Der Kreistag hat nun beschlossen, was künftig im Horber Krankenhaus angeboten wird. Foto: Hopp

Krankenhaus Horb wird Geriatrische Reha. Klares Votum der Kreisräte. Bürgerinitiative spricht von Unverständnis.

Freudenstadt/Horb - Die endgültige Aus für die Horber Akut-Klinik wurde am Montagabend gegen 20.17 Uhr verkündet: 21 Kreisräte stimmten für das Konzept der KLF, nur acht Kreisräte sprachen sich dagegen aus. Darunter Walter Trefz (Grüne) und Albert Schindler (FW).

Reiner Klinger, Vorsitzender der Bürgerinitiative, spricht in einer ersten Reaktion nur von »Unverständnis«. Denn: Die Fortführung der geplanten Akut-Klinik in Horb wurde im Dezember vom Kreistag abgelehnt, weil sie 3,5 Millionen Euro Defizit verursachen würde. Das von KLF-Geschäftsführer Mast jetzt vorgelegte Konzept verursacht aber ein Klinikergebnis nach Abschreibungen von knapp zwei Millionen Euro minus jährlich.

Horbs OB Peter Rosenberger zeigte sich bezüglich der Kostenexplosion erstaunt und versuchte, die Gründe zu erfahren. Zwei Minuten würden zur Erklärung nicht ausreichen, antwortete Mast. Er will dies nun ausführlich in schriftlicher Form tun. Einer der Gründe, schein aber zu sein, dass die eigentlich geplante geriatrische Reha, die gut 700 000 Euro Minus gemacht hätte, von 68 belegten Betten auf jetzt 40 geschrumpft. Mast erklärte: »Weil die Reha nicht zum Jahresanfang eröffnet werden konnte, hat Sindelfingen, wo die Betten geschlossen wurden, andere Kooperationspartner wie Bad Urach gefunden.« Man rechne aber weiterhin mit Patienten aus der Region.

Darüber hinaus sollen jetzt 25 Betten als Belegbetten angeboten werden. Diese können von fremden Ärzten genutzt werden. Auch die neuen Operationssäle sollen dann genutzt werden können. »Insgesamt gibt es bereits fünf Interessenten, die in Horb operieren wollen«, so Mast.

Dazu soll noch eine geriatrische Tagesklinik geschaffen werden, in der Patienten gepflegt und behandelt werden können, die aber dann zu Hause schlafen können. Dies sei für die Kassen günstiger und deshalb beliebt.

OB Peter Rosenberger zeigte sich betroffen, dass das Markterkundungsverfahren zuvor in zweistündiger nicht-öffentlicher Sitzung abgelehnt worden war. »Das Angebot von Ameos im Markterkundungsverfahren wird nicht weiter verfolgt«, trug Rückert zu Anfang der öffentlichen Sitzung den Beschluss vor. Über die Inhalte der nicht-öffentlichen Sitzung wurde geschwiegen.

Rückert erklärte, warum die Öffentlichkeit darüber nichts erfahren durfte. Ameos habe nicht offiziell eingewilligt. Der private Klinikbetreiber habe bisher auf Nicht-Öffentlichkeit bestanden, dies sei auch so protokolliert. Die Auskunft des Pressesprechers im Schwarzwälder Boten am vergangenen Samstag, dass Ameos keine Probleme damit habe, dass die Kreistagssitzung öffentlich stattfinde, sei keine verbindliche und verwendbare Aussage für die Kreisverwaltung.

Rosenberger traf bei vielen Kreisräten auf ein offenes Ohr, als er wenigstens versuchte, eine 24-stündige Anlaufstelle für medizinische Notfälle in Horb prüfen zu lassen. Sein Ergänzungsantrag wurde mit großer Mehrheit angenommen. Allerdings: Ärzte wie Michael Fischer oder Mieckley zeigten sich skeptisch über die Erfolgsaussichten. Mieckley: »Allein, um einen hausärztlichen Notdienst für Horb zu organisieren, brauche ich 70 Ärzte. Im Horber Raum gibt es aber nur 22 Ärzte.« Die Frage, ob die jetzt berechnete Defizit-Zahlen durch den Standort Horb auch zu einer höheren Kreisumlage führen, konnte KLF-Geschäftsführer Peter Mast in der Kreistagssitzung nicht klar beantworten.

Landrat Klaus Michael Rückert will sich jedenfalls nachdrücklich dafür einsetzen, dass der hausärztliche Notdienst doch noch eine Fortsetzung in Horb findet – zumindest in einer Satellitenpraxis als kleine Variante. Er wolle sich nicht den schwarzen Peter zuschieben lassen, dass diese Anlaufstelle dicht mache, nur weil der Landkreis die Akut-Klinik geschlossen habe: »Es gibt andere Orte im Land, wo es diesen Notdienst ohne Akut-Klinik gibt.« Die Argumentation der Kassenärztlichen Vereinigung sei deshalb nicht haltbar.