Mit einer Lesung aus ihrem neuen Roman „Der Walder vom Schwarzwald – Erinnerungen an den rebellischen Förster Walter Trefz“ bescherte Annette Maria Rieger ihrem Publikum einen lehrreichen Abend. Foto: Günther

Annette Maria Rieger hat einen Roman über den streitbaren Förster und Umweltaktivisten Walter Trefz geschrieben. Vor großem Publikum hat sie nun ihr Buch vorgestellt und daraus vorgelesen. Offensichtlich ist das Interesse an Trefz nach wie vor groß.

Im ausverkauften Schweizersaal im Freudenstädter Stadthaus hat Annette Maria Rieger ihren Roman „Der Walder vom Schwarzwald – Erinnerungen an den rebellischen Förster Walter Trefz“ vorgestellt.

Während bei vielen Autorenlesungen die Veranstalter über geringe Besucherzahlen und nur wenige verkaufte Bücher klagen, war das an diesem Abend umgekehrt: Der Schweizer-Saal im Stadthaus war bis zum allerletzten Platz besetzt und das vorgestellte Buch ausverkauft.

Ein Stück Zeitgeschichte

Kein Wunder, dass sowohl Buchhändlerin Gudrun Krüper von der Thalia-Buchhandlung als auch Verleger Hubert Klöpfer nach der Veranstaltung strahlten. Beeindruckt und höchst zufrieden zeigten sich aber vor allem auch die Besucher. Unter ihnen waren auch Freunde und Weggefährten des im Sommer 2021 gestorbenen Walter Trefz.

Die Autorin sorgte während ihrer Lesung mit Filmsequenzen, Bildern und Tonaufnahmen dafür, dass das Publikum ein Stück Zeitgeschichte miterleben konnte: Bereits ab den 1980er-Jahren zeigten sich in der Region die Folgen von Umweltverschmutzung und saurem Regen immer deutlicher – Ganze Wälder wurden durch die Millionen Tonnen Schwefeldioxid geschädigt, die die Nordwestwinde in die hiesige Region trugen.

Selbst die Forstbehörde hatte Trefz gegen sich

Eine Tatsache, die der junge Förster Walter Trefz nicht schweigend und tatenlos hinnehmen wollte. Zusammen mit Gleichgesinnten setzte er sich lautstark, engagiert und kompromisslos für Umweltauflagen, für Filteranlagen und Katalysatoren ein.

Und das mit für die damalige Zeit noch sehr unkonventionellen Methoden. So blockierten die Umweltschützer die Marktplatzkreuzung mit dürren Bäumen und katapultierten damit zugleich Förster Trefz ungewollt immer mehr ins berufliche Abseits. Mehr und mehr polarisierte der rebellische Förster mit seinem kompromisslosen Einsatz für seinen geliebten Wald.

Mehr und mehr brachte Trefz die Forstbehörde gegen sich auf. In der Folge wurde – so beschreibt Rieger nach der Analyse des umfangreichen Schriftverkehrs zwischen Trefz, Forstbehörde und Anwälten – „bei ihm richtiggehend nach Fehlern gesucht“. Was die damaligen Akteure anbelangt versteckt sich Rieger nicht hinter Pseudonymen, sondern nennt die richtigen Namen.

Belastung und Ansporn

Diese endlosen Auseinandersetzungen belasteten den streitbaren Förster einerseits sehr. Andererseits spornten sie ihn auch immer weiter an. Unvergessen ist Trefz Urteil über Politiker. Diese seien „schlimmer als Borkenkäfer“. Auch meinte er einmal, dass der Einsatz von Gift im Wald zwar nicht strafbar sei, wohl aber die Diskussion darüber.

Ganz andere Facetten des inzwischen deutschlandweit bekannten Försters wurden sowohl während der Lesung als auch in den anschließenden Gesprächen deutlich: Seine Paraderolle als Holländermichel im Kalten Herz, sein Kinderferienprogramm oder sein Einsatz für den Auerhahn.

Verleger Klöpfer bezeichnete Walter Trefz als „begeisterten, beseelten Mann, der gehörig Anlass zum Anstoß und Widerspruch gab“. Rieger habe in ihrem Roman Trefz alle seine Ecken und Kanten gelassen.