Die Erweiterung der St. Georgener Tiefgarage nimmt Form an, während auf dem Marktplatz die zweite Schicht zur Abdichtung der Oberfläche aufgebracht wird. Foto: Helen Moser

Nach anfänglichen Verzögerungen laufen die Arbeiten in der St. Georgener Innenstadt mittlerweile auf Hochtouren – und sorgen für die entsprechende Lärmkulisse. Das Schlimmste soll nun vorbei sein. Vor dem Winter gibt es aber noch einiges zu erledigen.

„Es läuft gut auf der Baustelle“ – diese Bilanz zog Sabine Schneider vom gleichnamigen Architekturbüro nun in der Sitzung des St. Georgener Gemeinderats. Alles in allem kommen die Arbeiten auf dem Marktplatz und in der Tiefgarage ihr zufolge zügig voran – auch wenn man anfangs mit Verzögerungen zu kämpfen hatte.

Der Grund lag unter dem nord-östlichen Teil des Marktplatzes, wo derzeit die Erweiterung der dortigen Tiefgarage entsteht. Dort habe man im Untergrund unerwarteterweise Gebäudeteile, Bauschutt, Fundamente und vor allem große Betonblöcke gefunden. Die Entsorgung habe etwa zwei Wochen in Anspruch genommen, erklärte Schneider, was zu einer entsprechenden Verzögerung führte. „Trotz neuer Innenstadt hat man doch viel drin gelassen vor 50 Jahren“, kommentierte Alexander Tröndle, Leiter des städtischen Bauamts.

Erweiterung: Die Arbeiten „nach oben“ beginnen

Doch die Überraschungen unter dem Marktplatz machen sich nicht nur im Zeitplan bemerkbar – auch Zusatzkosten entstehen dadurch. Gut 59 000 Euro zusätzlich kosten die Arbeiten, die der Gemeinderat in seiner Sitzung im Rahmen eines Nachtragsabgebots vergeben hat – größter Batzen dieser Summe ist die Entsorgung des Bauschutts.

Seitdem hat sich auf der Baustelle einiges getan. Mittlerweile sind Bodenplatte und Rampe zur Erweiterung der Marktplatz-Tiefgarage sichtbar, „und die Arbeiten ‘nach oben‘ beginnen“, wie aus der Sitzungsvorlage für den Gemeinderat hervorgeht. Im Innern der Tiefgarage sind die Abstrahl- und Fräsarbeiten größtenteils abgeschlossen, wie Schneider erläuterte. Nur letzte Arbeiten sind hier noch notwendig.

Die Erweiterung der St. Georgener Tiefgarage nimmt Form an, während auf dem Marktplatz die zweite Schicht zur Abdichtung der Oberfläche aufgebracht wird. Foto: Helen Moser

Der größte Teil der Lärmbelastung ist vorbei

Anwohner der Sanierungsmaßnahme dürften ob dieser Nachricht aufatmen. Denn: „Das Schlimmste ist vorbei“, betonte Architektin Schneider mit Blick auf die Lärmbelastung durch die Baustelle. Daraus, dass es über die Lautstärke der Bauarbeiten seit Start der Sanierungsmaßnahme immer wieder Beschwerden gegeben hatte, machte Bürgermeister Michael Rieger in der jüngsten Gemeinderatssitzung kein Geheimnis.

Nun aber solle es deutlich besser werden. Denn die Arbeiten, die in den kommenden Monaten anstehen, sind weniger geräuschintensiv. Unter anderem wurde kürzlich damit begonnen, die zweite Abdichtungsschicht in Form von Gussasphalt auf den Marktplatz aufzubringen. Die erste Schicht ist bereits komplett. „Das große Ziel ist es, dass wir vor dem Winter alles dicht kriegen“, berichtete Schneider. Bislang ist sie optimistisch, dass dieser Zeitplan aufgeht.

Gemeinderat macht Tiefgaragen-Gestaltung fest

Vorschläge
Wie soll die Tiefgarage unter dem Marktplatz nach ihrer Sanierung und Erweiterung farblich gestaltet sein? Dazu hatte das Büro Schneider Architekten Vorschläge ausgearbeitet, die Sabine Schneider den Räten erläuterte – diverse Farbvarianten mit Orange- und Grüntönen standen zur Auswahl. Die Langlebigkeit der Farben, die Reinigung, gerade im Winter, und auch die Frage, wie Fußgänger in der Tiefgarage geleitet werden – all diese Faktoren diskutierte das Gremium.

Problemfarbe
„Wenn wir uns für Grün entscheiden, müssen wir uns im Klaren sein, dass das etwa 900 Menschen in St. Georgen gar nicht erkennen“, warf Oliver Freischlader (SPD) ein. Denn in etwa so viele Personen sind in der Bergstadt rein rechnerisch von einer Rot-Grün-Sehschwäche betroffen. Dieses Argument „schlägt natürlich das Grün tot“, fand Karola Erchinger (Freie Wähler) – zumindest für alle Flächen, die im Parkhaus Fußgängern oder Autofahrern den Weg weisen sollen.

Entscheidung
Den Vorschlag der Stadtverwaltung, die Fußgänger im Parkhaus mittels grüner Linien zu leiten, lehnte der Gemeinderat mehrheitlich ab. Stattdessen stimmten acht Räte für die Gestaltung in Orange und Grün, wie sie ursprünglich geplant gewesen war. Elf Gremiumsmitglieder sprachen sich für die farblich reduzierte Variante, die vom Orangeton „Melonengelb“ und mehreren Grautönen dominiert wird, aus. Diese Gestaltung wird daher in der Tiefgarage umgesetzt.