Der Häfele-Online-Shop ist seit einigen Tagen wieder aktiv. Foto: Häfele

Mit „voller Schlagzahl und stärkeren Systemen“ sei man zurück, lautet ein erstes Fazit der Häfele-Gruppe nach dem Hackerangriff Anfang Februar. Man sei zufrieden. Doch noch läuft nicht alles wieder rund.

Rund fünf Wochen nach dem Cyberangriff auf die internationale Häfele-Gruppe hat das Unternehmen beide Versandzentren in Deutschland wieder zu großen Teilen in Betrieb genommen. Auch der Häfele Online-Shop ist bereits seit letzter Woche wieder live, sodass Kunden wie gewohnt auf sämtlichen Kanälen bestellen können.

„Wir arbeiten zwar in einigen Bereichen noch mit Einschränkungen, aber die wesentliche Leistungsfähigkeit ist wiederhergestellt. Mit den erreichten Fortschritten sind wir sehr zufrieden“, zieht CEO Gregor Riekena ein erstes Zwischenfazit.

Von der Abschaltung zum Neuaufbau

Am frühen Morgen des 2. Februar war ein Ransomware-Angriff aus einer externen Quelle auf die Häfele-Systeme erfolgt. Das Ziel der Angreifer hatte darin bestanden, die Systeme des größten Nagolder Arbeitgebers zu verschlüsseln, Daten abzuziehen und sodann im Darknet anzubieten.

Nach dem sofortigen Abschalten aller IT-Systeme hat Häfele eigenen Angaben zufolge „umfangreiche Untersuchungen durch externe Forensik-Experten vornehmen lassen“. Häfele-Chef Riekena dazu: „Wir arbeiten seit dem Tag des Angriffs sehr eng mit der Polizei zusammen. Nach abschließender Bewertung des Sachverhalts müssen wir zwar davon ausgehen, dass Daten abgezogen wurden, nach unserer Einschätzung bieten diese Daten jedoch kein Schadenspotenzial.“

Nach der präventiven Abschaltung aller IT-Systeme hatte das Unternehmen unmittelbar mit der Wiederherstellung von Daten und dem Neuaufbau der Systemlandschaft begonnen. Gregor Riekena: „Wir haben direkt die Entscheidung getroffen, intensiv zu investieren und eine komplett neue IT-Sicherheitsarchitektur aufzubauen.“

Volle Bestell- und Versandfähigkeit

Das wichtigste Ziel hatte darin bestanden, die Lieferfähigkeit für die Kunden aus Handwerk, Industrie und Handel wiederherzustellen. In einem ersten Schritt hatte das Versandzentrum Hannover nach weniger als drei Wochen mit der Auslieferung an elf Bundesländer begonnen. Eine Woche später begann der Hochlauf des Versandzentrums Nagold und damit die bundesweite Belieferung der Kunden.

Mittlerweile sind weite Teile des Nagolder Versandzentrums wieder in Betrieb und somit ein Großteil des Sortiments verfügbar. „Wir sind sehr froh, damit nun auch unsere Partner aus der Industrie wieder weitestgehend im gewohnten Umfang mit kundenspezifischen Sortimenten beliefern zu können. Dass die Auswirkungen des Angriffs für viele unserer Partner erheblich waren, ist uns bewusst.“

Als international agierende Unternehmensgruppe spielt das Exportgeschäft für Häfele eine große Rolle. Daher freut sich die Unternehmensleitung, dass auch die Versandzentren weltweit wieder in Betrieb genommen wurden.