App oder mit Anzeigetafeln wie hier am Marktplatz? Auf jeden Fall digital. Die Stadt arbeitet am Parkkonzept für den Kniebis. Foto: Rath

Antwort der Stadt auf die "Chaostage" in Kniebis und auf der Schwarzwaldhochstraße: Das Parkplatzkonzept für den Höhenstadtteil ist in Arbeit, es soll sich mit dem des Nationalparks ergänzen.

Freudenstadt-Kniebis - Auf den Stand der Dinge brachte die Verwaltung den Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt am Dienstag. Laut Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, hat die Rathausmannschaft mal eine umfassende Bestandserhebung zum bestehenden Angebot gemacht. Ergebnis: In und rund um Kniebis sowie am Skistadion gibt es insgesamt 14 größere und kleinere Parkplätze mit Stellflächen für rund 650 Fahrzeuge. Zusammen mit einer Fachfirma aus Österreich will die Stadt nun ein Verkehrsleit- und Nutzersystem ausarbeiten. Im Mai sollen dem Gemeinderat erste Ergebnisse vorliegen.

Handlungsbedarf ist groß

Laut Stadt bestehe "dringender Handlungsbedarf" – und das nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer, wenn es Besucher an den Mummelsee lockt. Wer mit dem Auto anreist, soll zunächst vor allem zu den großen Parkplätzen am Skistadion und an der B 28 gelotst werden.

Erst bei sich abzeichnender Überfüllung gebe es Hinweise auf kleinere Ausweichplätze wie im Unterdorf. Überhaupt soll Verkehr schon in Freudenstadt abgefangen werden, damit Tagesgäste ihre Wagen am Stadtbahnhof oder am Ärztehaus abstellen und für die letzte Etappe auf die Hochfläche den Bus nehmen.

Digitale Lösungen

Digitales Leitsystem oder App aufs Handy? Für OB Julian Osswald hätte es einen Reiz, wenn Gäste schon bei der Anfahrt auf die Stadt Infos bekämen, wie die aktuelle Verkehrslage ist, und Empfehlungen bekommen. Auf jeden Fall werde es "eine größere Aktion", das System auf die Beine zu stellen. Zu klären sei auch, wo sich eine Parkraumbewirtschaftung lohne – sprich Gebühren. Denn auch das koste erst mal richtig Geld. Die "Überwachung" könne mit Kameras erfolgen. Die EDV prüfe dann anhand des Kennzeichens, ob der Fahrer die Gebühr bezahlt hat oder ein Knöllchen bekommt. Das würde technisch aufwendige und für Besucher eher nervige Schrankensysteme überflüssig machen.

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Das Vorgehen sei mit Loipenverein und dem Kniebiser "Oberortsvorsteher" Helmut Klaißle abgestimmt. Einig seien sich die Beteiligten, dass Wintersportler bevorzugt Stellplätze am Skistadion erhalten sollen. Vergünstigten Gebühren über das System steht Osswald eher skeptisch gegenüber. "Das wird in der Umsetzung schwierig. Aber vielleicht ließe sich das über eine Kombination mit der Loipengebühr verknüpfen", so Osswald. Reisebusse und Wohnmobilisten, die Parkplätze blockieren, könnten mit Höhenbeschränkungen an der Zufahrt ferngehalten werden, so Osswald auf Anregung von Axel Reich (CDU). "Für Busse gibt es schließlich Haltebuchten", so der OB.

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Ortsvorsteher Klaißle erhofft sich auch in anderer Hinsicht mehr Ruhe für die Einwohner, wenn Parkplätze überwacht werden: "Dass die Poser-Treffen bis nachts um drei Uhr aufhören. Da gibt es viele Beschwerden. Die fahren auf den Parkplätzen rum, manche sogar mit Bobbycar hinten dran."

Nächtliche Poser-Treffen

Abstimmen will die Stadt ihr Parkkonzept mit der Nationalpark-Leitung. Das Land lasse derzeit die Parkflächen erfassen, die sich laut Rudolf Müller "wie eine Perlenkette" über die Hochfläche von Herrenwies bis Kniebis ziehen. Stadt und zuständige Landesgesellschaft PBW seien in Kontakt. Auch dort, wo das Land zuständig sei, "passiert einiges". In Stuttgart herrsche die Meinung vor: Je näher am Nationalparkzentrum geparkt werde, desto höher solle die Gebühr sein. OB Osswald sagte zu Stadtrat Hermann John (FWV), der bei diesem Punkt hellhörig geworden war, dass die Stadt ein eigenes System mit eigenen Gebühren plane. "Das liegt alleine in unserer Zuständigkeit. Aber dass am Ende alles zusammenpassen sollte, ist auch klar", so der OB.

Auch das Vorgehen des Landes beim Winterdienst ließ die Freudenstädter aufmerken: "Ich sag’s mal ganz vorsichtig", so der OB. "Wenn man wollte, könnte man schon den Eindruck gewinnen, dass mancher Parkplatz ganz gezielt nicht geräumt wurde."

Im Juni geht es weiter

Damit war erst mal alles gesagt. Weiter soll es dann im Mai und Juni in dieser Sache am Ratstisch gehen. Das Geld zur Umsetzung soll im nächsten Jahr budgetiert werden. Für Osswald ist klar: "Ganz billig wird das nicht."