Bryan Altamirano, Rainer Günther, Thomas Hufnagel und Teresa Maria Acker (von links) setzen sich für „Jardin del Eden“ ein. Foto: Eyrich

Eine starke Basis hat das ecuadorianische Kinderheim „Jardin del Eden“ in Albstadt – und inzwischen einen neuen Leiter. Er hat sich im Kräuterkasten den regelmäßigen Spendern vorgestellt, ihre Fragen beantwortet und über Fortschritte berichtet.

Bryan Altamirano ist der Neffe von Anita und Roberto Altamirano, die 33 Jahre nach der Gründung des Kinderheims „Jardin del Eden“ in den Ruhestand gegangen sind. Der 29-Jährige und seine Geschwister waren dort selbst aufgewachsen, weil ihr inzwischen verstorbener Vater Pato, Bruder des Gründers, und ihre Mutter dort arbeiteten.

Inzwischen hat er sein Jura-Studium abgeschlossen und „mit viel Engagement seine neue Arbeit aufgenommen“, sagt Rainer Günther, Geschäftsführer der Michael-Günther-Stiftung, die seit vielen Jahren den „Garten Eden“ unterstützt. Für die treuen Spender im Kräuterkasten übersetzt Thomas Hufnagel Altamiranos Berichte, der viele Fotos zeigt – auch das erste Gebäude von 1989, benannt nach Michael Günther, nach dessen Unfalltod sein Vater und seine Mutter Ursel die Stiftung gründeten.

Die Kinder leben lieber im Heim als bei den Eltern

Aktuell leben 50 Kinder im Heim, dessen Betrieb der Staat, anders als früher, kontrolliert – und ihm Bestnoten erteilt. „Sie leben gerne dort“, weiß Hufnagel von eigenen Besuchen, denn bei ihren Eltern würden sie misshandelt und vernachlässigt, während sie im Kinderheim geborgen lebten, eine öffentliche Schule besuchten, gemeinsam Sport trieben und medizinisch versorgt seien.

Michael Günther (vorne) liebte das Kinderheim „Jardin del Eden“ und hat sich bis zu seinem Unfalltod für die Kinder in Ecuador eingesetzt. Foto: Archiv/Günther

„Zu Weihnachten bringen Nachbarn Feldfrüchte und Hühnchen – so lernen sie, dass Weihnachten etwas Besonderes ist“, sagt Hufnagel und schildert die Wohngruppen in den fünf Häusern mit bis zu zwölf Kindern: „Jedes Haus hat drei Hausmütter, vier Kinder schlafen in einem Zimmer und sind schon froh, wenn sie einen eigenen Schrank haben.“

Psychologische Hilfe nach Corona-Quarantäne

Warum die Unterstützung der Spender so wichtig ist, macht Rainer Günther deutlich: Weil der Staat seinen Anteil nur überweise, wenn ein Teil eigenfinanziert sei – und oft mit langer Verzögerung. Dass die Kinder Hilfe von Psychologen und Sozialarbeitern bekämen nach 18 Monaten Corona-Quarantäne im Heim: selbstredend.

Auf mehr als 3000 Metern Höhe betreibt Jardin del Eden inzwischen noch ein Projekt, zu dem – anders als ins Kinderheim – die Eltern ihre Kinder schicken, weil ihr Schulweg von der Hochlage herunter sonst zu weit wäre: begabte Kinder, die in den Dörfern das Ende der Bildungsfahnenstange erreicht hätten.

Im „Chaka Wasi“ hätten sie Räume zum Experimentieren, für praktische Arbeiten und mit Computern – und die Kultur der indigenen Bevölkerung werde dort gepflegt und wertgeschätzt. „Chaka Wasi“ bekomme kein Geld vom Staat, so Hufnagel, doch dafür mische er sich auch nicht ein.

Zurück in die Familie? Das klappt fast nie

Zurück in die Familie? Das klappt fast nie

Wie es mit der Rückführung der Kinder in ihre Ursprungsfamilien aussehe, wollte eine Spenderin wissen und erfuhr, dass die oft schwierig sei: „Daheim wurden sie zu schlecht behandelt“, sagt Hufnagel, „deshalb kehren nur fünf bis zehn Prozent nach der Schule zurück.“ Was auch ihn wundert: „Nur wenn die Eltern am Wochenende zu Besuch kommen, ist alles gut, sie freuen sich.“ Wie wichtig die Arbeit des Kinderheims sei, macht auch Teresa Maria Acker aus Laiz deutlich, die als Volontärin dort gearbeitet hat.

Der Wert des ökologischen Handelns

Und die Erfolgsmeldungen geben der Michael-Günther-Stiftung Recht: Aus ihren Spenden ist auch das Gehöft für „Chaka Wasi“ gekauft worden, wo Tiere gehalten und Gemüse angebaut werden, so dass die Jugendlichen den Wert ökologischen Handels erkennen.

Eine bessere Zukunft dank Albstädter Stiftung

Derzeit schauen insgesamt rund 120 Kinder laut Rainer Günther einer besseren Zukunft entgegen, weil die Albstädter Stiftung sie nach Kräften und mit Hilfe treuer Spender fördert und unterstützt – kein Wunder, dass Bryan Altamirano die Spender im Kräuterkasten anstrahlt.

Die Michael-Günther-Stiftung und „Jardin del Eden“

Aus einem Hühnerstall
haben Roberto Altamirano und Anita Constante 1989 das Kinderheim „Jardin del Eden“ aufgebaut und zunächst 15 Kinder – die in einem Gefängnis lebten, wo ihre Väter inhaftiert waren – vom Schicksal des täglichen Überlebenskampfes erlöst.

Deutlich verbessert
hat die Michael-Günther-Stiftung die Perspektiven der derzeit 50 Kinder im Heim und unterstützt es mit derzeit rund 7500 Euro monatlich aus Stiftungserträgen und Spenden. Ein Teil des Geldes kommt auch Kindern in bedürftigen Familien des Hochlandes zugute, darunter im Projekt „Chaka Wasi“. Dieses leitet Rocio Simaluisa, selbst indigen, die die Kinder und Jugendlichen getreu der Kultur ihres Volkes erzieht.

Michael Günther
hatte 1992 sieben Monate im Kinderheim Jardin del Eden verbracht und unermüdlich um Spenden geworben, bis zu seinem Unfalltod im Jahr 2000. Seine Angehörigen haben darauf hin die Michael-Günther-Stiftung gegründet und wachen sorgsam über den sparsamen und sinnvollen Einsatz der Spenden.

Informationen
zum Spendenkonto gibt es im Internet unter www.michael-guenther-stiftung.de.