Winterzeit ist Grippezeit. Doch wie sieht es aktuell mit krankheitsbedingten Personalausfällen in der Region aus? Wir haben bei Apotheken, Schulen, Kitas und Unternehmen nachgefragt.
In der Schwarzwald-Apotheke in Freudenstadt ist die Grippewelle nicht das beherrschende Thema. Zwar kämen Erwachsene mit Erkältungssymptomen und Mütter, die Fiebersäfte für ihre kranken Kinder holten, aber sei dies nicht die Mehrheit der Kunden, heißt es von dort.
Eine Erklärung liefert Dr. Monika Rönfeldt-Büttel von der Neckar-Apotheke in Horb. „An Weihnachten und im Januar war grippebedingt viel los“, erinnert sie sich. Doch mittlerweile sei die Grippesaison eigentlich schon vorbei.
Zwar habe die Fasnet zu einem leichten Anstieg an Erkrankungen geführt, Schwierigkeiten mache ihren Kunden jedoch etwas anderes. „Jetzt sorgen eher die Haselnusspollen für Probleme“, stellt die Apothekerin fest.
Pollen, nicht Viren sind das Problem
Ihrem Empfinden nach verschiebe sich die Blüte allergieauslösender Pflanzen immer mehr in den Winter hinein. Im Gegenzug dazu seien die Grippeinfektionen aber auch früher abgeklungen.
Der große Mangel an fiebersenkenden Mitteln, etwa mit Ibuprofen, der im Herbst herrschte, sei mittlerweile behoben, erläutert Rönfeldt-Büttel. „Es kommen immer wieder kleine Chargen an, manchmal muss man auf andere Anbieter ausweichen“, beschreibt sie die momentane Situation.
Andererseits gäbe es weiterhin Engpässe bei anderen Medikamenten, etwa Antibiotika. „Wir können nicht aus dem Vollen schöpfen“, erklärt sie. Aber es sei immerhin etwas da.
Ähnlich auch die Rückmeldungen aus dem Schulbereich. Weder die Grund- noch die Gemeinschaftsschule Horb verzeichneten derzeit einen übermäßig hohen Krankenstand, so Gemeinschaftsschulrektor Götz Peter.
Ausfall ist manchmal „fasnetbedingt“
Vielmehr bewege dieser sich auf einem für die Jahreszeit normalen Niveau. Eines macht Peter jedoch Sorgen: „Weil unsere personellen Ressourcen ’auf Kante genäht’ sind, ’darf’ eigentlich keine Lehrperson krank werden“, sagt der Rektor.
Komme es doch zu Krankheitsfällen, begegne man ihnen – falls möglich – durch Vertretung. Andere Alternativen seien die Zusammenlegung von Lerngruppen, die kurzfristige Auflösung von Vorbereitungsklassen oder die Integration in Regelklassen. Wenn es absolut nicht vermeidbar sei, käme es in der Sekundarstufe I auch zu vereinzelten Unterrichtsausfällen am Nachmittag.
Krankes Personal ist auch beim Zweckverband katholischer Kindertagesstätten der Dekanate Calw und Freudenstadt ein Thema. So sei man nach Aussage der stellvertretenden Geschäftsführerin Caroline Eitel mit erhöhten Krankheitsausfällen konfrontiert.
„Bisher kam es wegen der Krankheitswelle aber zu keiner größeren betrieblichen Einschränkung“, erklärt sie.
In Empfingen hält sich der Krankenstand der Gemeinde laut Bürgermeister Truffner in Grenzen. „In der Kita fehlen zwei bis drei Erzieherinnen, im Rathaus ein bis zwei Angestellte und im Bauhof auch so ein bis zwei in den vergangenen Tagen“, zählt er auf. Allerdings seien die Krankheitsfälle eher „fasnetbedingt“, schiebt er nach.
Anders hingegen in Rottenburg. Aufgrund personeller Engpässe müsse der Infopoint Wirtschaft Tourismus Gastronomie im März und April vorübergehend geschlossen werden, teilt die Stadt mit.
Das sagen die Betriebe der Region
Bei Fischer in Tumlingen lag man bei den Krankenständen im Januar knapp unter dem Vorjahreswert, im Februar sogar deutlich, sagt Wolfgang Pott von der Unternehmenskommunikation. „Die Produktion läuft stabil, wir haben keine Ausfälle.“
Anders bei der in Horb ansässigen Firma Bosch Rexroth. „Wir verzeichnen derzeit einen höheren Krankenstand als sonst üblich“, erläutert Nicole von Killisch-Horn im Gespräch mit unserer Redaktion. Doch könnten die daraus resultierenden Personalengpässe abfangen werden, so dass es keine Auswirkung auf die Produktion gäbe, so die Pressesprecherin des Unternehmens.