Mitarbeiter des Schwarzwald-Baar Klinikums formieren sich zu einem „SOS“. Foto: Michael Kienzler

Das Schwarzwald-Baar-Klinikum ist in Not. Hier gilt die „Alarmstufe Rot“, das machte die Klinikleitung jetzt deutlich.

Klinik-Geschäftsführer Matthias Geiser malt ein düsteres Bild. Die politischen Entscheidungen und Vorhaben bezüglich der geplanten Reform und der Krankenhausfinanzierung in Deutschland, sagt er, „werden die Patienten zu spüren bekommen“.

Die Krankenhausreform geht alle etwas an – entsprechend groß war die Beteiligung am bundesweiten Aktionstag „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ am 20. Juni.

Im Stich gelassen

Das Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen, das Klinikum Landkreis Tuttlingen und das Vinzenz von Paul Hospital in Rottweil beteiligten sich unter anderem mit einer Fotoaktion der Mitarbeiter und entsprechenden Beiträgen beispielsweise auf den Social-Media-Kanälen. Das Vorhaben soll verdeutlichen, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssten, damit die geplante Krankenhausreform funktionieren kann. Matthias Geiser unterstützt die Forderung der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dass die Krankenhäuser umgehend finanziell stabilisiert werden müssen. „Es kann nicht sein, dass die Krankenhäuser einen wichtigen Beitrag zur Daseinsfürsorge leisten sollen, gleichzeitig aber im Hinblick auf eine auskömmliche Vergütung ihrer Leistungen von der Politik im Stich gelassen werden.“

„Einmalzahlungen als Antwort auf die Inflation sind nicht ausreichend“, findet Matthias Geiser.

Im Raum stehen verschiedene Forderungen wie beispielsweise eine anhaltende Finanzierung der Inflationskosten und ein vollständiger Ausgleich der Personalkosten. „Einmalzahlungen als Antwort auf die Inflation sind nicht ausreichend, und die hohen Tarifabschlüsse für die Mitarbeiter werden ab 2024 enorm zu Buche schlagen“, so Geiser. Darüber hinaus geht es unter anderem um eine Absicherung der Fixkostenfinanzierung gegen Fallzahlschwankungen. „Der Gesundheitsminister hat versprochen, den wirtschaftlichen Druck von den Krankenhäusern zu nehmen, so dass sie aus dem Hamsterrad stetig steigender Fallzahlen rauskommen“, erklärt Geiser. Aber: „Zusätzliches Geld hat der Gesundheitsminister nicht eingeplant, stattdessen sollen nur die unzureichenden Mittel umverteilt werden.“

Milliardenhohe Verluste

Die DKG rechnet mit einem Defizit der Kliniken in Deutschland von zehn Milliarden Euro bis Ende 2023. Die Krankenhäuser benötigen Unterstützung in ihren Forderungen, deshalb hat die DKG eine Online-Unterschriftensammlung ins Leben gerufen Jeder einzelne kann seine Stimme abgeben und mit seiner Teilnahme zeigen, dass er die Aktion unterstützt. Diese ist online zu finden unter https://www.dkgev.de/fair/ihre-stimme-fuer-die-krankenhaeuser/.