Unbekannte haben in einem Waldstück in Neuhausen illegalerweise Erdaushub und Bauschutt entsorgt. Foto: Amt für Abfallwirtschaft

Tonnenweise Müll – Erdaushub, Bauschutt und asbesthaltige Welleternitplatten – haben Unbekannte in einem Wald in Neuhausen abgeladen. Nun suchen Polizei und Landratsamt Zeugen. Denn sonst bleibt die Allgemeinheit auf den Entsorgungskosten sitzen.

Eine Kaugummi-Verpackung, die statt im Mülleimer daneben landet, Müllsäcke am Waldrand oder Reifen, die in der Natur entsorgt wurden – Müllablagerungen sind stets ein Ärgernis. Doch nicht immer ist das Ausmaß so groß wie nun in Neuhausen: Tonnenweise Bauschutt und Erdaushub wurden hier in einem privaten Waldstück illegal abgeladen, berichtet das Amt für Abfallwirtschaft im Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises. Um die Täter zu fassen, bittet die Behörde um Zeugenhinweise.

Was ist passiert?

Wie das Amt für Abfallwirtschaft nun mitteilt, wurden bereits Ende August – zwischen Dienstag, 22., und Donnerstag, 24. August – im Gewann Fleigenwald, das zu Neuhausen gehört, unweit der Kreisstraße zwischen Obereschach und Neuhausen etwa 30 Tonnen Bauschutt und Erdaushub auf einem privaten Waldgrundstück abgekippt. „In der Ablagerung befanden sich auch asbesthaltige Welleternitplatten, die als gefährlicher Abfall eingestuft werden“, heißt es in der Mitteilung. Und weiter: „Die illegale Ablagerung wurde bei Waldarbeiten entdeckt und der unteren Abfallrechtsbehörde gemeldet.“ Nach Angaben von Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamts, wurde die Ablagerung am 24. August entdeckt. Am selben Tag schaltete die Behörde die Polizei Gewerbe/Umwelt ein.

Was ist über die Täter bekannt?

Viele Angaben macht das Amt für Abfallwirtschaft nicht. So viel aber berichtet die Behörde: „Aufgrund der vorgefunden Reifenspuren besteht der Verdacht, dass der bislang unbekannte Verursacher den Ablageort möglicherweise mit einem Traktor mit Frontlader durch den Wald angefahren hat.“

Wie läuft die Entsorgung ab?

„Die ordnungsgemäße Entsorgung steht noch aus und konnte bisher nicht durchgeführt werden“, erklärt Frank auf Nachfrage. Damit der Abfall auf einer Deponie angenommen wird, muss ein Ingenieurbüro proben nehmen, die dann von einem sachkundigen Labor analysiert werden müssen. „Für die Zulässigkeit der beabsichtigten Entsorgung muss – aufgrund der erheblichen Menge – über die Sonderabfallagentur in Stuttgart ein vorgeschriebenes Nachweisverfahren durchgeführt werden“, erläutert Frank. Für das Verpacken der Abfälle in sogenannte Big-Bags sowie den Abtransport musste ihr zufolge in der Urlaubszeit ein zertifiziertes Fachunternehmen gefunden werden.

Wer zahlt die Entsorgung?

Insgesamt entstehen nach Angaben des Amts für Abfallwirtschaft Kosten von rund 8000 Euro, denn der Abfall muss beprobt, aufgeladen, abtransportiert und ordnungsgemäß entsorgt werden. Diese Kosten müssen die Täter tragen, sofern sie gefunden, überführt und schadenersatzpflichtig gemacht werden können. Falls nicht, werden die Entsorgungskosten „der Allgemeinheit zur Last fallen“, erklärt das Amt für Abfallwirtschaft.

Was blüht den Tätern?

„Derartige Abfallablagerungen sind rechtswidrig und können als Ordnungswidrigkeit geahndet werden“, wird in der Mitteilung des Amts für Abfallwirtschaft betont. Neben des Schadenersatzes könnten die Täter also auch noch ein Bußgeld aufgebrummt bekommen. Die beim entsorgten Unrat gefundenen asbesthaltigen Welleternitplatten verleihen der Tat noch mehr Brisanz: „Beim Nachweis gefährlicher Abfallstoffe wird der Vorgang als Straftat behandelt“, erklärt das Amt für Abfallwirtschaft. Auf Anfrage präzisiert Frank, Pressesprecherin des Landratsamts: „Bei Welleternitplatten besteht grundsätzlich der Verdacht, dass sie asbesthaltig sind. Der Nachweis wird über eine Beprobung mit entsprechenden Analysen geführt.“

Wer nimmt Hinweise entgegen?

Wer zwischen Dienstag, 22., und Donnerstag, 24. August, verdächtige Beobachtungen gemacht hat oder Hinweise zum Verursacher geben kann, wird gebeten, sich mit der unteren Abfallbehörde des Landratsamts Schwarzwald-Baar-Kreis, Telefon 07721/9 13 73 25, oder mit der Polizei Gewerbe/Umwelt, Telefon 07461/94 12 00, in Verbindung zu setzen.

Kommen solche Müllablagerungen häufiger vor?

Dass gleich mehrere Tonnen Abfall an einer Stelle gefunden werden, ist im Schwarzwald-Baar-Kreis nicht die Regel, wie Frank erklärt. „Abfallablagerungen in dieser Größenordnung stehen zwar nicht auf der Tagesordnung“, doch in den vergangenen ein bis zwei Jahren kommen solche Vorfälle der Pressesprecherin zufolge immer häufiger vor – „neben Asbestablagerungen beispielsweise auch in Form von Reifen- oder Sperrmüllablagerungen“, nennt Frank Beispiele.