Wie geht es mit den Kitas weiter? Foto: Pixabay

Last-Minute-Stress: Kita-Eltern, Wirte und Rathaus im Ungewissen. Überall wird nach Lösungen gesucht.

Horb/Freudenstadt - Die Nerven von Eltern, Rathaus-Mitarbeitern und Kita-Leiterin sind gespannt bis aufs Äußerste. Denn die Frage, wie es ab Montag, 18. Mai, wird, ist eine ganz knappe Kiste. Alle rechnen mit Last-Minute-Stress – weil man wohl erst am Wochenende weiß, wie das Konzept funktionieren kann.

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Alle hoffen auf den heutigen Donnerstag. Um 8 Uhr trifft sich Oberbürgermeister Peter Rosenberger mit allen Kita-Leitungen. Die Hoffnung vieler gestresster Eltern: Es gibt eine Lösung, wie und wann ich mein Kind ab Montag wieder zur Kita bringen kann. Die Wirte treffen sich heute mit dem Ordnungsamt. Das Thema hier: Wie kann ich meine Außengastro und mein Speiserestaurant ab Montag konkret wieder öffnen. Allen ist klar: Es braucht die entsprechenden Verordnungen beziehungsweise Detailklärungen durch das Land. Doch wenn es schlecht läuft, kommen die erst frühestens am Freitag.

Die Kitas

Eine Mutter sagt zum Schwarzwälder Boten: "Ich liebe meine Kinder wirklich. Die Große kann ab Montag wieder zur Schule und es wäre gut, wenn auch mein Kleiner dann in die Kita könnte. Ich hoffe, dass sich am Donnerstag beim Treffen zwischen dem OB und den Kita-Leitungen etwas ergibt, dass wir zum Wochenende hin planen können."

Weiter kein konkreter Plan für Kita-Öffnungen

Stadtsprecherin Inge Weber bestätigt das Treffen: "Wir haben allerdings immer noch keine konkreten Vorgaben des Landes, wie und unter welchen Bedingungen die Kita-Öffnung am Montag laufen kann. Das Stadtoberhaupt wird mit den Kita-Leitungen die Kapazitäten abfragen, um zumindest eine rechnerische Grundlage für die Umsetzung, wenn die konkrete Verordnung da ist, zu haben."

Wird es ein Stress-Wochenende für Kita-Leistungen, Rathaus und Eltern? Stadtsprecherin Weber: "Wir sind es inzwischen gewohnt, auch kurzfristig Lösungen zu finden."

Die Grundschulen

Für den Grundschul-Start am Montag gibt es die schon, weil die entsprechende Landesverordnung schon da ist. Das Rathaus sagt auch zu, den Grundschullehrern bei ihren Wünschen entgegen zu kommen. Sie hatten einen Besprechungsraum mit durchsichtiger Scheibe für das Gespräch zwischen Lehrern und Schülern gefordert. Stadtsprecherin Weber: "Sofern zwischen Schülern und Lehrer der notwendige Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, werden wir als Schulträger in Absprache mit der Schule punktuell entsprechende Plexiglasscheiben zur Verfügung stellen."

Die Grundschullehrer hatten auch angeregt, durchsichtige Visiere im Unterricht tragen zu dürfen. Das befürwortet auch das Rathaus. Nach derzeitiger Rechtslage allerdings wäre das Tragen für Lehrer freiwillig.

Die Gastronomen

Das Thema Mundschutz spielt auch bei Gastronomen eine sehr wichtige Rolle. Sie treffen sich am heutigen Donnerstag mit dem Ordnungsamt der Stadt. Auch sie hoffen auf weitere Detailregelungen des Landes.

Konkrete Daten für Öffnung der Gastronomie

Carsten Müller, Sprecher der Wirte bei Horb Aktiv, sagt: "Wir haben bewusst den Termin auf Donnerstag gelegt. Weil wir hoffen, dass bis dahin weitere Details zur Wiedereröffnung vorliegen."

Corona-Verordnung nicht ganz klar

Beate Gaiser, Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes (Dehoga): "Die Landesspitze des Dehoga ist in intensiven Verhandlungen mit der Landesregierung. Wir hoffen, dass wir Donnerstag oder Freitag spätestens weitere konkreten Vorgaben bekommen."

