Das Innenministerium bestätigt unserer Redaktion: Die Zahl der erfolgten Cyber-Angriffe und -Angriffsversuche steigt. Foto: Mirgeler/dpa

Hacker greifen immer häufiger öffentliche Stellen an. Unterstützung kommt von der Cybersicherheitsagentur – so hilft sie auch Bürgern.

Oberndorf - Die Cyberangriffe in Baden-Württemberg nehmen zu. Im Südwesten vergeht "kaum ein Tag, an dem öffentliche Stellen nicht von Cyberkriminellen angegriffen werden". Das berichtet eine Sprecherin des Innenministeriums unserer Redaktion. Die Tendenz der erfolgten Angriffe und Angriffsversuche: "nach wie vor konstant steigend".

Bekannte Fälle sind die Cyberangriffe auf das Rathaus Burladingen (Zollernalbkreis) und die Stadtverwaltung Schriesheim (Rhein-Neckar-Kreis). Auch auf Unternehmen gibt es immer wieder Angriffe – etwa auf Bizerba in Balingen (Zollernalbkreis). Dass es weitere Attacken gegeben haben könnte: denkbar. "Eine Meldepflicht von Cybersicherheitsvorfällen in Kommunen besteht nicht", so die Sprecherin.

Innenministerium: Täglich werden Tausende Mails blockiert

Die Angriffe sind vielfältig. Allein an den zentralen Gateways der IT-Dienstleister der staatlichen und öffentlichen Einrichtungen im Land – diese verbinden verschiedene Netze miteinander – "werden täglich Tausende mit Schadcode versehene E-Mails automatisiert detektiert und blockiert".

Unterstützung kommt unter anderem von der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW). Seit Januar ist sie als eigenständige Landesoberbehörde im Einsatz, wird ab 1. August zentrale Kontaktstelle. Das bedeutet: Sie leitet die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhaltenen Informationen über meldepflichtige Vorfälle bei Unternehmen der kritischen Infrastruktur an die betreffenden Stellen weiter.

Mehr als 170 Warnmeldungen, Handlungsempfehlungen, Lageberichte

Die CSBW soll die Arbeit der Sicherheitsbehörden des Landes ergänzen, heißt es beim Ministerium. Sie arbeitet mit dem Landeskriminalamt, dem Landesamt für Verfassungsschutz sowie anderen Sicherheitsbehörden zusammen. Und sie legt Berichte zur Cybersicherheitslage in Baden-Württemberg vor. Seit etwa einem Jahr wurden mehr als 170 Warnmeldungen, Handlungsempfehlungen und Lageberichte erstellt, mit denen die CSBW in erster Linie andere Behörden informiert.

Die Cybersicherheitsagentur kann außerdem Landesbehörden, Städte und Gemeinden auch bei einer Wiederherstellung der Systeme unterstützen. Außerdem gibt es ein telefonisches Beratungsangebot. Geplant ist auch, dass die CSBW noch in diesem Jahr eine digitale Plattform als Warn- und Informationsdienst in Betrieb nimmt. Es solle "perspektivisch über das kommunale Verwaltungsnetz auch für die Landkreise, Städte und Gemeinden des Landes zugänglich sein", betont die Ministeriumssprecherin.

Weitere Informationen

Die CSBW bietet eine Cyber-Ersthilfe für Baden-Württemberg an. Nicht nur für die Landesverwaltung oder für Kommunen, für Wirtschaftsunternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg oder staatliche Schulen, sondern auch für alle Bürger im Südwesten. Bei ihr können Cyberangriff-Verdachtsfälle gemeldet werden unter 0711/13 79 99 99. Sie ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar.