Klinikums-Mitarbeiter erläuterten den Gästen Derya Türk-Nachbaur MdB (Zweite von rechts) und Florian Wahl MdL (Zweiter von links) gemeinsam mit Mathias Geiser (Mitte) die digitale Ausstattung der Intensivplätze. Foto: Schwarzwald-Baar-Klinikum

Wo der Schuh drückt am Schwarzwald-Baar-Klinikum, dazu findet das Team um Geschäftsführer Mathias Geiser klare Worte.

Immer wieder stehen Politiker im Austausch mit dem Schwarzwald-Baar-Klinikum. Bei einem dieser Besuche tauschten sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur und Florian Wahl, Gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion im Gespräch mit Klinikums-Geschäftsführer Mathias Geiser über aktuelle Themen wie die anstehende Klinikreform, die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser sowie den Umgang mit dem Fachkräftemangel aus.

Neuordnung sei notwendig

„Eine Neuordnung der Krankenhausstrukturen und eine Reform der Krankenhausfinanzierung sind notwendig. Dafür ist das Schwarzwald-Baar Klinikum gut aufgestellt“, erklärte Mathias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar Klinikums. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorangetriebene Krankenhausreform und die darin enthaltene Umstrukturierung der Krankenhausfinanzierung seien daher aus Sicht des Klinikums prinzipiell zu begrüßen. Allerdings bleibe die tatsächliche Umsetzung der Reform abzuwarten, bevor ein endgültiges Urteil gefällt werden könne.

Das veranlasst zur Sorge

Sorge bereite Geiser, dass die Finanzierung der Kliniken bis zur voraussichtlichen Etablierung der Reform im Jahr 2027 nicht ebenfalls neu geregelt wurde. „Bis eine Finanzierungsreform greift, müssen die Kliniken finanziell gesichert werden“, forderte Geiser, denn aktuell seien zahlreiche Krankenhausinsolvenzen zu verzeichnen.

„Das ist eine Strukturbereinigung nach dem Lotterieprinzip“, meinte Geiser und fordert dringend das sogenannte Krankenhausvorschaltgesetz, das weitere Finanzierungsinstrumente zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von Kliniken beinhalten muss. Wahl und Türk-Nachbaur wiesen allerdings darauf hin, dass der Bund in den vergangenen Jahren bereits 21,5 Milliarden Euro Entlastungen für die Krankenhäuser aufgebracht habe. Darüber hinaus würden aktuell sechs Milliarden Euro über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds bereitgestellt, um die gestiegenen Energiekosten aufzufangen. Über das Krankenhaustransparenzgesetz seien weitere Maßnahmen für die Stärkung der Liquidität der Krankenhäuser geplant.

In der Verantwortung

„Klar ist allerdings auch, dass nicht nur der Bund, sondern auch die Bundesländer eine Verantwortung zur Finanzierung der Krankenhäuser haben“, betonten die beiden Abgeordneten. Doch gerade Baden-Württemberg habe es in den vergangenen Jahren verpasst, einen klaren Plan für die Krankenhauslandschaft zu entwickeln, weshalb jetzt viele Kliniken im Land vor einer ungewissen Zukunft stünden.

Türk-Nachbaur, Wahl und der Klinikums-Geschäftsführer waren sich einig, dass eine offene und ehrliche Kommunikation aller Beteiligten, wenn es um Veränderungen in der Krankenhauslandschaft geht, dringend notwendig sei. Türk-Nachbaur stellte dabei klar, „dass in jedem Fall eine gute flächendeckende medizinische Versorgung im ländlichen Raum erhalten bleiben muss“. Beeindruckt zeigten sich die beiden Abgeordneten von den ideenreichen Konzepten im Klinikum, die dazu beitragen, den Mitarbeitern in der Pflege attraktive Arbeitsplätze bieten zu können.