Das vermeintliche Auto des Tatverdächtigen Foto: Polizei Mittelhessen

Die weiteren Ermittlungen im Fall der getöteten Achtklässlerin Ayleen A. (14) aus Gottenheim bei Freiburg werden ab sofort von der Staatsanwaltschaft Gießen in Hessen geführt.

Freiburg - Bei der Polizeidirektion Mittelhessen ist unter dem Namen "Lacus" (Latein für "Teich") eine 30-köpfige Sonderkommission mit der Aufklärung des Falles betraut, die "mit Hochdruck" ermittle, so die Staatsanwaltschaft weiter.

Ayleen stirbt wohl in Hessen

Das haben die Ermittlungsbehörden am Dienstag bekannt gegeben. Entsprechende Vermutungen hatten bereits seit der vergangenen Woche existiert. Der Grund: nach derzeitigem Ermittlungsstand ist Ayleen wohl in Hessen zu Tode gekommen. Dorthin soll der inhaftierte Tatverdächtige Jan Heiko P. (29) aus dem Lahn-Dill-Kreis sie am Abend des 21. Juli nach ihrem Verschwinden aus Gottenheim gebracht haben. Am 29. Juli war Ayleens Leiche in einem See bei Echzell/Wetteraukreis gefunden worden. Seither gehen die Ermittler davon aus, dass das Mädchen einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sein muss, machen aus ermittlungstechnischen Gründen keine weiteren Angaben zur möglichen Todesursache oder dem Tathergang.

Tatverdächtiger festgenommen

Parallel zum Auffinden der Leiche wurde am 29. Juli in Frankfurt der dringend tatverdächtige Jan Heiko P. festgenommen. In seiner Wohnung fanden sich nicht näher beschriebene Gegenstände aus Ayleens Besitz. Außerdem geriet der Mann aufgrund der Auswertung von Handydaten in den Fokus der Beamten. Er sitzt in U-Haft und bestreitet, Ayleen getötet zu haben. In den Wochen vor Ayleens Verschwinden hatten sich der mutmaßliche Täter und das Mädchen im Chat im Internet bei dem Spiel "Fortnite" kennengelernt.  Von 2007 bis 2017 hatte P. in Marburg und im nordhessischen Haina zehn Jahre in der Psychiatrie verbracht, nachdem er als 14-jähriger versucht hatte, eine Elfjährige zu vergewaltigen. Von 2017 bis Anfang 2022 hatte der Mann zudem unter Führungsaufsicht durch die Behörden gestanden und nahm an einem Programm teil, dass die Rückfallgefährdung von Sexualstraftätern verringern soll. Bereits in dieser Zeit gab es drei Anzeigen wegen angeblicher sexueller Übergriffe gegen P., die sich nach Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft Wetzlar in Hessen allerdings nicht als stichhaltig herausstellten, weshalb die Ermittlungen eingestellt wurden.

Zeugen gesucht

Im Zusammenhang mit dem Verschwinden und dem Tod Ayleens sucht die Polizei Gießen nun Zeugen, die am Abend des 21. Juli einen silbernen Ford KA auf einem Autobahnparkplatz an der A 5 bei Bruchsal in nördlicher Richtung und in den Tagen bis zum 29. Juli im Bereich des "Teufelsees" bei Echzell in Hessen gesehen haben. Mit diesem Auto soll P., der zwar keinen Führerschein wohl aber ein Auto hatte, zur Zeit von Ayleens Verschwinden unterwegs gewesen sein. Man gehe nicht davon aus, dass der Autobahnparkplatz auch der Tatort sei, so ein Sprecher der Ermittlungsbehörden.

Ayleen A. wurde am vergangenen Donnerstag im Kreis ihrer Hinterbliebenen in Gottenheim bestattet.