Blumen vor dem Rathaus Foto: von Ditfurth

Die Justiz bestätigt eine Belästigungsanzeige im Zusammenhang mit dem Tod von Ayleen. Der mutmaßliche Täter wollte sich wohl einer 17-Jährigen nähern.

Freiburg - Der mutmaßliche Mörder der 14 Jahre alten Ayleen aus Gottenheim bei Freiburg hat offenbar im April versucht, nach einem Volksfest eine 17-Jährige verbal und durch Handy-Nachrichten zum Eingehen einer Beziehung mit ihm zu nötigen.

Eine entsprechende Strafanzeige liegt der Staatsanwaltschaft in Gießen seit Dienstagnachmittag vor, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Hauburger auf Anfrage gegenüber unserer Redaktion. Außerdem werde gegen den Verdächtigen noch wegen mehrerer Eigentumsdelikte wie Ladendiebstahl ermittelt, meint Hauburger weiter. Erstattet wurde die Anzeige Anfang Mai in Frankfurt.

Jan Heiko P. war am vergangenen Freitag in Frankfurt verhaftet worden

Daraufhin seien durch die Polizei in Friedberg in Hessen "diverse Maßnahmen" gegen Jan Heiko P. (29) eingeleitet worden, darunter auch eine Gefährderansprache. Unter Führungsaufsicht stand der Verdächtige zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.

Jan Heiko P. war am vergangenen Freitag in Frankfurt verhaftet worden. Offiziell bestätigt wird seine Identität im Zusammenhang mit Ayleens Tod zwar weiterhin nicht, doch schossen zuletzt die Gerüchte um den jungen Mann vielfach ins Kraut.

Das Amtsgericht Wetzlar strebte eine unbefristete Führungsaufsicht an

So wurde von verschiedenen Medien unter anderem berichtet, P. habe sich erfolgreich juristisch gegen die Führungsaufsicht gewandt, unter der er nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie ab 2017 fünf Jahre lang gestanden hatte. Dem hat das zuständige Landgericht in Limburg nun eine öffentliche Klarstellung entgegnet: Demnach ist der Verdächtige nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie zunächst für drei Jahre bis 2020 unter Führungsaufsicht gestellt worden. Dann habe das Amtsgericht Wetzlar versucht, die Führungsaufsicht auf unbefristete Zeit zu verlängern.

Dagegen habe der Mann geklagt und das Landgericht in Limburg habe dann die drei Jahre Führungsaufsicht auf fünf Jahre verlängert, da man die strengen Anforderungen für eine unbefristete, lebenslange Überwachung des Mannes nicht für gegeben angesehen habe.

Die Führungsaufsicht endete im Januar 2022 regulär

Die Führungsaufsicht endete im Januar 2022 regulär. Für eine sogenannte Entfristung und lebenslange Überwachung habe das Verhalten des 29-jährigen keinen Anlass gegeben, da er in den zurückliegenden Jahren zwar durch Verkehrs- und Eigentumsdelikte, nicht aber durch Sexualstraftaten aufgefallen sei.

P. war nach Ende der Führungsaufsicht auch nicht mehr Teil des hessischen Programms für rückfallgefährdete Sexualtäter, mit dem deren Rückfallrisiko minimiert werden soll. Der 29-Jährige soll die 14 Jahre alte Ayleen A. im Internet kennengelernt und wochenlang mit ihr in Kontakt gestanden haben.