Blicken zurück auf zehn Jahre Klinikum in Villingen-Schwenningen: Geschäftsführer Matthias Geiser (von links), Ärztlicher Direktor Matthias Henschen und der leitende Pflegedirektor Arne Holthuis vor der neu digitalisierten Intensivstation. Foto: Schölzel

Seit 2013 hat das Schwarzwald-Baar-Klinikum am Standort Villingen-Schwenningen ein neues zu Hause gefunden. Seitdem habe sich am Standort einiges verändert – das Klinikum blickt jetzt zurück und gleichzeitig nach vorn.

2009 erfolgte der Spatenstich, am 21. Juli 2013 dann der finale Umzug: Der Standort des Schwarzwald-Baar-Klinikums im Zentralbereich Villingen-Schwenningens feiert in diesem Jahr seinen zehnjährigen Geburtstag.

Jetzt soll Bilanz gezogen – und dass Wort „Neubau“ getilgt werden, denn ein Neubau sei die Betriebsstätte angesichts der nunmehr zehnjährigen Ortsansässigkeit nicht mehr, ergreift Geschäftsführer Matthias Geiser das Wort.

Rückblick

2004 wurde die Entscheidung gefällt: Der Kreistag des Schwarzwald-Baar-Kreises und der Gemeinderat der Stadt Villingen-Schwenningen beschlossen eine „Neuordnung der Klinikstrukturen“. Ziel sei gewesen, so Geiser, eine Krankenhausversorgung mit aktuellem Stand der Medizin sicherzustellen.

Die Entscheidung habe natürlich auch Bedenken mit sich gebracht, insbesondere was die Finanzierung betreffe, ob Steuergelder sinnvoll eingesetzt werden und was mit Mitarbeitern passiere. Doch das Großprojekt sei erfolgreich gestemmt worden, erläutert Geiser und auch das Finanzierungsmodell sei aufgegangen. Erst vor kurzem wurde im Gemeinderat über einen Millionen-Zuschuss von 7,5 Millionen Euro abgestimmt.

Weiterentwicklung

Das Klinikum habe auch den Städtebau der Doppelstadt vorangetrieben, wo früher „nur eine grüne Wiese“ stand, entwickelten sich mit dem Neubau Apotheken, Wohnbebauung und etwa ein neuer IHK-Standort mit der IHK-Akademie.

Ebenso wenig blieb die technische Weiterentwicklung des Klinikums auf der Strecke. „Wenn wir, die Mitarbeiter hier, sich dazu entscheiden an diesem Standort zu bleiben und zu arbeiten, dann muss es dafür auch einen guten Grund geben“, formulierte es der ärztliche Direktor am Klinikum Matthias Henschen. Und dieser Grund liege im Leistungsspektrum des Klinikums.

Seit 2015 gehöre zu diesem etwa die „CyberKnife“-Technologie, eine präzise Methode zur Bestrahlung von Tumoren, von der es zum Zeitpunkt der Anschaffung in Deutschland nur zwei gegeben hätte – mittlerweile seien es zwölf. „Wir schwingen da ganz oben mit“, drückt es Henschen aus. Auch die roboterassistierte Chirurgie im Hinblick auf minimal-invasive Eingriffe wurde mit dem „DaVinci“-System 2016 erweitert sowie die Inbetriebnahme des Palliativzentrums am Schwarzwald-Baar-Klinikum. 2018 erfolgte dann die Zertifizierung zum Onkologischen Zentrum.

Personalbereich

Im Personalbereich habe das Schwarzwald-Baar-Klinikum in den vergangenen zehn Jahren ebenfalls aufstocken können. 2013 verzeichnete das Klinikum etwa 2800 Mitarbeiter, zehn Jahre später seien es nach Angaben der Geschäftsführung rund 3300 Beschäftigte. An Ausbildungsberufen neu hinzugekommen sei etwa der operationstechnische und anästhesietechnische Assistent. Ab Oktober soll das Klinikum die Ausbildung zum Medizinischen Technologen für Radiologie anbieten können. Veränderungen gibt es bei den Hebammen: Der Studiengang Hebammenwissenschaft startete 2021 an der Hochschule Furtwangen, wobei das Studium das bisherige Schulsystem ablöste.

Ausblick

Da die Weiterentwicklung sich, nach Worten von Geiser, natürlich nicht in Beton manifestiere, schreitet die Digitalisierung im Klinikum voran. „Vor zehn Jahren sind wir hier noch mit einem Stapel Papier eingezogen“, schmunzelt Geiser. Mittlerweile gebe es auf den Intensivstationen ein System, das Überwachung- und Behandlungseinheiten verbindet, so dass Patientendaten nicht mehr händisch übertragen werden müssen, eine digitale Fieberkurve und digitales Medikamenten-Management.

Doch vor einem Problem steht das Klinikum: Die steigenden Zahlen in der Notaufnahme. Das Ziel in den nächsten Jahren sei es, die Räumlichkeiten zu vergrößern und auch für mehr Kapazität im ambulanten Bereich zu sorgen. Das soll vor allem am Standort Donaueschingen passieren. Zu einer Gebühr für die Notaufnahme, wie es derzeit politisch diskutiert wird, zeigen sich die Verantwortlichen zurückhaltend und deuten an, dass der Weg nicht der richtige sei. Eine Priorisierung, beziehungsweise Triagierung sei denkbarer, lässt Henschel verlauten. Geld sei hier nicht der richtige Weg.

Das Klinikum in Zahlen

Patientenzahlen:
An beiden Standorten wurden in den vergangenen zehn Jahren rund 470 000 Patienten und fast 1,5 Millionen Patienten ambulant versorgt. Etwa 60 Prozent der Patienten kommen dabei aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis, circa 28 Prozent aus der Region Rottweil/Tuttlingen und etwa 12 Prozent aus dem übrigen Deutschland. In der Notaufnahme wurden insgesamt 430 000 Patienten behandelt. Jährlich werden steigende Fallzahlen verzeichnet.

Geborene Babys:
Mehr als 23 500 Babys sind im Klinikum auf die Welt gekommen.