe, versicherte er. Auch sei der Markt der erste des Unternehmens in Baden-Württemberg mit Selbstbedienungskassen, so Filialleiterin Elke Kunz.