Ministerbesuch bei der Feuerwehr Baiersbronn (vorne, von links): Feuerwehrgesamtkommandant Martin Frey, Bürgermeister Michael Ruf, Landtagsabgeordnete Katrin Schindele und Thomas Strobl. Foto: Peer Meinert

Innenminister Thomas Strobl zu Besuch bei der Feuerwehr in Baiersbronn: Natürlich geht es um das Thema Waldbrände. Sind solche großen Feuer wie derzeit in Spanien und Griechenland auch im Südwesten denkbar?

Vorsichtig optimistisch äußert sich Innenminister Thomas Strobl (CDU) zum Thema Waldbrandgefahr im Land bei seinem Besuch in Baiersbronn. „Baden-Württemberg insgesamt ist kein Waldbrandland“, sagt er. Derartige Brände wie sie derzeit von Kanada über Spanien und Portugal bis Griechenland wüten, seien im Südwesten „eher unwahrscheinlich“.

 

Allerdings, so betont Strobl vor Feuerwehrleuten in Baiersbronn: Das bedeute keineswegs, dass man sich auf derart schwere Feuersbrünste nicht vorbereiten müsse. „Auch auf das Unwahrscheinliche müssen wir uns so gut vorbereiten wie wir können.“

Der stellvertretende Ministerpräsident ist zu Besuch zur Feuerwehr Baiersbronn gekommen. Es ist heiß an diesem Nachmittag, der Schweiß steht Strobl auf der Stirn, als er einige Fahrzeuge im Hof der Feuerwehr begutachtet. Auch die CDU-Landtagsabgeordnete Katrin Schindele sowie Bürgermeister Michael Ruf sind bei dem Besuch dabei.

Feuerwehr hat im Schnitt gut 150 Einsätze im Jahr

Die Feuerwehr Baiersbronn umfasst 250 aktive Feuerwehrleute, allesamt Freiwillige, sagt der Gesamtkommandant Martin Frey zur Begrüßung. Man habe 17 Fahrzeuge zur Verfügung, pro Jahr gebe es im Durchschnitt gut 150 Einsätze. Baiersbronn ist die größte Flächengemeinde Baden-Württembergs, auf deren Gemarkung erstrecken sich auch weite Teile des Nationalparks Schwarzwald.

In den vergangenen Jahren, so Strobl, habe es „keine dramatische Zunahme“ an Waldbränden im Südwesten gegeben. „Die Vegetationsbrände haben dagegen schon etwas zugenommen.“ Derartige Vegetationsbrände entstehen, wenn trockenes Gras oder Altholz am Waldboden bei Trockenheit und Hitze Feuer fängt. Solche Bodenbrände bedeuteten natürlich auch eine Gefahr für den Wald. „Dann ist eben auch ein Waldbrand nicht grundsätzlich auszuschließen.“ Zur Begründung, warum schwere Waldbrände im Land eher unwahrscheinlich seien, führt Strobl vor allem zwei Aspekte an: Zum einen die „naturnahe Waldbewirtschaftung“ und zum anderen die vielen Waldwege, die eine Bekämpfung von Feuern erleichtern. „Es gibt alle 200 Meter einen Waldweg, den auch ein Lkw befahren kann.“ Und wo ein Lastwagen durchkommt, sei auch für Löschfahrzeuge Platz. Dennoch gebe es nicht überall derartig komfortable Wege, räumt Strobl ein. Für engere Wege würden „neue schmale und wendefähige Fahrzeuge“ benötigt – erste Fahrzeuge dieser Art seien bereits angeschafft.

Zur Weiterentwicklung der Feuerwehren plädiert Strobl für stärkere internationale Zusammenarbeit, etwa Teilnahme an Übungen auch im Ausland. Es komme darauf an, „internationale Expertise beizuziehen“.

Auch im Nationalparkwird gelöscht

Grundsätzlich lobt Strobl aber: „Wir sind schon ziemlich gut mit unseren Feuerwehren.“ Es gebe 110 000 ehrenamtliche Feuerwehrkräfte im Land – „auch deshalb sind wir gut aufgestellt“. Zudem fördere die hohe Beteiligung an Ehrenämtern den Zusammenhalt in der Gesellschaft. „Und der Zuwachs an jungen Leuten ist zweistellig.“ Feuerwehrgesamtkommandant Martin Frey betont, eine besondere Herausforderung in Sachen Brandbekämpfung sei der Nationalpark Schwarzwald.

Kritisch fügt Frey an, hier sei die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Nationalpark in der Vergangenheit nicht zum Besten gewesen. „Ganz zu Anfang“ habe der Nationalpark die Ansicht vertreten, dass im Inneren des Parks bei Bränden nicht gelöscht werden dürfe. Dies sei jetzt aber nicht mehr der Fall. „Wenn es im Nationalpark brennt, wird gelöscht.“

Auch Innenminister Strobl meint grundsätzlich dazu: „Einfach mal brennen lassen, das geht gar nicht – auf so eine Idee darf man gar nicht kommen.“