Auch knapp zwei Wochen nach der Tat sorgt der Mordfall um die 14-jährige Ayleen für Entsetzen. Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Immer mehr Vorwürfe kommen ans Licht: Jan Heiko P., der mutmaßliche Mörder der 14-jährigen Ayleen aus Gottenheim, soll noch unter Führungsaufsicht weitere Mädchen belästigt haben. 

Gottenheim - Der Mann, der die 14-jährige Ayleen aus Gottenheim bei Freiburg getötet haben soll, soll nach Informationen der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« (FAZ) »weit mehr Mädchen sexuell belästigt haben, als bisher bekannt«. Die Vorfälle sollen auch in die Zeit gefallen sein, in der Jan Heiko P. (29) noch unter Führungsaufsicht stand, nachdem er bereits als 14-Jähriger wegen einer versuchten Vergewaltigung einer Elfjährigen in die Psychiatrie eingewiesen worden war und dort zehn Jahre verbracht hatte.

Drei Anzeigen gegen Jan Heiko P. im Zeitraum der Führungsaufsicht

Die FAZ spricht zwar von »zahlreichen Fällen«. Bei näherer Betrachtung erweisen sich diese allerdings als nicht stichhaltig, wie der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Wetzlar, Oberstaatsanwalt Manuel Jung, betont: Es habe im Zeitraum der Führungsaufsicht drei Anzeigen wegen sexuell motivierter Übergriffe gegen Jan Heiko P. gegeben. Eine davon habe eine Freundin der Ex-Freundin des jungen Mannes erstattet und behauptet, P. habe ihr an die Brust gefasst.

Dieselbe junge Frau habe zudem behauptet, P. habe seine Ex-Freundin vergewaltigt. Beide Ermittlungsverfahren seien aus Mangel an Beweisen eingestellt worden. In einem dritten Fall habe sich eine Mutter mit der Sorge an die Justiz gewandt, P. könne ihre Tochter belästigt haben. Auch hier sei aber kein Vergehen nachweisbar und die Ermittlung folglich eingestellt worden.


Jung bestätigte am Freitag auch, dass gegen P. immer wieder wegen kleinerer Diebstähle, Fahrens ohne Führerschein oder Schwarzfahrerei ermittelt worden sei. Die FAZ berichtet in diesem Zusammenhang  von »vielen Dutzend« Delikten. Keines davon sei aber vor dem Hintergrund der geltenden Gesetzeslage auch nur annähernd schwer genug gewesen, um P. wieder unter Aufsicht zu stellen, so Manuel Jung.

Dem in der FAZ angedeuteten Vorwurf, die Polizei habe ihre Ermittlungen gegen P. »mehr oder weniger zügig« durchgezogen, widerspricht der Staatsanwalt vehement: Die polizeilichen Ermittlungen gegen P. seien in allen Fällen »ordentlich« durchgeführt worden.

LKA in Hessen beginnt nun, alle Fallakten zusammenzufügen

Erst jetzt beginne das LKA in Hessen mit der Zusammenführung aller Fallakten, heißt es in der  FAZ. Es habe sich gezeigt, dass »die Vernetzung der Behörden« in dem Fall nicht ausreichend gewesen sei, so die Zeitung unter Berufung auf inoffizielle Quellen im hessischen LKA. Eine offizielle Stellungnahme aus dem hessischen LKA war am Freitag zunächst nicht zu bekommen.

Noch immer schweigt Jan Heiko P. zu den Vorwürfe

Jan Heiko P. soll die 14 Jahre alte Ayleen im Internet kennengelernt und am 21. Juli in Gottenheim getroffen haben. Was dann genau passierte , ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen: Eine Woche nach ihrem Verschwinden war die Jugendliche tot in einem See in Hessen aufgefunden worden. Parallel dazu wurde Jan Heiko P. in Frankfurt festgenommen. Er sitzt seitdem in U-Haft und schweigt zu dem Vorwurf, die 14-Jährige ermordet zu haben. Auch die genaue Todesursache Ayleens ist derzeit noch nicht bekannt.