Jochen Oettling (mit Zylinder) mit seinen Gästen beim Nest. Foto: Schwarz

Eine der letzten Aktionen des Kultursommers Nordschwarzwald war die „LandArt“-Nest-Aktion des Künstlers Jochen Oettling bei der Allmandhütte in Dornstetten. Dazu hatten er und die Gruppe „Kunst und Kultur – gemeinsam kreativ“ eingeladen.

In Kooperation mit der Gruppe „Kunst und Kultur – gemeinsam kreativ“ hat der in Freudenstadt beheimatete Künstler Jochen Oettling den Kultursommer Nordschwarzwald mit einer „LandArt“-Nest-Aktion bereichert. Es war eine der letzten Aktionen des Kultursommers in diesem Jahr, die bei der Allmandhütte in Dornstetten stattfand.

Naturmaterialien und Pappmaché

Der Künstler Jochen Oettling hatte dort aus Ästen und anderen Naturmaterialien das vermutlich größte Nest in der Region erschaffen und dieses auch noch mit aus Pappmaché kreierten Nestwächtern versehen. Am Sonntag wurde es, eingebettet in ein kleines Rahmenprogramm, vorgestellt.

Einer der beiden Nestwächter aus Pappmaché Foto: Schwarz

Sonja Dezember von der Gruppe „Kunst und Kultur“ stellte den 1940 in Eisenach geborenen Oettling in wenigen Sätzen vor. Oettling hatte 1958 eine Forstwirtschaftslehre abgeschlossen und im Anschluss daran eine Ausbildung im grafischen Gewerbe absolviert. Oettlings künstlerische Ausbildung begann 1970 in den Städten Straßburg, Kaiserslautern, Heidelberg und Mannheim. Seit 1974 ist er freiberuflich tätig und hat zwischenzeitlich auch zwei Bücher veröffentlicht.

Ein ortsspezifisches Kunstwerk

Eine kurze Einführung zur „LandArt“, und was genau man darunter versteht, gab es von Bürgermeister Bernhard Haas. „LandArt“ sei die Schaffung eines ortsspezifischen Kunstwerks, welches das Erleben von Landschaft und Umwelt verändere und eine intensivierte Raumwahrnehmung provoziere. Die Künstler arbeiteten dabei häufig – wie auch Oettling – mit vorgefundenen Naturmaterialien, wusste Bürgermeister Haas.

Schon zwei Jahre zuvor habe Oettling die Besucher mit einer solchen Aktion zum „Staunen und Nachdenken“ gebracht. „LandArt“ sei auch deshalb etwas Besonderes, weil die Natur sie im Laufe der Zeit verändere oder sogar ganz verschwinden lasse, machte der Bürgermeister deutlich. Nicht selten machten „LandArt“-Künstler auf Umweltprobleme aufmerksam, ergänzte Dezember.

Das Nest als Zeichen für Kommunikation

Oettling hieß seine Gäste nobel mit Zylinder willkommen und erklärte, vom ursprünglichen Plan des gemeinsamen Nestbaus deshalb abgewichen zu sein, weil die Forstbehörde befürchtet habe, mehrere Nestbauer könnten zu viel Material aus dem Wald entnehmen. Nest steht – zumindest für Oettling – für Kommunikation, Literatur, Lieder, Gedichte, Gespräche und Erholung, aber auch für Natürlichkeit, Weiblichkeit und für einen Lebensraum. Der witterungsbedingte Transformationsprozess mache Übergänge sichtbar. Schon Goethe habe die Form des Nestes für seine Liebesgedichte geschätzt, so Oettling, der zum Abschluss aus Goethes Nachtlied „Über allen Gipfeln ist Ruh“ zitierte.

Mit dem Förster durch den Wald

Wer Lust hatte, konnte sich nach Betrachtung des Nestes und der von Oettling geschaffenen Nestwächter von Forstrevierleiter Ralf Polkowski durch den Wald führen lassen oder gemeinsam mit der Gruppe „Kunst und Kultur“ eine Box aus bereitgestellten Naturmaterialien gestalten und mit nach Hause nehmen. Auch bestand die Möglichkeit, ein Riesenpuzzle zusammen zu setzen. Das Grundmotiv dafür war ein Riesen-Bonbonbaum, den die Schopflocher Künstlerin Regina Niemeyer im Rahmen des Kinderferienprogramms mit Kindern gemalt hatte. Auch kleine Snacks und Getränke wurden gereicht.