Ortsvorsteher Helmut Klaißle appelliert an die Vernunft der Wintersportler. Foto: Schwenk

Ortsvorsteher beklagt Wild-West-Mentalität. Anwohner eingeparkt, Rettungswege blockiert. Mit Video

Freudenstadt-Kniebis - "Bushaltestelle mit Wendeplatte - hier parken nur Idioten! Ihre Ortsverwaltung Kniebis" - so werden Langläufer derzeit am Skistadion begrüßt. Was ist da los? Hat man auf dem Kniebis etwa genug von den Wintersportlern? Ganz im Gegenteil, sagt Ortsvorsteher Helmut Klaißle. "Wir freuen uns über jeden Einzelnen."

Vorausgesetzt, die Sportler halten sich an die Straßenverkehrsordnung. Denn die Wild-West-Parkmethoden vieler Besucher will man in der Gemeinde nicht länger hinnehmen. Blockierte Rettungswege, eingeparkte Anwohner, eine vollgestellte Buswendeplatte und ein Winterdienst, der nicht einmal mehr zum Salzlager durchkommt  - das sind an Wochenenden die Schattenseiten des Kniebiser Wintersportidylls. Hinzu kommt der rüpelhafte Umgangston, den einige der Falschparker an den Tag legen. Fordere man die Leute auf, einem nicht die Garage zuzuparken, bekomme man als Anwohner schon mal Prügel angedroht, erzählt Klaißle.

Bergwacht wird beschimpft

Harsche Worte musste sich unlängst auch die Bergwacht gefallen lassen: Ein Langläufer war auf der Loipe zusammengebrochen. Herzversagen. Als die Retter dem 50-Jährigen zu Hilfe eilten, hagelte es Beschimpfungen. Andere Wintersportler hätten sich durch das Einsatzfahrzeug gestört gefühlt, berichtet ein noch immer fassungsloser Ortsvorsteher. Die Rettungskräfte seien aufgefordert worden, gefälligst Blaulicht und Sirene auszuschalten und zu Fuß zur Einsatzstelle zu gehen.

Doch gerade wegen solcher medizinischer Notfälle sei es wichtig, die Rettungswege freizuhalten. "Aber wenn es schneit, schaltet bei einigen der Vestand aus", meint Klaißle. "Da wird rücksichtlos alles genutzt, was auch nur ansatzweise so aussieht, als hätte dort ein Auto Platz. Aber wir haben nun mal keine Drive-In-Loipe."

Kleiner Lichtblick: Der Parkplatz am Skistadion soll 2019 erweitert werden. Für Klaißle ein längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Doch mit einer bloßen Aufstockung der Parkplätze, sagt der Ortsvorsteher, sei es nicht getan. Auch die vorhandenen Parkplätze müssten besser genutzt werden. "Wir haben Parkplätze, die an den Wochenenden fast leer sind. Beispielsweise der Parkplatz Stihler Wald direkt am Ortseingang. Dort parkt fast niemand, weil die Leute nicht wissen, dass sie auch von dort in die Loipe einsteigen können." Bereits 2012 habe der Ortschaftsrat die Einführung eines Parkleitsystems vorgeschlagen, ein Konzept ausgearbeitet. Doch das Straßenbauamt des Landkreises habe abgelehnt. Für den Ortsvorsteher unverständlich. "In anderen Orten gibt es das schließlich auch."

So stellt sich der Ortschaftsrat das Parkleitsystem vor:

So bleibt Klaißle bis auf Weiteres nur, an die Vernunft der Wintersportler zu appellieren. Gar nicht so einfach heutzutage, meint der Ortsvorsteher und schmunzelt. "Wo kein Verstand ist, kann man auch an nichts appellieren."