Beim Tag der offenen Tür nutzten viele Besucher die Gelegenheit, sich die Nagolder Kläranlage einmal aus der Nähe anzuschauen. Foto: Angela Baum

Rund 1000 Besucher folgten der Einladung des Abwasserzweckverbands zum Tag der Offenen Tür in der Kläranlage in Nagold.

Für 65 000 Personen ist die Kläranlage Nagold ausgelegt, und der Abwasserzweckverband Nagold umfasst neben Nagold auch Rohrdorf, Ebhausen, Haiterbach, Horb, Altensteig und Waldachtal. Nun war großer Tag der Offenen Türe auf der Kläranlage Nagold, rund 1000 Besucher wurden bis zum Abend gezählt.

Oberbürgermeister Jürgen Großmann war als Verbandsvorsitzender natürlich auch auf dem Gelände der Kläranlage unterwegs. Ziel sei es, einmal für die Öffentlichkeit den Vorhang zur Seite zu schieben und zu zeigen, welch großer finanzieller Aufwand für reines Wasser betrieben werden muss. „Viele Bürger können sich den Aufwand gar nicht vorstellen, daher laden wir alle zu unserem Tag der Offenen Tür ein.“

„Die Menschen kommen gerne hierher“

Vor mehr als 20 Jahren gab es den letzten Tag der Offenen Tür auf der Kläranlage, künftig könnte es ihn alle fünf Jahre geben, sagt Jürgen Großmann. „Die Menschen kommen gerne hierher, und viele Familien nutzen die Spielangebote, die wir vorbereitet haben“, sagt Peter Haselmaier, der technische Leiter der Kläranlage. Es gab einen richtigen Bagger, den jeder, der wollte, einmal selbst ausprobieren konnte. Zudem war es für die Kinder und Jugendlichen möglich, mit dem Jugendforschungszentrum Kleinorganismen mit der Becherlupe zu bestimmen. „Mit ihrer Hilfe bestimmen wir die Gewässergüte“, erklärt Peter Haselmaier. Es gibt auch Untersuchungen des Schlamms – auch dies durften die Kinder selbst versuchen.

Oberbürgermeister Großmann war es wichtig, auf die Ausbildungsberufe und die technischen Berufe hinzuweisen, über die sich interessierte Jugendliche und junge Erwachsene vor Ort informieren konnten. „Diese Berufe sind für unsere Kläranlage unerlässlich, und wir haben viele Angebote“, so Großmann. Nicht nur in der Kläranlage gebe es Ausbildungsangebote – auch im Badepark oder bei den Technischen Betrieben biete die Stadt Nagold „exzellente berufliche Perspektiven für ein ganzes Leben“, betonte Großmann. In technischen Berufen komme auch viel EDV zum Einsatz: „Die Berufe sind sehr vielfältig.“

20 bis 30 Führungen über den Tag

Oberbürgermeister Großmann erklärte, dass die Besucher des Tags der Offenen Tür aus dem gesamten Einzugsgebiet der Kläranlage komme. Viele Führungen wurden den ganzen Tag über angeboten, insgesamt 20 bis 30, schätzt Peter Haselmaier. Man erfuhr etwa, dass das gereinigte Abwasser wieder in die Nagold eingeleitet wird: „Wir müssen das Wasser gut reinigen, denn 500 Meter weiter flussabwärts steht ein Wasserwerk.“ Probleme bereiten bei der Abwasserklärung etwa Mikroplastik oder auch Arzneimittelrückstände. „Diese Dinge können wir nur über spezielle Filter entfernen.“

20 Millionen Euro investierte der Abwasserzweckverband in den vergangenen Jahren in die Kläranlage, in Regenüberlaufbecken und andere Bauten, um auf dem neusten Stand der Technik zu bleiben. Bis zum Jahr 2030 will man in Nagold soweit sein, dass aus der Klärschlammasche auch Phosphat rückgewonnen werden kann. Für OB Großmann war es wichtig, dass die Besucher auf unterhaltsame Weise die Gesichter der Menschen sehen konnten, die Tag für Tag für sauberes Wasser in der Region sorgen. „Die 65 Außenbauwerke, die in der Region zur Kläranlage Nagold gehören, müssen ja alle auch betreut werden“, so Großmann. „Wir sind klassische Umweltschützer“, ergänzte Peter Haselmaier.