Viel los in der Neckarstraße: Doch wenn die Hochbrücke kommt, soll hier deutlich weniger Verkehr fließen. Foto: Hopp

Horbs Anwohner bringen beim CDU-Bürgertreff zur Neckarstraße Ideen ein. Vorschlag: "Nagold-Lösung".

Horb - Der erste Treff des Bürger-Ideenwettbewerbs für eine neue Verkehrsführung in der Kernstadt hat gezeigt: Der CDU-Stadtverband hat genau den richtigen Zeitpunkt getroffen.

Stadtplaner Peter Klein sagte: "Es ist wichtig, dass man jetzt in die Diskussion einsteigt." Und der erste Treff im Schiff hatte es in sich: Der CDU-Stadtverband hatte geladen. Horbs Ur-Grüne Kristina Sauter, Neckarstraßen-Anwohnerin Elisabeth Schneiderhan, Hermann Ruhland und Stadtplaner Peter Klein waren beispielsweise mit dabei. Die Aufgabe: Wenn die Hochbrücke da ist – kann man dann die Neckarstraße stilllegen?

Bei der zweistündigen Diskussion zeigte sich, dass es mit einer – wie auch immer gearteten neuen Umfahrung der Neckarstraße – nicht getan ist. Und dass die Anwohner auch mit einer "Nagold-Lösung" zufrieden wären.

Es geht um den Abschnitt der Neckarstraße zwischen Sebastian-Lotzer-Platz und der Kreuzung zur Mühlener Straße. Kann sie in Zukunft für Autos gesperrt werden? Und wo fahren die dann?

Grundsatzproblem eins, so Stadtplaner Peter Klein: Derzeit ist dieser Abschnitt der Neckarstraße die B14. Wenn die Hochbrücke steht, kann es zwar sein, dass der Bund versucht, diese Bundesstraße herabzustufen. Aber, so Klein: "Ich kann mir gut vorstellen, dass die Bedingung aufgestellt wird, dass bei einer Sperrung der Brücke der Verkehr weiterhin über die alte B 14 geführt werden kann."

Was ist mit einer Umfahrung irgendwo von der Mühlener Straße bis zur Schillerstraße? Hermann Ruhland schlug vor: "Man kann doch die Autos über das Reiblegässle hin zur östlichen Schillerstraße leiten. Dann müsste man eventuell noch ein Haus kaufen, damit die Durchfahrt leichter wird. Mit einem breiteren Reiblegässle wäre dann die Ableitung über die östliche Schillerstraße möglich." Stadtplaner Peter Klein antwortete: "Die Areale entlang der Bahn gehören der Stadt – wie zum Beispiel das Bahnwärterhäuschen." Ein Teilnehmer warf ein, dass solch eine Umfahrung nicht für Sattelschlepper geeignet wäre.

Kreis- und Gemeinderat Michael Laschinger (CDU) betonte, dass man nicht unbedingt vorgesehen hätte, die Neckarstraße zu sperren: "Wir müssen vermeiden, dass es durch Sperrungen wie der Altheimer Straße oder der Neckarstraße zu einem Boykott der Horber Kernstadt kommt."

Was könnte dann mit der Neckarstraße passieren? Anwohnerin Elisabeth Schneiderhan schlug vor: "Ich stelle mir das so wie in der Nagolder Innenstadt vor. Einen Straßenabschnitt, wo Autos nur Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen. Natürlich sollte man auch mit den Ortschaftsräten reden, wie sich dann der Verkehr verteilt – das ist das heikelste Thema."

Das sieht Laschinger nicht so: "Wenn die Bundesstraße 28 und die Ortsumfahrung Hohenberg da sind, will der Verkehr gar nicht mehr durch die Stadt. Deshalb gehe ich davon aus, dass Ortsteile wie Rexingen davon profitieren."

Kristina Sauter lobte: "Ich habe mich gefreut, dass die CDU die Bürgerschaft hierzu eingeladen hat. Als laufender Mensch fühle ich mich aus der Kernstadt in Horb rausgedrängt." Dann zeigte sie ein Flugblatt: "Wenn die Brücke da ist, wird der Verkehr von Freudenstadt dort fahren. Alle Fahrzeuge vom Hohenberg zum Brueninghaus auch. Der restliche Verkehr ist über den Damm oder die Isenburger Straße möglich. Es wird also darauf ankommen, die weiträumigen Verkehr so gut wie möglich um die Kernstadt herumzuführen. Die Bildechinger Steige kann auf 30 km/h runtergestuft werden. Wenn wir das Ganze richtig machen, dann werden wir in der Kernstadt auf der jetzigen B 14 maximal 5000 Fahrzeuge haben." Hermann Ruhland ergänzte: "Wie wollen Sie die Fahrzeuge abhalten? Wichtig ist zunächst, genau zu fragen, wer wo hinfährt."

CDU-Gemeinderat Laschinger: "Dazu bedarf es neuerer Untersuchungen. Im Gemeinderat haben wir gehört, dass ungefähr 8000 Fahrzeuge nach der Hochbrücke über die B14 fahren werden. Aber diese Verkehrsprognosen werden jetzt noch einmal genauer vom Regierungspräsidium erstellt."

Laut Stadtplaner Peter Klein sind auch diese neuen Verkehrszahlen, die spätestens bis Ende des Jahres vorliegen werden, aber lediglich Prognosezahlen. Die einzige echte Verkehrszählung, die man habe, sei die von der Altheimer Straße.

Thomas Kreidler, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands, zog ein Fazit: "Für mich war das eine sachliche Diskussion. Es ist ein ganz wichtiger Ansatz, dass wir die Ortsteile mit ins Boot nehmen."

Dann endete die erste Runde des Ideenwettbewerbs. Gemeinderat Laschinger betonte, dass man weiterhin an einem Plan für den Tag X, wenn die Hochbrücke kommt, arbeiten wolle.

Und die nächsten Schritte sind auch schon klar, wie die Initiatoren nach der Diskussion deutlich machten. Als nächstes werde versucht, weitere Bausteine eines Gesamt-Verkehrskonzepts zusammenzutragen. Dazu gehöre sicherlich eine vertiefte Auswertung der Verkehrszählung in der Altheimer Straße mit einer Abschätzung der Verkehre in Horb. Und der Fahrzeuge, die in Zukunft über die Hochbrücke fahren könnten.