Auch in Loßburg sollen schon bald ÖPNV-Taxis fahren Foto: © view7 – stock.adobe.com

Auch die Gemeinde Loßburg wird sich am Modellprojekt „Mobil(er)leben im Landkreis Freudenstadt“ beteiligen. Dies beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig.

Anja Lewandowski, die Leiterin des Hauptamts, stellte das Projekt im Gremium vor. Bisher seien die größeren Orte im Landkreis vor allem durch den Schienenverkehr, die kleineren durch die Buslinien an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Die Unterschiede in der Erschließung und der Taktung seien beachtlich, was vor allem der ländlichen Struktur geschuldet sei.

Der Kreis Freudenstadt will das ändern und hat das Projekt „Mobil(er)leben im Landkreis Freudenstadt“ ins Leben gerufen. Darin werde eine Mobilitätsgarantie eingeführt mit dem Ziel, „weiße Flecken“, die vom ÖPNV bisher vernachlässigt wurden, ebenfalls einzubinden. Dadurch werde der gesamte Landkreis besser vernetzt. Die Menschen sollen so innerhalb von einer Stunde ein attraktives Alternativangebot zum eigenen Auto erhalten.

Volkshochschule bietet bereits Kurse zur Bedienung der App an

Diese Mobilitätsgarantie werde durch das „ÖPNV-Taxi“ erfüllt. Es soll den Linien-ÖPNV sinnvoll ergänzen und verdichten. Sucht ein Fahrgast eine Verbindung, prüft eine Dispositionssoftware im Hintergrund, ob ein Angebot im Bereich des ÖPNV innerhalb von einer Stunde zur Verfügung steht, die dann in der App angezeigt wird. Wenn nicht, hat der Fahrgast Anspruch auf ein ÖPNV-Taxi. Über die Volkshochschule werden bereits Kurse zur Bedienung der App angeboten. Es gibt aber auch die Möglichkeit, telefonisch über die Mobilitätszentrale zu buchen.

Die Zuschläge zu den ÖPNV-Tarifen liegen im Bereich von ein bis zwei Euro je Fahrt. Nur für den Haustürservice werde ein Zuschlag von fünf Euro berechnet. Üblicherweise hält das ÖPNV-Taxi an den Bushaltestellen. In den beiden großen Kreisstädten Freudenstadt und Horb wurde das Angebot bereits zum 1. September 2022 eingeführt. Besonders in Horb sei die Pilotphase sehr erfolgreich angelaufen. Daher soll das Angebot nun sukzessive auf den gesamten Landkreis ausgeweitet werden.

Zusätzliche Kosten von rund 25 600 Euro

„Voraussetzung ist aber, dass vor Ort ein Taxiunternehmen seinen Betriebssitz hat“, so Lewandowski. In Loßburg sei diese Anforderung durch die Firma Taxi Schuhmacher erfüllt. Die Gemeinde Loßburg rechnet mit zusätzlichen Kosten von rund 25 600 Euro pro Jahr, für dieses Jahr seien es etwa 8500 Euro. „Die sind nicht im Haushalt eingestellt, aber Kämmerer Alexander Hoffarth ist zuversichtlich, das noch zu finanzieren“, sagte Lewandowski. Der Gemeinderat gab dafür einstimmig grünes Licht.

Bürgermeister Christoph Enderle betonte, dass das „ÖPNV-Taxi“ keine Konkurrenz zum DRK-Seniorenmobil sein soll. Das sei in manchen Fällen die deutlich günstigere Alternative.

Die Ortsvorsteher zeigten sich einhellig begeistert: „Das ist eine super Sache.“ Hans-Ulrich Wößner berichtete aus eigener Erfahrung, dass es ihm vor zwei Jahren nicht gelungen sei, ein Taxi nach Betzweiler zu bekommen: „Das war dem Unternehmen zu unsicher, denn wenn ich nicht mehr da gewesen wäre, wäre es auf seinen Kosten sitzen geblieben.“

Aktion wird kreisweit beworben

Karl Pfau glaubt, dass in Schömberg vor allem Touristen das Angebot nutzen werden und fragte nach, wie es bekannt gemacht werden soll. Bürgermeister Enderle versicherte ihm, dass es kreisweit beworben werde, gab aber zu, dass gerade in Schömberg die Nutzung der App problematisch werden könnte, denn dort sei das Mobilfunknetz noch nicht gut genug ausgebaut.