Auf dem Jahresprogramm des Vereins zur Heimatgeschichte steht auch ein Besuch des "Palais Vischer" in Calw, bei dem eine Führung angeboten wird. Foto: Fritsch

Der Blick zurück ist ihnen wichtig: Nagolds Verein für Heimatgeschichte hat in diesem Jahr wieder einiges geplant.

Nagold - Wem in der Hektik der heutigen Zeit mit ihrer Informationsflut das Leben nur im Hier und Heute zu wenig ist, dem macht der Nagolder Verein für Heimatgeschichte das Angebot, durch Beschäftigung mit Geschichte und Kulturgeschichte das historische Bewusstsein zu erweitern und mit solchem Wissen ein Plus an Lebensfreude zu gewinnen.

"Geselligkeit, das Teilen der gemeinsamen Interessen und die Freude an neuen Entdeckungen und Anregungen stehen an erster Stelle", sagt die Vorsitzende des Vereins, Judith Bruckner, in ihrem Vorwort zum neuen Programm für das Jahr 2023. Fünf Exkursionen nach nah und fern sowie zwei hochwertige, von kompetenten Persönlichkeiten gehaltene Vorträge stehen im Angebot. Judith Bruckner engagiert sich zudem wieder persönlich bei einer Erlebnisstadtführung für Kinder.

800-jährige Geschichte des Deutschen Ordens

Ein Schwerpunktthema in diesem Jahr ist die 800-jährige Geschichte des Deutschen Ordens. Hierzu wird Katharina Kemmer von der Universität Würzburg im Anschluss an die Mitgliederversammlung am 23. März vortragen. Der Vortrag im Kubus ist öffentlich und kostenfrei. Er steht im direktem Zusammenhang mit der zweitägigen Exkursion nach Bad Mergentheim am 22. und 23. Juni. Die Stadt war 600 Jahre lang im Besitz des Ordens. Der Besuch der historischen Altstadt und des Residenzschlosses stehen im Mittelpunkt des Programms. Eine weitere Stadtführung folgt den Spuren des auch den Nagoldern nahestehenden Dichters Eduard Möricke. Auf der Rückfahrt führt der Weg über das kleine Dorf Stuppach, wo ein Besuch in der Dorfkirche der berühmten "Stuppacher Madonna" gilt.

Am 18. April geht es in die Nachbarstadt Calw zum Besuch des "Palais Vischer", ein Haus, das in den Jahren 1787 bis 1791 gebaut wurde, just während in Frankreich die Revolution tobte. Bauherr war der Chef der vermögenden Floß- und Holzhandels-Companie, Johann Martin Vischer. Dessen Tochter Emelie war mit dem berühmten Dichter Ludwig Uhland verheiratet. Die Führung übernimmt die Freie Architektin Brigitte Bernert, die dem Verein von der Führung durch das Kloster Hirsau noch in guter Erinnerung ist.

Zur Residenz des früheren Fürstentums Fürstenberg

Am 4. Mai steht eine Tagesexkursion zum Besuch der ehemaligen Residenz des früheren Fürstentums Fürstenberg in Donaueschingen auf dem Programm. Im Blickpunkt steht dabei die im ausgehenden Mittelalter praktizierte Vielstaaterei im damaligen Hl. Römischen Reich Deutscher Nation.

Am 21. Juli geht es zum einstigen Haus des Dichters Christian Wagner in Warmbronn, wo die Christian-Wagner-Gesellschaft ein Museum eingerichtet hat, um die Kenntnis von Leben und Werk des Dichters (1835 – 1918) zu fördern. Die Führung übernimmt der Vorsitzende der Gesellschaft Axel Kuhn, in Nagold bekannt wegen seines Vortrags vor einigen Jahren über die Jakobiner-Unruhen.

Fachwerkhäuser in Eppingen

Am 16. September folgt die Exkursion zur 1000-jährigen Fachwerkstadt Eppingen, zwischen Schwarzwald und Odenwald gelegen. Besucher der Stadt staunen über 120 restaurierte, historische Gebäude. Die Einkehr in dem als schönstes Fachwerkhaus der Region geltenden "Baumannschen Haus" von 1582 soll ein besonders Erlebnis werden.

Die Eisenbahnfreunde rund um die Interessengruppe "Altensteigerle" machen sich am 30. September auf den Weg zur inzwischen 19. Nostalgieexkursion. Man darf gespannt sein auf die Fülle an Informationen und Geschichten rund um die Bahnhöfe Nagold und Eutingen.

Zu guter Letzt bietet der zweite Vorsitzende des Vereins Eckhart Kern am 16. November einen öffentlichen Vortrag an über das tragische Schicksal einer Vorfahrin seiner Familie in den Jahren 1810 und 1811. Die Familiengeschichte spiegelt die schlimme Napoleonische Kriegszeit wider.