Der Protest der Bürger hatte sich unter anderem in einer Kundgebung ausgedrückt. (Archivfoto) Foto: Weisser

Trotz Protest und Unterschriftenliste für den Einwohnerantrag – die Bäume auf der Dammkrone am Neckar werden gefällt. Das hat der Gemeinderat entschieden. Nun äußert sich der NABU Oberndorf/Sulz dazu.

Der Oberndorfer Gemeinderat hat kürzlich die „Silent Piler“-Variante abgelehnt und sich in Sachen Hochwasserschutz für die Baggerlösung entschieden – obwohl dann 39 Bäume auf der Dammkrone gefällt werden müssen. Aufgrund dessen hatte es aus der Bürgerschaft jede Menge Protest gegeben, der in einer Kundgebung und einer Unterschriftensammlung mündete.

Beatrix Lamprecht, Vorsitzende der NABU-Ortsgruppe Oberndorf/Sulz, hatte bei der Informationsveranstaltung zu den Hochwasserschutzmaßnahmen unter anderem beklagt, dass die Ausgleichspflanzungen im Umfang von 56 Bäumen nicht ausreichend seien.

Verlust für die Natur

Im Nachgang der Sitzung äußert sie sich in einer Mitteilung wie folgt: „Die Entscheidung gegen das alternative Verfahren mit dem ’Silent Piler’ und die damit einhergehende Entscheidung, die 39 über hundertjährigen Bäume zu fällen, ist für die Natur- und Umweltverbände ANV, NABU und BUND eine herbe Enttäuschung und ein Verlust für die Natur. Viele Einwohner, die uns beim Einwohnerantrag unterstützt haben fragen sich ob ihre Unterschrift des Einwohnerantrags umsonst war.“

Leider habe sich das Verfahren mit dem „Silent Piler“ nicht durchsetzen können, rekapituliert Lamprecht das Geschehene. „Zu groß war die Befürchtung des Planungsbüros und des Gemeinderats, dass während der Bauphase aufgrund der beengten Platzverhältnisse etwas schief geht. Leider lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, welche Materialien während des Dammbaus vor hundert Jahren verwendet wurden, dazu kommen noch die höheren Kosten. Dieses Risiko wollte der Gemeinderat nicht eingehen. Die Entscheidung des Gemeinderats fiel eindeutig aus und das müssen wir akzeptieren.“

Gute Verhandlungsposition

Lamprecht schreibt aber auch: „Die Unterschriften waren nicht umsonst. Hochwasserschutz mit Baumerhalt ist möglich. Dieses Wissen stärkt uns bei Stellungnahmen für nachfolgende Baumaßnahmen entlang des Neckars.“ Verwaltung und Gemeinderat in Oberndorf hätten erkennen dürfen, dass den Einwohnern Natur- und damit auch Klimaschutz wichtig sei.

Der Verlust der Bäume müsse ausreichend kompensiert werden, so Lamprecht, die Wasserqualität des Neckars im Bereich der Teckstraße verbessert werden. „Die bisher geplanten Ausgleichsmaßnahmen decken diese nicht im Mindesten. Dank der zahlreichen Unterschriften der Bürger sehen sich die Natur- und Umweltverbände in einer guten Verhandlungsposition.“ In der Bürgerinformationsveranstaltung habe Bürgermeister Matthias Winter die Bereitschaft zu weiteren Gesprächen signalisiert, so Lamprecht.