Am Galgenberg in Stammheim sind neue Bauplätze geplant. Foto: Thomas Fritsch

Stammheim könnte in den kommenden Jahren noch ein wenig wachsen – und zwar in Richtung des Bauzentrums Kömpf. Zumindest wurden nun die formalen Weichen gestellt. Nur: So weit waren die Pläne bereits vor einigen Jahren gediehen.

Die Möglichkeiten, in Stammheim noch neue Baugebiete zu erschließen, sind begrenzt. Genau genommen gibt es nur noch eine große Fläche, die dafür in Frage kommt: Das rund fünf Hektar große Gebiet Hubäcker, dass am Stammheimer Galgenberg an die bestehende Bebauung in Richtung Bauzentrum Kömpf anschließt.

Der Gemeinderat beschloss nun, die formalen Grundlagen schaffen zu lassen, die Verwaltung stellt einen Bebauungsplan auf. Ob in einigen Jahren dann aber auch gebaut werden kann?

Anfang 2018 „langfristig zurückgestellt“

Bereits Ende des Jahres 2016 hatte Calws damaliger Oberbürgermeister Ralf Eggert damit gerechnet, dass Hubäcker schon ab Anfang 2018 erschlossen werden könnte. In den Jahren 2016 und 2017 war entsprechend ein Bebauungsplan-Vorentwurf erarbeitet und das Gespräch mit den Eigentümern der dortigen Grundstücke gesucht worden.

Anfang 2018 hatte Eggert dann auf Anfrage erklärt, das Baugebiet sei „langfristig zurückgestellt“ – unter anderem, weil nicht alle Verhandlungen mit den Eigentümern zum Erfolg geführt hätten. Diesmal scheint es besser auszusehen.

Geplant sind aktuell – je nach Art der Bebauung und Aufteilung der Fläche – 45 bis 55 Baugrundstücke, die größtenteils zwischen 500 und 600 Quadratmetern groß sein sollen. Geschosswohnungsbau, Einzel-, Doppel- oder Reihenhäuser sollen möglich sein.

Neuer Kreisverkehr geplant

Auch auf den allgemeinen Verkehr dürfte das Baugebiet Auswirkungen haben. Denn für die B 296 ist ein Kreisverkehr an der Abzweigung der Hauptstraße vorgesehen, um Hubäcker anzubinden. Wegen der Nachbarschaft zur Bundesstraße soll zudem etwas in Sachen Lärmschutz geschehen. Ein Gutachten ergab 2017 nicht zuletzt, dass ein etwa drei Meter hoher Lärmschutzwall Abhilfe schaffen dürfte. Sämtliche Gutachten (Lärmschutz, Verkehr, Umwelt) müssten nun zwar überarbeitet werden; grundsätzliche Veränderungen seien aber mindestens beim Lärm nicht zu erwarten.

Ein eigener Spielplatz ist nicht vorgesehen, da es in der benachbarten Fasanenstraße bereits einen rund 1100 Quadratmeter großen gebe.

„Wegen mir können wir es lassen“

Erhard Hofmann (Linke) sprach sich im Rahmen der Diskussion indes grundsätzlich gegen das neue Baugebiet aus. „Irgendwann muss man mal anfangen, damit aufzuhören“, meinte er mit Blick auf das stete Zubauen offener Flächen. Martin Blaich (CDU) erklärte zwar, dass er dem Vorhaben zustimmen werde, meinte aber auch, dass es so nicht ewig weitergehen könne. „Wegen mir können wir es lassen“, sagte Oberbürgermeister Florian Kling. Jede Erweiterung der Stadt sorge schließlich auch für eine Erweiterung der Infrastruktur wie Straßen und Kanäle, die unterhalten werden müssten.

Hinweis mit Galgenhumor zum Krankenhaus

Siegrid Bantel (Freie Wähler) wollte wissen, ob es nicht möglich wäre, das entstehende Krankenhaus im Stammheimer Feld direkt über den geplanten Kreisverkehr anzuschließen. Kling versprach, den Vorschlag mitzunehmen – konnte sich aber den galgenhumorigen Hinweis nicht verkneifen, dass man ja noch gar nicht wisse, „ob das ein Krankenhaus bleibt“.

Der Gemeinderat hatte sich in seiner jüngsten Sitzung auch größtenteils sehr verärgert darüber gezeigt, dass das neueste Medizinkonzept des Klinikverbunds, zu dem die Calwer Klinik gehört, unter anderem vorsehe, dass Calw Abteilungen wie die Geburtshilfe verliert. Manche sehen dadurch sogar den gesamten Standort in Gefahr.

Dem Baugebiet Hubäcker stimmte das Gremium am Ende bei einer Gegenstimme zu. Der Entwurf soll nun aktualisiert werden, bevor Öffentlichkeit und Behörden sich beteiligen dürfen.