Geschädigte oder tote Bäume, wie rund um den Huzenbacher See, könnten bei einem Waldbrand zum Problem werden. Foto: Michel

Der trockene Sommer hat dem Wald zugesetzt. Mit solchen Sommern wächst die Gefahr von Bränden in der Region. Mit Konzepten zur Waldbrandbekämpfung befasste sich der Gemeinderat.

Baiersbronn - Kreisbrandmeister Frank Jahraus und Baiersbronns Gesamtfeuerwehrkommandant Martin Frey beleuchteten in der Sitzung das Thema, nachdem es schon in der Gemeinderatsfragestunde im August angesprochen worden war. Nun waren die Fachleute im Gremium, um zu berichten.

Einsatzreiches Jahr

Martin Frey ging zunächst auf die Ereignisse in der Gemeinde ein und sprach von einem bisher einsatzreichen Jahr. "Wir konnten bis heute 100 Einsätze verzeichnen, und wir haben noch drei Monate vor uns. In diesem Jahr war einiges los", so Frey. Es habe sieben Flächenbrände auf der Gemarkung Baiersbronn gegeben. "Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass ein richtiger Waldbrand bei uns ausbrechen könnte", beruhigte Frey.

Auf Nationalpark bezogen

Erwin Zepf (CDU) erklärte, dass sich seine Nachfrage in der Gemeinderatsfragestunde im August explizit auf die Waldbrandbekämpfung im Nationalpark bezogen habe. Aufgrund der Trockenheit und des Totholzanteils müsste es dort konkrete Vorstellungen geben, was im Ernstfall zu tun sei, so Zepf.

Kreisbrandmeister Jahraus zeigte anhand einer Statistik auf, dass es im Landkreis 42 Einsätze aufgrund der Trockenheit gegeben habe. Ein richtiger Waldbrand sei allerdings nicht dabei gewesen. "Der Nationalpark stellt zukünftig ein besonderes Objekt dar. Man hat in anderen Regionen gesehen, was passieren kann, wenn Totholz brennt", so Jahraus.

Es habe bereits Besprechungen mit der Leitung des Nationalparks und den Blaulichtorganisationen gegeben. Mitte November sei eine große Übung am Nationalparkzentrum auf dem Ruhestein und im Nationalpark geplant. "Der Landkreis Freudenstadt bekommt zudem 2024 ein spezielles Fahrzeug zur Waldbrandbekämpfung", erklärte der Kreisbrandmeister.

Fritz Kalmbach (CDU) fragte nach, ob spezielle Wasserentnahmestellen eingerichtet wurden. "Bisher wurde nichts unternommen. Wir warten schon ein halbes Jahr auf Antwort. Es ist alles ein bisschen Wischiwaschi", sagte Gesamtkommandant Frey.

Gaiser: Maßnahmen nicht ausreichend

Gerhard Gaiser (SPD) bezeichnete die Maßnahmen und Vorgehensweisen als nicht ausreichend. "Wenn dort ein Brand ausbricht, kann unsere Feuerwehr in dem unwegsamen Gelände nicht fahren", erklärte Gaiser. Er fragte nach Einsatzmöglichkeiten von Löschflugzeugen und Hubschraubern. Weiterhin wollte er mit dem Gerücht aufräumen, dass im Nationalpark überhaupt nicht gelöscht werden dürfe.

Jahraus bestätigte, dass früher einmal vorgesehen war, im Nationalpark nicht zu löschen. Doch dann habe man sich darauf verständigt, bei Bränden auch dort einzugreifen. Löschflugzeuge gebe es in Deutschland nicht, aber Hubschrauber mit Löschvorrichtungen könnten von der Bundeswehr angefordert werden.

Gaiser bekräftigte seine Forderung nach einer Waldbrandkonzeption. Er sehe auch das Land in der Pflicht, speziell für den Nationalpark etwas zu entwickeln. Bürgermeister Michael Ruf erklärte, dass es nicht Aufgabe des Kreisbrandmeisters sei, auf politischer Ebene das Thema anzugehen. "Wir haben bereits mit der Landtagsabgeordneten Katrin Schindele gesprochen. Diese wird das Thema mit nach Stuttgart nehmen", so Ruf.

"Es gibt kein Konzept muss ich feststellen. Durch die Einführung des Nationalparks sind Menschenleben gefährdet, sei es durch Hochwasser oder Brand", kritisierte Erwin Zepf. Die Hochwassergefahr sei da, bisher habe immer noch keine Gewässerschau stattgefunden. "Ich bitte festzuhalten, dass die Warnungen da sind. Und hoffentlich liegt Mitte November kein Schnee zur Feuerwehrübung", sagte Zepf.

Übung im November

Gesamtkommandant Frey machte deutlich, dass es nicht leicht gewesen sei, einen Termin für die Übung zu bekommen. Er halte Mitte November auch für schwierig aufgrund des Wetters auf dem Ruhestein. Bürgermeister Michael Ruf erklärte, dass man am Thema Gewässerschau mit Nachdruck arbeite.