Auch die kleinen Eissportler hoffen darauf, dass die Kunsteisbahn in VS trotz der steigendenden Energiekosten weiter genutzt werden kann. Foto: Archiv/Riesterer

Aus dem Ausschuss kommt  am Mittwochabend ein deutliches Signal: Der Eissport in VS soll weiter unterstützt werden, die Helios-Arena möchte man trotz der Energiekrise "nicht abschließen".

Villingen-Schwenningen - Gregor Gülpen, Geschäftsführer der Kunsteisbahn VS GmbH (KEB) macht es Schwarz auf Weiß deutlich: Die Eishalle macht – trotz eines Zuschusses der Stadt in Höhe von 1,25 Millionen Euro – jedes Jahr fast eine Million Euro Verlust. Die Folge: das Eigenkapital schrumpft.

Der neue KEB-Chef präsentiert deshalb eine Rechnung, die die (meisten) Mitgliedern des Verwaltungs- und Kulturausschusses unterstützen. Zwei Faktoren sollen zukünftig dafür sorgen, dass die KEB keine Verluste mehr schreibt. Klar ist in diesem Zusammenhang, dass die Sportler tiefer in die Tasche greifen sollen. Das präferierte Modell sieht vor, dass sämtliche Gruppe zukünftig 250 Euro pro Stunde auf dem Eis zahlen, bislang lagen diese Kosten in der Regel bei 145 Euro, vereinzelt bei 200 Euro.

Stadt soll 2,5 Millionen Euro zuschießen

Das Szenario beinhaltet darüber hinaus nicht nur, dass der Zuschuss der Stadt auf 1,4 Millionen Euro steigt, angedacht ist außerdem ein "atmender" Energiezuschuss, den die Stadt leistet. Die Idee von Gülpen: Mit dem separat ausgewiesene Zuschuss in Höhe von momentan errechneten 1,1 Millionen Euro möchte er vor Augen führen, dass steigende Ausgaben nichts mit der KEB zu tun haben, sondern alleine den Energiekosten geschuldet sind.

Der blumig gewählte Begriff "atmend" soll dabei deutlich machen, dass sich der Zuschuss der aktuellen Situation am Energiemarkt anpasst, Mehrausgaben müssen aber weiterhin vom Gemeinderat abgesegnet werden. In der Summe bezuschusst die Stadt somit – nach derzeitigem Stand – die Eishallen mit 2,5 Millionen Euro pro Jahr.

Maßnahmen, um Energieverbrauch zu senken

Klar ist aber auch: Der Energieverbrauch soll sinken. Erste Maßnahmen sind hierbei der Austausch von Pumpen und Ventilatoren, die in die Jahre gekommen sind (Kostenpunkt 180 000 Euro, Amortisierung innerhalb von sieben Jahren). Angedacht ist aber ohnehin ein "Transformationsprozess" – die Eishalle soll nicht weiter eine Energieschleuder sein, vielmehr möchte man die Abwärme nutzen. So soll ein, wie Gülpen es nennt, "Turnaround" stattfinden – hin zu einem CO2-neutralen Kraftwerk. Notwendig ist dabei unter anderem die Halle an das Wärmenetz anzuschließen.

CDU, Grüne und SPD unterstützten die KEB-Pläne quasi vorbehaltlos, für Frank Bonath (FDP) war das Szenario, die Eishalle vorerst zu schließen, nicht genug ausgearbeitet worden. "Wir reden hier von 2,5 Millionen Euro im Haushalt, während wir in Schulen die Temperatur runterfahren", wendet er ein.

Verträge müssen erfüllt werden

Während Gülpen deutlich macht, dass eine Schließung weiterhin mit jährliche Kosten von einer Million Euro verursacht, weißt Oberbürgermeister Jürgen Roth auch auf laufende Verträge hin. Der Mietvertrag mit den Wild Wings müsse erfüllt werden, zudem würde man dann den gesamten "Eissport in VS" beerdigen.

Der KEB-Chef spricht bei diesem Szenario auch von einem "wirtschaftlichen Fiasko", welches die dadurch erzielten Einsparungen wohl pulverisieren könnte: Kein Eishockeyspiel würde zur Folge haben, dass Verträge zwischen der Deutschen Eishockey Liga und der Telekom als Fernsehpartner gebrochen würden – die finanziellen Folgen würden dann wieder auf die KEB zurückfallen.

Ausschuss steht mit großer Mehrheit dahinter

Frank Banse (SPD) brachte es anschließend auf den Punkt: "Es ist teuer und wir wollen das Geld nicht mit beiden Händen zum Fenster rausschmeißen. Aber wenn wir die Halle abschließen, blamieren wir uns bundesweit." Dieses Risiko wollte wohl kein Stadtrat eingehen – der Ausschuss gab deshalb mit deutlicher Mehrheit die Empfehlung an den Gemeinderat, die Vorschläge so umzusetzen.