Denn: Zwar gibt es schon eine erste Corona-Verordnung des Landes. Aber viele Details sind völlig ungeklärt. Beispielsweise: Müssen die Bedienungen einen Mundschutz tragen? Oder reicht die Visier-Lösung, wie sie auch von Lehrern gefordert wird?

Vorreiter dafür war der Horber Friseur Jörg Doormann. Auch die Grundschullehrer haben sich für diese Lösung ausgesprochen. Allerdings, so erzählt Jörg Doormann jetzt, haben ihm die Corona-Bürokraten doch noch Last-Minute einen Strich durch die Visierlösung gemacht. Doormann: "Haare schneiden geht nur mit Mundschutz. Visier ist nur bei der Bartbehandlung erlaubt. Dann muss ich unter dem Plexiglasvisier allerdings eine FFP2-Maske tragen. Weil die auch von Medizin- und Pflege benötigt wird, verzichten wir derzeit auf Bart-Behandlung!"

Wie sieht es mit Hochzeitsfeiern aus?

Nächste offene Gastro-Frage: Wie sieht es mit Hochzeitsfeiern aus? Dürfen nur zwei Familien und deren "geraden" Angehörigen feiern? Sind die Trauzeugen beispielsweise ausgeschlossen, die meistens Freunde der Ehepartner sind? Ganz banale Frage: Die Gastronomen müssen alle Daten der Gäste aufnehmen. Wenn die Gäste dem nicht wiedersprechen. Darf der Wirt den Tisch für einen Gast reservieren, der seine Daten nicht preisgibt?

Daniel Ohl, Sprecher des Dehoga Baden-Württemberg: "Im Grundsatz ist bekannt, welche Betriebe öffnen dürfen und welche Regeln gelten. Natürlich gibt es jetzt zahlreiche Auslegungs- und Umsetzungsfragen, die unser Verband im Dialog mit den zuständigen Ministerien zu klären versucht."

Landrat spricht sich für schnelle Öffnungen aus

Was die Sache noch komplizierter macht: Die entsprechenden Ministerien des Landes legen diese Details fest. Das Gesundheitsamt des Landkreises ist allerdings für den Infektionsschutz zuständig. Damit auch für die Richtlinien im Landkreis. Das Ordnungsamt im Rathaus ist für die Kontrollen und die Umsetzung vor Ort zuständig.

Die gute Nachricht hier: Landrat Klaus-Michael Rückert hat sich klar für eine schnelle Öffnung ausgesprochen. Und er steht – wie auch der Leiter des Kreisgesundheitsamtes – auch für einen kurzfristigen Termin mit dem Dehoga zur Verfügung. Beate Gaiser: "Wir hoffen, dass wir mit Landrat und Kreisgesundheitsamt spätestens am Freitag die letzten offenen Fragen regeln können. Wir alle sind heilfroh, dass uns der Landrat und der Chef des Kreisgesundheitsamtes zugesagt haben, auch ganz kurzfristig die Details im Gespräch mit uns abzuklären." Kein Wunder, dass alle Gastronomen nervös sind.

City-Manager Thomas Kreidler: "Gegen die Wiedereröffnung der Gastronomie waren die bisherigen Wiedereröffnungen des Einzelhandels und der Friseure im Vergleich viel einfacher."

Carsten Müller: "Im Moment ist es unheimlich schwierig für uns. Früher konnten wir Wochen oder sogar Monate voraus planen. Jetzt sind wir froh, wenn wir eine Woche planen können. Weil wir überhaupt nicht wissen, welche konkreten Details auf uns zukommen, wie sich die Gästezahl entwickelt und wie wir die Organisation hinbekommen!"

Dehoga-Kreischefin Gaiser: "Wir hoffen auf einen Termin mit dem Landkreis spätestens am Freitag. Falls die Gastronomen anhand der konkreten Ausführungsverordnungen des Landes noch etwas benötigen und noch Zeit haben, das Material zu besorgen und nachzusteuern!"

Es wird also stressig. Für Wirte, die Kita-Leitungen, die Eltern und das Rathaus.